PriMR: Datenschutz bei der Entwicklung von MR-Anwendungen

28 Februar 2024

Prof. Dr.  Florian Alt, Professur für Usable Security and Privacy am Institut für Anwendungssicherheit der Fakultät für Informatik, hat gemeinsam mit dem Forschungsinstitut CODE das Projekt „PriMR" bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft eingeworben.

Laufzeit: 01.03.2024 bis 28.02.2027
Förderung: DFG-Schwerpunktprogramm (SPP) – Deutsche Forschungsgemeinschaft e. V. (DFG)


Mixed Reality (MR) Headsets ermöglichen zahlreiche neue Anwendungen, unter anderem in den Bereichen Freizeit, Arbeit, Bildung und Marketing. Mit MR können die Nutzer in eine virtuelle Welt eintauchen oder ihre Sicht auf die reale Welt mit virtuellen Inhalten erweitern.

Um dies zu erreichen, verwenden MR-Headsets eine Reihe von Sensoren, welche sensible Daten erfassen, verarbeiten und mit Dritten teilen können. Moderne Headsets ermöglichen den Zugriff auf Verhaltensdaten (Hand- und Körperbewegungen, Blick), physiologische Daten (EEG, Herzfrequenz), und Kontextdaten (Tracking-Raum, Passive Nutzer). Aus solchen Daten lassen sich Informationen über Demografie, Gesundheitszustand und Behinderungen ableiten.

Es ist offensichtlich, dass solche Daten sensibel sind. Zwar sind Sensoren erforderlich, um das Tracking und Interaktion zu ermöglichen, doch können die erfassten Daten missbraucht werden. Dies stellt eine Herausforderung dar, da der Zugang zu den Daten notwendig ist, um eine immersive Benutzererfahrung zu schaffen. Gleichzeitig ist es wichtig, aktive und passive Nutzer in die Lage zu versetzen, ihre Daten vor einer unbeabsichtigten Nutzung zu schützen.

In diesem Projekt wird untersucht, wie Benutzerschnittstellen zur Kontrolle der Datenschutz für MR entwickelt werden können. Die Kern-Herausforderungen sind

  1. wie aktive und passive Nutzer für die Auswirkungen der Nutzung von MR-Technologie auf die Privatsphäre sensibilisiert und
  2. wie sie bei sinnvollen Entscheidungen bezüglich der Datenerfassung, -verarbeitung und -weitergabe unterstützt werden können.

Da MR in zahlreichen Umgebungen genutzt, eine wachsende Zahl von Anwendungen (Spiele, Büro, Bildung) unterstützt wird, kontinuierlich neuartige Sensoren integriert sowie Nutzer mit unterschiedlichen Fähigkeiten einbezieht, stellen sich folgende Fragen:

  1. Wie können MR-Benutzerschnittstellen das Bewusstsein dafür schärfen, welche Daten erhoben, verarbeitet und weitergegeben werden?
  2. Wie kann das Datenschutzverhalten der Nutzer in realistischen Umgebungen untersucht werden?
  3. Wie können passive Nutzer von MR-Nutzern über ein laufendes Tracking informiert werden und wie kann ihnen die Kontrolle über ihre Daten gewährt werden?
  4. Wie können Benutzerschnittstellen die mit der Zustimmung zur Datenerhebung und -weitergabe verbundenen Datenschutzrisiken effizient und in geeigneten Momenten kommunizieren?
  5. Wie können MR-Benutzerschnittstellen die effiziente Zustimmung zu Datenschutz unterstützen?
  6. Wie können die Auswirkungen von MR-Datenschutzschnittstellen bewertet werden?
  7. Wie können Forscher und Praktiker bei der datenschutzgerechten Gestaltung von MR-Anwendungen unterstützt werden?

Das Projekt ist ein wichtiger Schritt, um Datenschutz zu einem integralen Aspekt bei der Entwicklung von MR-Anwendungen zu machen. Die Ergebnisse dieses Projekts tragen dazu bei, Herausforderungen des Datenschutzes bei der Konzeption und Entwicklung neuer Funktionen und Technologien zu berücksichtigen.


Bild: © gettyimages/gorodenkoff