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Friedensförderung durch Journalismus?

Internationales Symposium diskutiert zentrale Fragen


Vom 21. bis 22. Oktober 2021 fand an der Universität der Bundeswehr München das erste internationale Symposium des Projekts „Media for Peace“ (M4P) statt.

Medien spielen oftmals eine entscheidende Rolle in Kriegs- und Konfliktregionen. Man geht davon aus, dass sie mit ihrer Berichterstattung in Konflikten und Friedensprozessen maßgeblich sowohl zu einer Eskalation als auch zu Deeskalation und Konfliktlösung beitragen können. Friedens-journalistische Untersuchungen sind leider im deutschsprachigen Raum in der Forschung aktuell nur in einem sehr geringen Maße vertreten. Prof. Sonja Kretzschmar von der Universität der Bundeswehr München möchte diese Lücke schließen und startete in diesem Jahr das Projekt „Media for Peace“ (M4P) im Rahmen des Zentrums für Digitalisierungs- und Technologieforschung der Bundeswehr (dtec.bw).

Potenziale der Digitalisierung nutzen

Das Projekt M4P untersucht, welchen Beitrag der Einsatz digitaler Technologien für die politische Stabilisierung leisten kann. Das Projekt hat es sich dabei zum Ziel gesetzt, die Potenziale der Digitalisierung zu nutzen, um in Kriegs- und Konfliktregionen durch deeskalierenden und friedensfördernden Journalismus politische Entwicklungen zu unterstützen. Nach dem Start des Projektes im Sommer dieses Jahres trafen sich nun über 30 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, Praktikerinnen und Praktiker aus dem Journalismus, Vertreterinnen und Vertreter von nationalen und internationalen Nichtregierungsorganisationen (NGOs) und Vertretern der Bundeswehr für das erste internationale Symposium von M4P an der Universität der Bundeswehr München (UniBw M).

Zu der hybriden Veranstaltung waren die Teilnehmenden u. a. aus dem Libanon angereist, aber auch aus Dänemark, den Niederlanden und Großbritannien. Virtuell nahmen Speaker aus den USA, Australien, Südafrika und Tansania an der Tagung teil. Schwerpunktländer des Projekts sind der Libanon und Afghanistan, daher wurden auch Teilnehmende aus Afghanistan aus verschiedenen Ländern zugeschaltet, in die sie geflüchtet sind.

Zentrale Fragen der Kommunikation

Die Vizepräsidentin für Forschung und wissenschaftlichen Nachwuchs der UniBw M und Direktorin des dtec.bw, Prof. Eva-Maria Kern, eröffnete das internationale Symposium. Sie betonte in ihrem Grußwort, dass es eine große Ehre für die UniBw M sei, dieses Symposium auszurichten und damit zu einem der ersten internationalen Events seit der Corona-Pandemie an die Universität einzuladen. Für die zentrale Keynote konnte Prof. Shahira Fahmy, Professorin für Journalism and Mass Communication an der American University in Kairo, assoziiert mit der University of Arizona, gewonnen werden. Sie zählt zu den international ausgezeichneten Forschenden im Bereich des Friedensjournalismus und der visuellen Kommunikation.

Im Mittelpunkt des Symposiums standen die zentralen Fragen von M4P: Wie kann in der Kommunikation gezielt deeskaliert werden und Journalismus friedensfördernd agieren, um (Post-)Konfliktländer zu stabilisieren und im Idealfall die Demokratie zu fördern? Und: Welche neuen Chancen kann die Digitalisierung für Forschung, Praxis, und auch den Transfer in die Gesellschaft dabei bieten? Es ging aber auch um Themen wie soziale Medien und mediales Peace Building: Social Media wird oft zur Polarisierung von Konflikten innerhalb der Gesellschaften genutzt. Kann Frieden durch Kommunikation gefördert werden? „Methodisch ist das, gerade in den vielen unterschiedlichen Sprachen, sehr herausfordernd“, so Prof. Annika Sehl. Und Prof. Stephan Stetter ergänzte: „Aus der politikwissenschaftlichen Forschung wissen wir, dass Friedensprozesse oft scheitern. Wie kann also mediales Peace-Building funktionieren? Diese Frage für den Nahen Osten und Afghanistan zu diskutieren, ist von zentraler Bedeutung für die Politikwissenschaft“, so der Wissenschaftler von der Universität der Bundeswehr München.

Eine Blaupause für die Kommunikation in Konfliktregionen

Die Tagung wurde von Prof. Sonja Kretzschmar (Projektleitung M4P), sowie den M4P-Teammitgliedern, Prof. Sehl, Prof. Stetter (alle drei UniBw M) und Prof. Christoph Neuberger (Geschäftsführender Direktor des Weizenbaum-Instituts Berlin und Professor an der FU Berlin) organisiert und durchgeführt. Prof. Kretzschmar zeigte sich sehr zufrieden mit der Veranstaltung: „Wir freuen uns sehr, dass sich so viele Expertinnen und Experten die Zeit genommen haben, uns Einblick in ihre Forschung zu geben und herausfordernde Forschungsfragen für unser Projekt mit uns zu diskutieren. Viele von ihnen haben ihre internationalen Erfahrungen im Journalismus, der Medienarbeit von NGOs und auch der Bundeswehr und der NATO-Streitkräfte mit uns geteilt.


Das Projekt M4P

Das Projekt M4P ist sehr wichtig für uns, durch die Erforschung von Journalismus in Konfliktregionen kann im Idealfall eine Blaupause erstellt werden, wie Kommunikation in Kriegs -und Konfliktregionen stabilisierend und friedensfördernd aussehen kann. Diese Blaupause kann für die Medienarbeit von militärischen und zivilen Akteuren genutzt werden. Wenn von M4P wichtige Impulse ausgehen könnten, die zur Friedenförderung beitragen, dann wäre das ein toller Output. Gerade an der Universität der Bundeswehr München über die Förderung von Frieden zu forschen, ist ein

Signal und hat die Universität in einem Bereich sichtbar gemacht, den viele Gäste des Symposiums nicht erwartet hätten, der aber für die Gesellschaft sehr wichtig ist.“

Weitere Informationen zum Projekt finden Sie hier >


Neubiberg, 2. November 2021


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Pressesprecher

Michael Brauns
Universität der Bundeswehr München
Tel.: +49 89 6004-2004
michael.brauns@unibw.de