RISK Jahreskolloquium 2025: Interdisziplinäre Perspektiven

14 Oktober 2025

Das FZ RISK zeigt mit dem Jahreskolloquium am 7. Oktober 2025, wie wichtig es ist, dass verschiedene Disziplinen gemeinsam Lösungen für die Sicherheit und Stabilität kritischer Infrastrukturen entwickeln.

Ob Flughäfen, Energieversorgung, Wasserwirtschaft oder digitale Netze: Sie alle zählen zu den sogenannten kritischen Infrastrukturen (KRITIS), also Einrichtungen, deren Ausfall oder Beeinträchtigung erhebliche Folgen für das öffentliche Leben und die Sicherheit der Gesellschaft hätte.

Erst Anfang Oktober wurden mehrfach Drohnen im Umfeld des Münchner Flughafens gesichtet; Starts und Landungen mussten daraufhin unterbrochen werden, tausende Passagiere strandeten am Flughafen. Solche Vorfälle machen deutlich, wie empfindlich kritische Infrastrukturen sein können und wie entscheidend es ist, Risiken rechtzeitig zu erkennen und sie zu bewerten.

KRITIS-Themen wichtiger denn je

Vor diesem Hintergrund veranstaltete das Forschungszentrum Risiko, Infrastruktur, Sicherheit und Konflikt sein Jahreskolloquium am 7. Oktober 2025 unter dem Motto „Systemrelevant?! Schnittstellen der Resilienz - Kritische Infrastruktur aus interdisziplinärer Sicht“ auf dem Campus der UniBw M. Mit dabei: Forschende und Fachleute aus unterschiedlichen Disziplinen – von Wasserbau über Psychologie bis hin zur Politikwissenschaft.

„Die Themen, mit denen sich das Forschungszentrum RISK befasst, sind heute wichtiger denn je“, betont Prof. Eva-Maria Kern, Präsidentin der UniBw M, in ihrer Eröffnungsrede. Sie ergänzt: „Der Unsicherheit, der wir in der heutigen Zeit gegenüberstehen, müssen wir begegnen. Und dabei spielen viele Dinge Hand in Hand: technisch, gesellschaftlich, politisch. Deshalb braucht es Institutionen wie RISK, die nicht nur interdisziplinär forschen, sondern den Dialog zwischen diesen Bereich aktiv befördern.“


Präsidentin Prof. Eva-Maria Kern eröffnet das Jahreskolloquium 2025 an der Universität der Bundeswehr München (© Universität der Bundeswehr München/Merl)


Nach den Grußworten von Prof. Eva-Maria Kern und dem Vorstand des FZ RISK, Prof. Gertrud Buchenrieder, eröffneten Prof. Timothy Williams und Prof. Christian Schaum mit dem Programmpunkt „RISKieren wir den Dialog – Altes, Neues und Spannendes in RISK“ das Kolloquium. Im Anschluss beleuchtete Christian Resch, Geschäftsführer des Disaster Competence Network Austria (DCNA), das Thema „Risiko, Infrastruktur, Sicherheit und Konflikt“ aus praktischer und wissenschaftlicher Perspektive. Dabei ging er auf zunehmende Mehrfachkrisen wie den Klimawandel, Pandemien und Naturgefahren, aber auch gesellschaftliche Risiken wie Desinformation ein.

Interdisziplinär und impulsiv

Zwei Impulsrunden prägten zudem den Vormittag: Unter dem Titel „Brücken, Verkehr & Wasser – Kritische Infrastruktur ohne Risiko und Nebenwirkung?“ tauschten sich mit Prof. Thomas Braml, Prof. Axel Leonhardt und Prof. Steffen Krause unter Moderation von Prof. Christian Schaum Experten aus dem Ingenieurwesen, für Verkehrsinfrastruktur und Verkehrstechnik sowie für Wasserwesen über die Herausforderungen kritischer Infrastrukturen aus.


 V. l. n. r.: Prof. Steffen Krause, Prof. Axel Leonhardt, Prof. Thomas Braml und Prof. Christian Schaum diskutieren in der Impulsrunde „Brücken, Verkehr & Wasser – Kritische Infrastruktur ohne Risiko und Nebenwirkung?“ (© Universität der Bundeswehr München/Merl)


In der anschließenden Runde „Was braucht eine resiliente Gesellschaft? Über kritische Infrastrukturen hinausdenken“ erweiterten mit Prof. Gertrud Buchenrieder, Hendrik Bruns, Prof. Jasmin Riedl und Prof. Timothy Williams Vertreterinnen und Vertreter aus Ökonomie, Wirtschafts- und Organisationswissenschaften und Politikwissenschaft den Blick auf ein zentrales Thema des Forschungszentrums: gesellschaftliche Resilienz.


V. l. n. r.: Hendrik Bruns, Prof. Jasmin Riedl, Prof. Gertrud Buchenrieder und Prof. Timothy Williams beleuchten gesellschaftliche und ökonomische Faktoren von Resilienz (© Universität der Bundeswehr München/Merl)


Projektpräsentation in acht Minuten und Podiumsdiskussion

Am Nachmittag präsentierten Forschende des FZ RISK in „8-Minute-Talks“ in einem RISK.Slam aktuelle Projekte – vom Küstenmanagement über digitale Zwillinge bis zur Konfliktanalyse. Im Anschluss wurde der Beitrag von Marc Menne „Wenn aus Angst eine Erkenntnis wird – Bedrohungsanalyse im Forschungsprojekt BASIS“ vom Publikum mit einer Auszeichnung, einer Athene-Statue, gewürdigt.

Den Abschluss des Kolloquiums bildete eine von der Direktorin der Akademie für Politische Bildung Prof. Ursula Münch moderierte Podiumsdiskussion in Kooperation mit der VHS SüdOst. Das Thema: „Angst als gesellschaftlicher Faktor – Wie treffen wir rationale Entscheidungen unter Unsicherheit?“. Harald Damskis vom Sprecherrat Bundesnetzwerk Zivilcourage, der Journalist und Autor Martin Häusler, Prof. Inga Schalinski vom Institut für Psychologie und Prof. Timothy Williams vom Institut für Politikwissenschaft an der UniBw M bereicherten die Diskussion mit ihren Beiträgen.

Das FZ RISK bringt Forschende aus Ingenieur-, Natur-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften zusammen und umfasst derzeit über 100 Mitglieder. Sie beraten beispielsweise zu aktuellen KRITIS-Projekten des Kanzleramts, des Bundestags sowie des Auswärtigen Amts.

Das diesjährige Jahreskolloquium zeigte abermals, wie interdisziplinäre Forschung an der UniBw M dazu beiträgt, Risiken zu verstehen und Gesellschaften widerstandsfähiger zu machen. Die Veranstaltung findet seit 2017 jährlich statt.


Titelbild: Prof. Norbert Gebbeken, einer der Gründer und Vorstand des Forschungszentrums RISK, hält die Schlussworte nach dem RISK.Slam  (© Universität der Bundeswehr München/Merl)