Cathérine Annette Ludwig-Ockenfels

Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Geschichte der Frühen Neuzeit

Forschungsschwerpunkte

Frauen- und Geschlechtergeschichte
Geschichte der Toskana
Höfische Jagd und jagende Fürstinnen
Kulturtransfer und Kunstpatronage
Transalpine Beziehungen zwischen Alten Reich und Reichsitalien

Dissertationsprojekt

Regierende Kurfürstin und (Erb)prinzessin der Toskana

Anna Maria Luisa deʼ Medicis (1667-1743) Handlungen in dynastischen Rollen


Das Promotionsprojekt widmet sich der dynastischen Position Anna Maria Luisa deʼ Medicis (1667-1743), genauer ihrer Handlungsspielräumen am Hof, die sich aus dieser Position ergaben. Die Untersuchung ihrer agency im höfischen, kulturellen und herrschaftlich-dynastischen Kontext erfolgt auf Grundlage ihres Korrespondenznetzwerks. Es wird die These vertreten, dass sich Anna Maria Luisa deʼ Medici ihre persönlichen Handlungsspielräume durch aktives Nutzen und Erweitern ihres persönlichen Netzwerks erschloss, was sich in Selbstzeugnisse und unterschiedlichen Dokumenten, beispielsweise Diplomatenberichten, zeigt. Die biographischen Besonderheiten Anna Maria Luisa de’ Medicis, wie ihre spezifisch mediceische Katholizität, ihre Kinderlosigkeit und Ernennung zur Erbin eigenen Rechts 1713 auf das Großherzogtum Toskana, setzen neue Akzente in der Frauen- und Geschlechtergeschichte. Gleichzeitig liegt für diese weibliche Akteurin eine quantitativ umfangreiche Quellenlage vor.
Ziel ist es, die Verschränkung von Anna Maria Luisa de’ Medicis auf ihrer dynastischen Positionen begründeten Handlungen am Hof mit der sie umgebenden (vorwiegend) männlichen Verwandtschaft zu analysieren. Das Projekt gliedert sich deswegen chronologisch nach den drei Lebensphasen einer Frau in der Frühen Neuzeit: unverheiratete Frau, Ehefrau und Witwe. Nach einer Vorstellung ihrer Sozialisation als geborene Mediciprinzessin in der Toskana von 1667 bis 1691, werden Anna Maria Luisa de‘ Medicis herrschaftliche Handlungen am Düsseldorfer Hof als Ehefrau von Johann Wilhelm von Pfalz-Neuburg (1658-1716) – also im Rang der regierenden Kurfürstin von der Pfalz zu exemplarisch gewählten Momenten von 1691 bis 1716 – aufgezeigt. Die Akteurin baute als verwitwete Kurfürstin ohne Erben im Zeitraum von ihrer Rückkehr nach Florenz 1717 bis zu ihrem Tode 1743 diese in Düsseldorf erschlossenen Handlungsgrundlagen kontinuierlich aus. Bei der Untersuchung liegt der Fokus darum auf den dynastischen Rollen, in denen Anna Maria Luisa de‘ Medici für ihre Herkunfts- und Ankunftsdynastie handelt und die Politik ihres Mannes und ihres Vaters aktiv unterstützt, besonders aber eigene Impulse setzt.
Besonders wichtig ist für diese Untersuchung, dass sie nie die dynastische Rolle einer Mutter einnahm. Die Innovation im Dissertationsprojekt liegt darin, dass zum ersten Mal die Kinderlosigkeit einer Fürstin umfassend und systematisch in den Blick genommen wird. Die Kinderlosigkeit Anna Maria Luisa de‘ Medicis wird, entgegen der bisherigen Annahme in der Forschung, die davon ausgeht, dass eine auf Abfolge der Generationen beruhende dynastische Herrschaft höchstproblematisch war, mit ihren Auswirkungen auf die Biographie einer Fürstin während der europäischen Sukzessionskriege untersucht. Diese Untersuchung liefert so einen wichtigen Beitrag in der aktuellen Forschungsdebatte zur weiblichen Handlungsmacht im Reich und zwar besonders im historischen Kontext von Erbfolgekriegen, die geprägt waren vom drohenden oder tatsächlichen Aussterben von Dynastien.

