Satelliten für die 5. Generation des Mobilfunks

27 Februar 2020

Zum erfolgreichen Projektabschluss des von der ESA geförderten SATis5 Projektes demonstriert das Forschungszentrum „Space“ eine Raumfahrtanwendung für die nächste Generation des Mobilfunks 5G

Raumfahrtanwendungen wie die Satellitenkommunikation sind auf dem Weg ein fester Bestandteil unserer Kommunikationsinfrastruktur zu werden. Das ESA Projekt SATis5 hat in den letzten beiden Jahren mit mehreren Testbed-Demonstrationen, wie beispielsweise auf dem Mobile World Congress 2019 oder auf dem IEEE 5G World Forum, eindrucksvoll gezeigt, dass die Satellitenkommunikation auch terrestrische Mobilfunkanwendungen ermöglichen kann. Die Forschungsanlage Munich Center for Space Comunications, die ein fester Bestandteil des neu gegründeten und breit aufgestellten Forschungszentrums „Space“ an der Universität der Bundeswehr München ist, hat mit seiner Experimental-Satellitenbodenstation maßgeblich dazu beigetragen, dass ein europaweites Testbed für die Untersuchung von „5G Anwendungsfällen über Satellit“ entwickelt werden konnte.

Einer der Hauptvorteile des Satelliten gegenüber erdbasierten Lösungen ist, dass keine Kabel bis zum Mobilfunkmasten verlegt werden muss. Glasfaserkabel und Kupferleitungen zu verlegen ist kostspielig und lohnt sich nur in Ballungszentren. Dies benachteiligt abgelegene Gebiete.

Die Vorteile von Satelliten hat nun auch die Standardisierungsorganisation 3rd Generation Partnership Project (3GPP) erkannt, welche die Spezifizierung des Mobilfunks (3G, 4G und 5G) weltweit vorantreibt. Professor Andreas Knopp, Sprecher des Forschungszentrums Space an der UniBw München ist überzeugt, dass die durchgeführten Tests in SATis5 wichtige Impulse für die Standardisierung gegeben haben: „Projekte wie SATis5 haben in den letzten Jahren entscheidende Beiträge geleistet, dass die Satellitenkommunikationstechnologien nunmehr in 5G im Rahmen eines eigenen 3GPP Arbeitspunktes (Work Item) aufgenommen wurden. Gerade die europäische Raumfahrtagentur ESA hat zusammen mit den nationalen Delegationen dazu wichtige Förderungen gewährt, was sich nun auszahlt.“

Aufwind bekommt die Raumfahrtbranche auch von privaten Anbietern, welche die kommerzielle Nutzung des Weltraums vorantreiben und das kostengünstige Starten von Satelliten in niedrigere Erdorbits ermöglichen. Der Vorteil der niedrigeren Orbits ist, dass die Latenzzeit im Vergleich zum geostationären Orbit in 36.000 km, deutlich geringer ist. Im Rahmen des ESA SATis5 Projekts wurden zum ersten Mal 5G Anwendungsfälle für Satelliten im geostationäre Orbit als auch in niedrigeren Orbits von etwa 8000 km in einem Testbed untersucht.


Titelbild: Mobile 5G Basisstation mit Satellitenantenne
© Universität der Bundeswehr München