Relativiert, vergessen oder politische Waffe? Die Erforschung des Genozids an den Armeniern

08. 03. 2023 | 11.30 Uhr - 12.30 Uhr

Bildquelle: © Christin Pschichholz, 2019.

 

Das Ringen um die Anerkennung des Genozids an den Armeniern im Osmanischen Reich wirkt auch heute in politische Konstellationen verschiedener Staaten hinein. Die verschlossene Grenze zwischen Armenien und der Türkei, der Bergkarabach-Konflikt und nicht zuletzt die innertürkischen Konflikte stehen hier als Beispiel. Aber auch die wissenschaftliche Erforschung der Ereignisse von 1915/16 durchlief einen langen, zähen Prozess der Normalisierung, der bis heute nicht abgeschlossen ist. Der Vortrag von Dr. Christin Pschichholz zeichnet verschiedene Aspekte der historiografischen Entwicklung nach und verdeutlicht, dass eine bloße Gegenüberstellung des armenischen und türkischen Narrativs der Komplexität des Themas keineswegs gerecht wird.

 


Pschichholz_Christin_q6imia.jpgDr. Christin Pschichholz ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Militärgeschichte/Kulturgeschichte der Gewalt der Universität Potsdam. Sie arbeitet an ihrer Habilitationsschrift über die Rezeption von Massengewalt während des Ersten Weltkrieges. Zudem koordiniert sie die DFG Forschungsgruppe „Military Cultures of Violence: Illegitimate Military Violence from the Early Modern Period to the Second World War”. Sie ist Herausgeberin der Sammelbände "Das Deutsche Reich und der Völkermord an den Armeniern" (Göttingen 2017, zusammen mit R. Hosfeld), "The First World War as a Caesura? Demographic Concepts, Population Policy, and Genocide in the Late Ottoman, Russian, and Habsburg Spheres" (Berlin 2020) und "Gewaltgemeinschaften? Studien zur Gewaltgeschichte im und nach dem Ersten Weltkrieg" (Frankfurt/New York 2021, zusammen mit S. O. Müller).

Veranstalter:
Prof Dr. Isabelle Deflers, Dr. Anke Fischer-Kattner
Ausrichtung:
Professur für Geschichte der Frühen Neuzeit
Ort:
online (Zoom)
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