Edwaert Collier (ca. 1640?–after 1707), Vanitas Still Life, 1662, Met Museum New York

Nur aus einem fundierten Bewusstsein für die Vergangenheit heraus können wir Gegenwart und Zukunft gestalten. Die Frühe Neuzeit, häufig als „Musterbuch“ (W. Schulze) oder „Laboratorium der Moderne“ (G. Schmidt) bezeichnet, ist dabei eine Schlüsselepoche der europäischen wie globalen Geschichte, die uns ermöglicht, unsere heutige Welt besser zu verstehen.


In Grundlagen- und Spezialveranstaltungen vermitteln wir einerseits spezifische Kenntnisse zu dieser spannenden Epoche ebenso wie allgemeine Methoden, Konzepte und Theorieangebote, die lebhaft debattiert wurden und heute noch werden. Unsere Lehrangebote ergänzen das gegenwartsorientierte Studium der Staats- und Sozialwissenschaften um längerfristige Perspektiven. Wir betrachten die Frühe Neuzeit dabei sowohl als Epoche der „Frühmoderne“, in der Grundlagen für die heutige Welt geschaffen wurden, als auch in ihrer Fremdartigkeit.

Schwerpunkte

In unserer Lehre legen wir großen Wert darauf, den Studierenden zusätzlich zu den spezifischen Inhalten auch transdisziplinär einsetzbare Fähigkeiten und Fertigkeiten an die Hand zu geben. Schwerpunkte sind hier:

Grundlagen historisch-kritischer Arbeit

Jan Davidsz. de Heem  (1606–1683/1684), Still Life with Books and a Violin, 1628, Koninklijk Kabinet van Schilderijen Mauritshuis.

  • Zu Beginn des BA-Studiums bietet eine Überblicksvorlesung zur Frühen Neuzeit (Epochen der Geschichte I) historisches Orientierungswissen.
  • Mit dem Modul „Propädeutika zum wissenschaftlichen Arbeiten“ verantwortet die Professur darüber hinaus auch die Einführung in (geistes- und sozial-)wissenschaftliche Arbeitstechniken.
  • Im Rahmen thematisch-spezifischer Seminare erarbeiten sich die Studierenden mit Hilfe dieser Techniken eine erste Vorstellung davon, was es heißt, aus unterschiedlichen zeitgenössischen Quellen heraus Geschichte zu schreiben.

Abbildung: Jan Davidsz. de Heem  (1606–1683/1684), Still Life with Books and a Violin 1628, Koninklijk Kabinet van Schilderijen Mauritshuis.

Reflexion der historischen Genese des Vertrauten

Montage aus verschiedenen Bildtafeln der Enzyklopädie von Diderot und d’Alembert für die Tagung « Les Planches de l’Encyclopédie en lumière. Mise en perspective et recherches sur le Recueil de planches (1762-1772) », Universität Paris Sorbonne am 27.-29. Mai 2021Ein Schwerpunkt in den Seminar- und Übungsangeboten der Professur im weiteren Verlauf des Bachelorstudiums liegt darin, das geschichtliche Werden der Gegenwart kritisch in den Blick zu nehmen. Dabei wird deutlich, dass vertraute Elemente der Moderne – wie z. B. die unterschiedlichen Konfessionen und der moderne (National-)Staat, dessen Entstehung eine eigene Vorlesung gewidmet ist – erst im Laufe langer Zeiträume entstanden sind. Ihre Entwicklung war keineswegs immer geradlinig und alternativlos. Gerade angesichts der Herausforderungen von Postmoderne, Postkolonialismus und transnationaler Verflechtung ist das Wissen um die Vorgeschichte moderner Kategorien unabdingbar.

Abbildung: Montage aus verschiedenen Bildtafeln der Enzyklopädie von Diderot und d’Alembert für die Tagung « Les Planches de l’Encyclopédie en lumière. Mise en perspective et recherches sur le Recueil de planches (1762-1772) », Universität Paris Sorbonne am 27.-29. Mai 2021

Interdisziplinäre Theorie- und Methodenkompetenz

Sebastian Le Clerc (der Ältere), Zeichen von “Le Cabinet de M. Le Clerc”, ca. 1700, Science Museum Group Collection

  • Vor allem im MA-Studiengang legen wir Wert darauf, den Studierenden durch forschungsorientierte Seminare Zugänge zu Theorien und Methoden der Geschichtswissenschaft zu eröffnen, die auch jenseits des Faches Reflexion anregen und Positionen fundieren. Dazu werden u. a. Kenntnisse und thematische Anregungen aus dem BA aufgegriffen und theoretisch-methodisch hinterfragt bzw. unterfüttert.
  • Ein wichtiges Arbeitsfeld eröffnet hier die Frage nach der Bedeutung historischer Erinnerung für die Gegenwart (Modul „Wahrnehmung und Erinnerung“).
  • Mit Beiträgen zu interdisziplinären (Forschungs-)Seminaren, z. B. zu „Orten der Gewalt“ aus historischer und soziologischer Perspektive oder zum „Spatial turn in den Geistes- und Kulturwissenschaften“ möchten wir aktuelle spannende Forschungsdebatte in die Lehre einbringen.

Abbildung: Sebastian Le Clerc (der Ältere), Zeichen von “Le Cabinet de M. Le Clerc”, ca. 1700, Science Museum Group Collection

Interkulturelles Lernen und Lernen vor Ort

Schließlich trägt die Professur die Verantwortung für eine ganz besondere Lernerfahrung im Rahmen des MA-Studiums. Im Modul „Historische Beziehungen in Grenzräumen“ wird jedes Jahr eine Exkursion mit vorbereitender Übung angeboten. Gerade die Möglichkeit, einen historischen Grenzraum mit seinen Auswirkungen auf die Gegenwart am eigenen Leib zu erfahren, eröffnet besondere Chancen des historischen Lernens. Auslandsexkursionen, z. B. nach Frankreich, Südtirol, Slowenien und Zypern vermitteln diese vertiefte Erfahrung.

Eindrücke aus Zypern, Jutta Thinesse-Demel, 2018   Eindrücke aus Zypern, Jutta Thinesse-Demel, 2018   Eindrücke aus Zypern, Jutta Thinesse-Demel, 2018   Eindrücke aus Zypern, Jutta Thinesse-Demel, 2018

Abbildungen: Eindrücke aus Zypern, Jutta Thinesse-Demel, 2018

Das aktuelle Studienangebot finden Sie hier. Wenn Sie zu unseren Veranstaltungen Fragen haben, wenden Sie sich gerne direkt an uns.
Wir freuen uns über Ihr Interesse an der Frühen Neuzeit!