Zur Person

Veröffentlichungen

Aufsätze

  • Prince(ss)ly Practice. Gender Role Attribution in Hunting Activities at Court. In: Tagungsband zu: ‘Hunting Troubles. Gender and Its Intersection in the Cultural History of the Hunt’, hrsg. Laura Beck und Maurice Sass (Druckfahne erwartet).

  • Wenn Nachwuchs fehlt… Die Medici, familiäre Einheit und Herrschaftsanspruch im Spiegel von Gesandtschaftsberichten (1717-1723). In: Dynastischer Nachwuchs als Hoffnungsträger und Argument in der Frühen Neuzeit, hrsg. von Irena Kozmanovà und Jasper Van der Steen (Veröffentlichungen der Historischen Komission zu Berlin 110). Berlin/Boston: Walter de Gruyter 2023, S. 137-161.

  • zusammen mit Dr. Charlotte Backerra:
    Financial Power of Empresses and Princesses of the Holy Roman Empire. In: Female Economic and Political Influence at Premodern Royal Courts, hrsg. von Cathleen Sarti (Gender and Power in the Premodern World). Leeds: ARC Humanities Press 2020, S. 35-58.

  • Anna Maria Luisa de’ Medici. Schloss Benrath als Bühne weiblicher Jagdtätigkeit. In: FrauenGeschichten. Weiblicher Adel auf Schloss Benrath vom 17. bis zum 19. Jahrhundert, hrsg. von Stefan Schweizer und Björn Mismahl. Düsseldorf 2019, S. 89-107.

Rezensionen

Tagungsberichte

Sonstige Texte

CV

seit April 2024

  • Wissenschaftliche Mitarbeiterin bei Prof. Dr. Isabelle Deflers, Historisches Institut, Universität der Bundeswehr München

01/2024-12/2026

  • Mitarbeit am DfG-Netzwerk unter Leitung von Dr. Laura Beck und Dr. Maurice Saß zur Erstellung eines kulturhistorischen Handbuchs zur Jagd

Mitgliedschaften

01/2023-11/2023

  • Stipendiatin der 14. Abschlussförderung für wissenschaftliche Qualifikationsarbeiten des Büros für Chancengleichheit der JLU Gießen

06/2022-11/2023

  • Mentee im „Mentoring Hessen – Frauen in Wissenschaft und Wirtschaft“, Förderlinie: ProAcademia

2018-2022

  • Stipendiatin der Graduiertenförderung der Justus-Liebig-Universität Gießen

November 2019

  • Erwerb von Drittmitteln und Mitarbeit an der Tagungsorganisation der Research Area 4, GCSC „Visual and Material Culture Studies“ : Renegotiating Minoritarian InˍˍVisibilities [12. bis 14. November 2019, GCSC JLU Gießen]

Oktober 2015-Oktober 2019

  • Mitgliedschaft im GCSC „International Graduate Centre for the Study of Culture”, JLU Gießen

03/2017-02/2018 & 10/2020-08/2021

  • Elternzeit

07/2016-09/2016 & 03/2018-04/2018

  • Stipendien des Deutschen Historischen Instituts (DHI), Rom, zwecks
    Forschungsaufenthalt in Florenz und Rom, Italien und Vatikan

Seit Oktober 2015

  • Promotionsstudium an der Justus-Liebig-Universität Gießen

2010-2011

  • ERASMUS: Università degli Studi di Siena, Toskana.

2007-2015

  • Magisterstudium: Mittlere/Neuere Geschichte, Germanistik, Italianistik an der Johannes Gutenberg-Universität in Mainz (1,4)
  • Lehramtsstudium: Geschichte, Deutsch und Bildungswissenschaften (1,6)

2007

  • Abitur am Privaten Gymnasium der Ursulinen Calvarienberg, Ahrweiler

Campus

Universität der Bundeswehr München
Fakultät für Sozialwissenschaften

 

Historisches Institut

Werner-Heisenberg-Weg 39

Gebäude 33, Raum 3376
85579 Neubiberg

Tel.: +49 89 6004 3095
catherine.ludwig-ockenfels (at) unibw.de

 

Sprechzeiten

nach Vereinbarung via E-Mail online (via Zoom) oder vor Ort

Gebäude 33, 3. Stock, Bauteil 300, Raum 3376 Gebäude 33, 3. Stock, Bauteil 300, Raum 3376

Legende

  • 1: Gebäude 33, 3. Stock, Bauteil 300, Raum 3376