Personalfragen entscheiden über die Zeitenwende

30 November 2023

Der Abteilungsleiter Personal (AlP) im BMVg tagte gemeinsam mit seinem „Großen Führungskreis“, zu dem auch die Leitungen der beiden Bundeswehruniversitäten gehören, an der UniBw M.

Bei der Tagung drehte es sich in erster Linie um akute Fragen der Personalgewinnung und -entwicklung in der Bundeswehr. Am zweiten Veranstaltungstag bekam die UniBw M zudem Gelegenheit, aus ihrem breiten Forschungsspektrum einige Highlights zu präsentieren.

Die „Zeitenwende“ und die damit verbundenen Absichtserklärungen von Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius, einen „zukunftsfähigen und resilienten militärischen und zivilen Personalkörper“ sicherzustellen, bildete das Grundmotiv der verschiedenen Vorträge von der neuen Taskforce Personal bis zu der Präsidentin und dem Präsidenten der Bundeswehruniversitäten. Die Personalgewinnung bei der „Generation Z“ müsse „schneller, flexibler, authentischer“ funktionieren, so Oberst Walter Schulte vom Bundesamt für Personalmanagement der Bundeswehr (BAPersBw). Das heiße unter anderem zu vermitteln, dass man in der Bundeswehr nicht nur attraktive Karriereaussichten habe, sondern auch seine persönliche Lebens- und Familienplanung mit dem Dienst als Soldat und Soldatin in Einklang bringen könne. Das „Leuchtturmprojekt der Zeitenwende“, die Stationierung einer Kampfbrigade in Litauen, könne, so AlP Generalleutnant Klaus von Heimendahl, auch in dieser Hinsicht Vorbildfunktion haben.


Collage aus zwei Bildern. Linkes Bild: Ein Herr mit Brille im Dienstanzug der Bundeswehr (Generalleutnant) steht an einem Rednerpult und spricht mit freundlichem Gesichtsausdruck zum Publikum, das nicht im Bild ist. Rechtes Bild: links steht eine Frau in zivil (Präsidentin), die dem Generalleutnant aus dem ersten Bild ein Buch und eine kleine Büste der Athene überreicht. beide schauen lächelnd in die Kamera.
Links: Generalleutnant Klaus von Heimendahl sprach u. a. über die Stationierung einer Kampfbrigade in Litauen (© Universität der Bundeswehr München/Siebold)
Rechts: Präsidentin Prof. Eva-Maria Kern übergab Generalleutnant Klaus von Heimendahl als Gastgeschenk eine 3D-gedruckte Athene und die Festschrift zum 50-jährigen Jubiläum (© Universität der Bundeswehr München/Siebold)


Bundeswehruniversitäten als Innovationstreiber

Universitätspräsidentin Prof. Eva-Maria Kern hob in ihrem Kurzvortrag die Bedeutung der Bundeswehruniversitäten sowohl für die Gewinnung von Zeitsoldatinnen und -soldaten wie auch Berufsoffizieren hervor. Durch die Möglichkeit, eine akademische Ausbildung mit Masterabschluss zu erwerben, die später sowohl eine attraktive Offizierlaufbahn wie auch hervorragende Chancen auf dem zivilen Arbeitsmarkt eröffne, bewährten sich die Universitäten als „strategische Ressource“ der Bundeswehr. Darüber hinaus seien sie aber auch Innovationstreiber und leisteten viele Transfers von Wissenschaft in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Davon konnten sich die Tagungsgäste am nächsten Tag bei spannenden Präsentationen des Forschungszentrums SPACE zur Satellitennavigation und -kommunikation und des Smart Health Lab zu Stresstrainings für Einsatzkräfte selbst überzeugen.

Das Forschungszentrum SPACE demonstrierte, wie sich der Campus in Neubiberg im Bereich der Satellitennavigation und –kommunikation zu einem „Space Innovation Hub“ entwickelt hat: Mit wissenschaftlichen Köpfen und einer Infrastruktur, die nicht nur Laborforschung, sondern auch eine eigene Weltraummission wie SeRANIS ermöglicht. An deren Bedeutung für die Bundeswehr und zivile Nutzung zeigten sich die Gäste hochinteressiert. Das Gleiche galt für die Präsentationen im Smart Health Lab, das in seiner interdisziplinären Besetzung neue Forschungsansätze zur Erprobung „des Ernstfalls“ erlaubt. Hier können mit Hilfe intelligenter Informationstechnologie wertvolle psychologische Erkenntnisse für Einsätze in Katastrophen- und Kriegsgebieten gewonnen werden.

Bei einem Abendessen im Unicasino machte der Politikwissenschaftler Prof. Stephan Stetter in einer „Dinner Speech“ den Vorschlag, Geopolitik auch in globalen, regionalen und sogar lokalen Konstellationen zu denken und historisch-ideologische Referenzrahmen einzubeziehen, um zu einem vertieften friedens- und sicherheitspolitischen Verständnis zu gelangen. Mit dieser auch auf die gegenwärtige Krise in Nahost zu beziehenden Anregung ging es in einen Abend, bei dem sich die Gäste noch lange in Gespräche vertieften.


Titelbild: Die Präsidentin betonte bei der Tagung die Funktion der Bundeswehruniversitäten als strategische Ressource des BMVg (© Universität der Bundeswehr München/Siebold)