Aktuelle Weltraumforschung: Neue Lage, neue Wege

17 April 2023

Nach pandemiebedingter Pause fand vom 27. bis 29 März die nationale Konferenz für behördliche Satellitenkommunikation (GOSATCOM) an der Universität der Bundeswehr München statt.

Von Florian Völk

In diesem Jahr stand die GOSATCOM unter dem Motto “Multi-Orbit SATCOM: Neue Lage, neue Wege”. An drei Tagen tauschten sich Führungskräfte und Experten aus Wirtschaft, Wissenschaft, Behörden und der Bundeswehr an der UniBw M über die neuesten Entwicklungen im Bereich der behördlichen Satellitenkommunikation aus.


Audimax von hinten nach vorne fotografiert: auf einer großen Leinwand hinter dem Rednerpult ist Generalmajor Setzer zu sehen, der per Video zugeschaltet war.

Generalmajor Setzer war per Video zugeschaltet (© Catherina Hess Photographie)


Nach der Eröffnung und Begrüßung durch den Veranstalter Prof. Andreas Knopp, Professur für Informationsverarbeitung, eröffnete Generalmajor Jürgen Setzer per Videobotschaft das Forum und begrüßte als Stellvertreter Inspekteur Cyber- und Informationsraum und Chief Information Security Officer der Bundeswehr die zahlreichen Konferenzteilnehmer.

Im Anschluss an das Grußwort der Bayerischen Staatsministerin für Digitales Judith Gerlach betonte die Präsidentin der Universität der Bundeswehr München Prof. Eva-Maria Kern am zweiten Konferenztag die strategische Bedeutung von Weltraumforschung für die Positionierung der Universität im nationalen und internationalen Wettbewerb.

Militärische Anforderungen an die Satellitenkommunikation

Der erste Vortragende Brigadegeneral Armin Fleischmann widmete sich dem künftigen Bedarf an SATCOM-Fähigkeiten aus Sicht des Bundesministeriums der Verteidigung. Oberst i. G. Michael Volkmer erläuterte im Anschluss die militärischen Anforderungen an die Satellitenkommunikation. In der anschließenden Podiumsdiskussion zeigte sich, welch hohen Stellenwert behördliche Satellitenkommunikation mittlerweile hat. Neben Brigadegeneral Fleischmann und Oberst i. G. Volkmer waren an der Diskussion auch der Programmleiter SATCOMBw Stufe 3 Marc Alt, Eva-Maria Aicher (Vorsitzende BDLI – Fachausschuss Raumfahrtstrategie und stellvertretende Senatsvorsitzende des DLR) sowie Matthias Wachter (Geschäftsführer NewSpace Initiative) beteiligt. Hierbei betonten die Industrievertreter wie wichtig eine “Space Innovation Unit” für Deutschland wäre, um für zivile Zwecke entwickelte Satellitensysteme für die Bundeswehr zu identifizieren und nutzbar zu machen.


Fünf Männer und eine Frau sitzen auf dem Podium

In den Podiumsdiskussionen wurde leidenschaftlich debattiert (© Catherina Hess Photographie)


Die weiteren Vorträge am zweiten Konferenztag widmeten sich dem Konferenzmotto von künftigen Multi-Orbit Satellitenkonstellationen für institutionelle staatliche Bedarfsträger. Neben den Industrievertretern von Airbus, OHB, SES und Rivada Space Networks referierte Dr. Björn Gütlich, Abteilungsleiter Satellitenkommunikation der Deutschen Raumfahrtagentur beim DLR, über die Chancen für Deutschland im Zusammenhang mit der geplanten europäischen Satellitenkonstellation IRIS2. Sabine von der Recke, Vorstandsmitglied der OHB, betonte in ihrem Vortrag, dass sich in der aktuellen geopolitischen Lage, eine resiliente Kommunikationsinfrastruktur für militärische, behördliche, private Nutzer im Krisenfall nicht alleine auf eine terrestrische Lösung abstützen sollte.

In der Podiumsdiskussion “Multi-Orbit SATCOM: Neue Lage – Neue Wege” tauschten Dr. Clemens Kaiser (Rivada Space Networks), Fregattenkapitän Dr. Martin Hellmann (KdoCIR), Prof. Andreas Knopp (UniBw M) und Philippe Glaesener (SES) ihre Standpunkte zum Thema Satellitenkonstellationen für behördliche Anwendungen aus.

Der dritte Konferenztag widmete sich vor allem der Technik und startete zunächst mit technischen Kurzvorträgen. Darin ging es unter anderem um die dtec.bw1-geförderte Satellitenmission SeRANIS an der UniBw M und die Satellitenkommunikation für Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS). Hierzu zählen Polizei, Feuerwehren, Rettungsdienste sowie weitere Zivil- und Katastrophenschutz-organisationen.

Die nächste GOSATCOM findet entsprechend des zweijährigen Rhythmus im Jahr 2025 statt. Mit über 300 Teilnehmenden zeigt sich, dass an den drei Konferenztagen ein großes Fachpublikum die GOSATCOM 2023 zum Austausch und Networking genutzt hat.


Titelbild: Prof. Knopp organisierte mit seinem Team die Konferenz (© Catherina Hess Photographie)

 

 

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