Fotoausstellung mit Podiumsdiskussion, organisiert von Prof. Dr. Isabelle Deflers und Prof. Dr. Timothy Williams.

Die Podiumsdiskussion ist von Prof. Dr. Isabelle Deflers und Prof. Dr. Timothy Williams moderiert worden. Die Gäste waren Prof. Dr. Pascale Laborier (Kuratorin, Univ. Paris Lumières), Pierre-Jérôme Adjedj (Fotograf, Sur Mesure Berlin), Prof. Dr. Zekeriya Aktürk (Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung, TU München) und Prof. Dr. Karin Scherschel (Flucht- und Migrationsforschung, Kath. Univ. Eichstätt-Ingoldstadt). Die Podiumsdiskussion fand in der Campuskirche und per Zoom statt.

Die Wanderausstellung "Poser pour la Liberté / Standing for Freedom" wird zwischen dem 7. Dezember 2022 und dem 9. Februar 2023 in der Campuskirche der Universität der Bundeswehr München ausgestellt. Thema der Austellung sind Wissenschaftler:innen im Exil:
Im Krieg oder in autoritären Regimen sind kritische Intellektuelle oft im Visier der Regierung. Sie erfahren Gewalt und Einschüchterung, sie werden benachteiligt und verleumdet. Ob wegen ihrer Forschung oder ihr Engagement als Intellektuelle werden liberale Wissenschaftler:innen häufig angefeindet – und gehen deswegen auch ins Exil. Die Wanderausstellung Poser pour la Liberté / Standing for Freedom stellt in Portraits 51 Forschende vor, die aus 15 Ländern stammen und ins Exil geflohen sind. Die von Politikwissenschaftlerin Prof. Dr. Pascale Laborier und Fotograf Pierre-Jérôme Adjedj 2018 initiierte Ausstellung greift große Themen auf: die Geschichte des Wissenschaftsasyls, Lebensgefahr für Forschende, Wissenschaft im Exil und das Berichten als Akt des Widerstands. Dabei geht die Ausstellung wichtigen, gesellschaftlichen Fragen nach: Ist die sog. „Flüchtlingskrise“ in Wirklichkeit eine moralische und politische Krise der europäischen Gesellschaften gegenüber Migrant:innen? Ist sie eine Krise der Darstellung des Anderen, des Exils? Wie können wir unter diesen Bedingungen gegen falsche Darstellungen ankämpfen, die das Misstrauen, die mangelnde Gastfreundschaft, ja sogar die Feindseligkeit unserer Gesellschaften gegenüber den Exilanten rechtfertigen?

Die Einschränkung der akademischen Freiheit stellt eine Bedrohung für Demokratien dar. Akademiker:innen werden bedroht, zensiert, schikaniert, entlassen, inhaftiert, gefoltert oder hingerichtet, aufgrund ihrer Forschung oder, weil sie ihre Meinung frei äußern. Die fotografierten Forschenden haben über ihre Schicksale berichtet, die sie in ihren Heimatländern erfahren haben. Ihre Teilnahme an diesem Projekt kommt einem Akt des Widerstands und der Solidarität mit Kolleg:innen, die noch immer in ihren Ländern gefangen sind, gleich.

Pascale Laborier und Pierre-Jérôme Adjedj geben somit Forschenden im Exil eine Stimme und Sichtbarkeit, deren Schicksal es sonst wäre, vergessen zu werden. Die Ausstellung erlaubt es, die Geschichten der ins Exil getriebenen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zu sehen und zu hören.