Abgeordnete des Landtages besuchen die Universität

10 Juni 2022

Die Abgeordneten des Bayerischen Landtages (Fraktion Die Grünen) Florian Siekmann, Verena Osgyan und Anne Franke informierten sich am 09. Juni an der Universität der Bundeswehr München über vielfältige Themen.

Die Präsidentin der Universität Prof. Merith Niehuss erklärte zunächst die Besonderheiten der Hochschule. „Unsere Studierenden kommen aus der gesamten Republik zu uns. Im Gegensatz zu den Landesuniversitäten, wo die Mehrzahl der Studierenden aus dem gleichen Bundesland kommen“, erklärte Prof. Niehuss. Die Entfernung zu Familie und Heimatort sei für einige Studierende am Anfang des Studiums sehr ungewohnt. Als kleinere Campusuniversität könne aber eine engere und persönliche Betreuung der Studierenden durch akademisches Personal und Vorgesetzte sichergestellt werden.

Besonderheiten von Studium und Lehre

Im Anschluss erklärte der Vizepräsident für Lehre und Internationalisierung Prof. Karl-Heinz Renner das Studienprinzip der Universität und dessen Besonderheiten. Ein Trimestertakt ermögliche ein Intensivstudium in Kleingruppen, wodurch der Bachelorabschluss in drei Jahren und der Masterabschluss in vier Jahren realisiert werden könne. Mit dabei waren auch der 1. Vorsitzende vom Studentischen Konvent Leutnant Moritz Grell und die Stellvertreterin Leutnant Rabea Barth. Sie konnten den Abgeordneten auch die studentische Perspektive des Studiums aus eigener Erfahrung vermitteln.

Wunschthema Cyber Defence

Für das nächste Wunschthema „Cyber Defence“ der Abgeordneten erklärte Prof. Wolfgang Hommel als Leitender Direktor des Forschungsinstituts CODE die zahlreichen Projekte zur Cyberabwehr. Die Hauptaufgaben des zentralen wissenschaftlichen Instituts an der Universität seien die Grundlagen- und anwendungsorientierte interdisziplinäre Forschung, die Vernetzung von Expertinnen und Experten aus der Cybersicherheit sowie die Ausbildung und Weiterbildung. Als wichtigstes Element der Ausbildung zählt der eigene Masterstudiengang Cyber-Sicherheit. Zu den von Prof. Hommel dargestellten Forschungsprojekten zählte etwa KIMONO, bei dem ein Softwareprotyp für die kurzfristige Erkennung und nachvollziehbare Markierung von Desinformations- und Beeinflussungskampagnen auf Social Media-Plattformen (Twitter, Facebook, Instagram etc.) realisiert werden soll. Auch ForDaySec sei ein wichtiges Projekt für die Sicherheit in der Alltagsdigitalisierung. Dazu zählt die IT-Sicherheit von vernetzten Alltagsgeräten wie Fernseher, Videokameras aber auch Roboter-Staubsauger. Als bereits erfolgreich abgeschlossenes Projekt nannte Prof. Hommel das Projekt smart hospitals. Dabei wurde die IT-Sicherheit der bayerischen Krankenhäuser untersucht.

Studierende können UN-Missionen erleben

Der nächste Programmpunkt war ein Gespräch mit Prof. Stephan Stetter, Professur für internationale Politik und Konfliktforschung an der Fakultät für Staats- und Sozialwissenschaften. Prof. Stetter war vor wenigen Tagen mit seinen Studierenden von einem Besuch in Griechenland und Zypern zurückgekehrt. Solche und ähnliche Besuche führt Prof. Stetter bereits seit einigen Jahren mit seinem Kollegen an der Fakultät Prof. Erasmus Khan durch. Das hautnahe Erleben von UN-Missionen und peacekeeping sei ein Riesengewinn für die Studierenden. Prof. Stetter sei sehr froh, dass die Universität solche Besuche ermöglicht und unterstützt.

Einblicke in das Kompetenzzentrum für Krisenfrüherkennung

Der letzte Programmpunkt führte in das Kompetenzzentrum für Krisenfrüherkennung an der Universität. Der Geschäftsführer Oberstleutnant i.G. Holger Prüßing stellte das Zentrum mit seinen Aufgaben und Zielen umfangreich vor. So seien die Ziele die Förderung interdisziplinärer Forschungsaktivitäten, die Organisation und Koordination des Masterstudiengangs in Intelligence and Security Studies (MISS) sowie die Beratung politischer Führungskräfte auf dem Gebiet der Sicherheitsforschung. Darüber hinaus leistet das Zentrum als gemeinsame Plattform einen aktiven Beitrag zur globalen Vernetzung der wichtigsten Akteure im Sicherheitsbereich. PD Dr. Christian Nitzl und Ph.D. Vanessa Gottwick erklärten weitere Arbeits- und Vorgehensweisen in der Krisenfrüherkennung. Das rechtzeitige Erkennen von Krisen ermögliche laut Prüßing auch eine rechtzeitige Reaktion und ein Gegensteuern. Dazu müsse geklärt werden warum eine Krise entstanden ist und wie die Machtstrukturen in der Krisenregion aussehen. Der Einsatz von Soldaten zur Krisenreaktion sei immer erst das allerletzte Mittel. Der Besuch der Abgeordneten endete mit einer Campusrundfahrt und dem beidseitigen Wunsch, den Dialog weiter fortzuführen.


Titelbild (v.r.n.l.): MdL Anne Frank, MdL Florian Siekmann, Präsidentin Prof. Merith Niehuss, MdL Verena Osgyan (©Universität der Bundeswehr München/Siebold)