„Erben der Samurai“ oder „kleine gelbe Affen“? Japanbilder deutscher Militärbeobachter während des Russisch-Japanischen Krieges 1904/05

05. 07. 2023 | 11.30 Uhr - 12.30 Uhr

Bildquelle: Abbildung entnommen aus Rebekka Klages, Weihnachten 1904 auf dem Kriegsschauplatz - Prinz Carl Anton von Hohenzollern und seine fotografische Sammlung aus dem Russisch-Japanischen Krieg, in: OAG (= Deutsche Gesellschaft für Natur- und Völkerkunde Ostasiens) Notizen 4/2013, S. 17.

 

Der Vortrag nimmt die Japanrezeption deutscher Militärbeobachter während des Russisch-Japanischen Krieges in den Blick. Er zeigt auf, wie die japanischen Soldaten, die japanische Bevölkerung und das Land als Ganzes in den deutschen Berichten rezipiert wurden. Um die Jahrhundertwende wiesen die Japanbilder im Deutschen Reich im Wesentlichen zwei Seiten auf: Einerseits galten die Japaner seit dem Sieg über China im Jahr 1895 als „Preußen des Ostens“, zumal sich die japanische Armee eng am preußisch-deutschen Vorbild orientierte. Andererseits existierte innerhalb der deutschen Führungszirkel aber auch ein anderes Japanbild: Vor allem Kaiser Wilhelm II. propagierte wiederholt seine Ansichten über die von China und Japan ausgehende „gelbe Gefahr“ für die Kultur des europäischen Abendlandes. Der zum Rassenkampf hochstilisierte Kulturunterschied machte sich häufig durch abschätzige Zuschreibungen bemerkbar, die Japaner als „gelbe Affen“ oder „kleine Japsen“ charakterisierten. Der Vortrag wird daher auch der Frage nachgehen, ob die Japanbilder der deutschen Beobachter die angesprochene Janusköpfigkeit aufwiesen.


Dr. Lukas GraweDr. Lukas Grawe ist Historiker und Wissenschaftlicher Mitarbeiter (Post-Doc) am Socium Forschungszentrum der Universität Bremen. Zu seinen Forschungsschwerpunkten zählen vor allem die deutsche Militärgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts, die Geheimdienstgeschichte sowie die Geschichte der Sozialpolitik. Veröffentlichungen u.a.: Deutsche Feindaufklärung vor dem Ersten Weltkrieg. Informationen und Einschätzungen des deutschen Generalstabs zu den Armeen Frankreichs und Russlands 1904 bis 1914, Paderborn 2017; als Hg.: Die militärische Elite des Kaiserreichs. 24 Lebensläufe, Darmstadt 2020; Albion an Holsteins Küsten? Der preußische Generalstab und die Furcht vor einer britischen Landung in Norddeutschland und Dänemark, 1905-1914, in: Militärgeschichtliche Zeitschrift 79/1 (2020), S. 26-64; Sozialpolitik als nationalsozialistisches Propagandamittel während des Zweiten Weltkrieges, in: Geschichte und Gesellschaft 47/3 (2021), S. 380-411.

Veranstalter:
Prof Dr. Isabelle Deflers, Dr. Anke Fischer-Kattner
Ausrichtung:
Professur für Geschichte der Frühen Neuzeit
Ort:
online (Zoom)
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