8. Workshop BAU-PROTECT am 13. und 14. November 2018

30 November 2018

Bericht über den Workshop Bau-Protect an der UniBwM

Der Workshop BAU-PROTECT fand am 13. und 14. November 2018 zum achten Mal statt. Er wird alle zwei Jahre gemeinsam von der Universität der Bundeswehr München, dem Fraunhofer Ernst-Mach-Institut und der Wehrtechnischen Dienststelle für Schutz- und Sondertechnik (WTD52) ausgerichtet. Tagungsort war in diesem Jahr die Universität der Bundeswehr München, Forschungszentrum RISK, Univ.-Prof. Dr.-Ing. habil. Norbert Gebbeken.

Eröffnet wurde die Tagung von der Präsidentin der Universität der Bundeswehr Univ.-Prof. Dr. habil. Merith Niehuss und von Baustaatssekretär Gunther Adler. Herr Adler betonte in seiner Eröffnungsrede die zunehmende Bedeutung des baulichen Schutzes für Liegenschaften des Bundes im In- und Ausland sowie für urbane Räume.  

Der Workshop BAU-PROTECT beschäftigt sich mit dem Schutz baulicher Infrastrukturen vor außergewöhnlichen Einwirkungen wie Terrorismus, Unfälle, Havarien und Naturgefahren. Die Gewährleistung der Sicherheit und der Resilienz von Gebäuden und baulichen Infrastrukturen bei Extremeinwirkungen hat an Bedeutung gewonnen. Sie ist eine Herausforderung für Planer und Eigentümer.

Der Workshop richtet sich an alle, die im Umfeld von BAU-PROTECT Verantwortung tragen: An Projektentwickler, Planer, Ingenieure, Architekten, Behördenvertreter und Entscheidungsträger in Unternehmen, die sich mit der Einschätzung von Risiken, der Bewertung von Gefährdungen und mit der Umsetzung von Schutzmaßnahmen für Bauwerke befassen. Die Veranstalter geben ihre langjährigen, einschlägigen Erfahrungen auf dem Gebiet der Prüfung, Bewertung, Zertifizierung und Dimensionierung von Gebäuden weiter und bieten hierfür fachlich Interessierten eine praxisorientierte Plattform.

Die Themen reichten von theoretischen Grundlagen, über Forschung und Entwicklung bis hin zur Vorstellung ausgeführter Projekte.

 
Bedrohung, Risiko, Resilienz

Die Bedrohungslagen ändern sich ständig. In der Vergangenheit haben Anschläge und Naturkatastrophen an Häufigkeit und Intensität zugenommen. Dadurch entstehen neue Vulnerabilitäten und damit neue Gefahreneinschätzungen und Risikoanalysen. Die ingenieurtechnische Applikation von Resilienzprinzipien in Kombination mit einem fortlaufenden Resilienzmanagement erweitert zudem die Möglichkeiten für wirtschaftliche Sicherheitslösungen. Die materiellen und immateriellen Kosten eines Terroranschlages sind nur schwer zu ermitteln. Untersuchungen von Schadensereignissen haben gezeigt, dass Gefährdungen und potenzielle Schadensauswirkungen häufig nicht erkannt oder falsch eingeschätzt werden. Der Workshop BAU-PROTECT vermittelte Grundlagen aktueller Entwicklungen zu diesem breiten Themenfeld. Die Vielschichtigkeit der Bedrohungen (Multi Hazard) und die Besonderheiten terroristischer Bedrohungen werden aufgezeigt.

 

Analyse von Tragverhalten, Schädigung und Versagen

Die Analyse des Tragverhaltens unter hochdynamischen Einwirkungen dient der konstruktiven Auslegung und Verstärkung von Gebäuden und Gebäudeteilen bei Neubauten und Bestandsgebäuden. BAU-PROTECT stellt Möglichkeiten und Verfahren zur Beurteilung und Dimensionierung zur Verfügung. Dazu wurden neue und konventionelle Baustoffe vorgestellt und effiziente Konstruktionsprinzipien diskutiert.

 

Schutztechnologien und Sicherheitstechnik

Präventive oder nachträgliche bauliche Schutzmaßnahmen helfen in vielen Fällen, das Schadensausmaß dynamischer Einwirkungen auf Gebäude zu reduzieren oder zu vermeiden. Dazu gehören:

  • Konstruktive Schutzmaßnahmen
  • Gebäudeanordnungen und Schutzabstände
  • Verhaltensregeln für Nutzer

Es wurden Methoden auf der Basis einfacher Ingenieurcodes und detaillierter, nichtlinearer FEM-Analysen vorgestellt.

 

Spezielle Prüfmethoden

Um bauliche Komponenten hinsichtlich ihrer Schutzwirkung prüfen zu können, bedarf es spezieller experimenteller Methoden. Die Möglichkeiten der experimentellen Erprobung von baulichen Schutzmaßnahmen wurden gezeigt, Vorschriften und Normen werden erläutert.

 

Sicherheit urbaner Räume

In einer abschließenden Sitzung wurde die Sicherheit urbaner Räume diskutiert. Der Schutz so genannter weicher Ziele vor Terroranschlägen mit Bomben oder Fahrzeugen ist seit dem Anschlag auf den Breitscheidplatz am 19.12.2016 in Deutschland ein kontrovers diskutiertes Thema. Es wurden Barrieresysteme vorgestellt, die sich in den urbanen Raum einfügen und multifunktional sind. Damit soll der Verpollerung der Städte vorgebeugt werden.

Foto: Gastgeber Norbert Gebbeken, Präsidentin Merith Niehuss, Staatssekretär Gunther Adler