Forschungsverbund „Militär, Krieg und Geschlecht/Diversität“

20 März 2024

Prof. Isabelle Deflers von der Universität der Bundeswehr München (UniBw M) und Prof. Karen Hagemann von der University of North Carolina at Chapel Hill, USA haben einen internationalen und interdisziplinären Forschungsverbund gegründet.

Prof. Isabelle Deflers von der Universität der Bundeswehr München und Prof. Karen Hagemann von der University of North Carolina at Chapel Hill, USA haben gemeinsam einen internationalen und interdisziplinären Forschungsverbund „Militär, Krieg und Geschlecht/Diversität“ gegründet. Der Gründungsworkshop fand am 11. März 2024 beim Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr (ZMSBw) in Potsdam statt.

Der Forschungsverbund widmet sich der Frage, welche Bedeutung Militär und Krieg als Genderproduzenten und für die (soziale) Diversität in der Geschichte und Gegenwart hatte und hat, und umgekehrt wie Vorstellungen von Geschlecht und Diversität das Militär in Frieden und Krieg geprägt haben und es noch heute tun. Damit gibt er diesem wichtigen Forschungsfeld im deutschen und europäischen Sprachraum einen wissenschaftlichen Ort.

Forschungsfragen

„Ziel ist die systematische Förderung der Bearbeitung des Zusammenhangs von Geschlecht/Diversität, Krieg, Militär und Gewalt als Forschungsansatz und Gegenstand durch Vernetzung und regelmäßigen Austausch nationaler und internationaler Expertinnen und Experten, durch Nachwuchsförderung und gemeinsame Forschungsvorhaben“, erklären die beiden Initiatorinnen. Dem interdisziplinären Zusammenschluss aus Geschichtswissenschaften, Sozialwissenschaften und Kulturwissenschaften haben sich neben dem ZMSBw bisher 23 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler angeschlossen, die an Universitäten und außeruniversitären Forschungseinrichtungen aus derzeit sieben Ländern tätig sind (Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Niederlande, Österreich, Schweiz und USA). Dabei sind verschiedene Grade und Formen der Mitwirkung im Forschungsverbund möglich und erwünscht.

Der Forschungszeitraum wird das 17. bis 21. Jahrhundert umfassen. Regional liegt ein Schwerpunkt zunächst auf dem deutschen und europäischen Raum. Dabei werden auch koloniale und imperiale Expansionen, die von Europa ausgingen, in den Blick genommen, ebenso wie Auslandseinsätze und internationale Missionen, an denen die Bundeswehr und andere europäische Armeen seit dem Ende des Kalten Krieges beteiligt sind.

Mittel des Forschungsverbundes

Der Verbund hat eine Website und eine Mailingliste eingerichtet und wird ein Online-Forschungskolloquium an der Universität der Bundeswehr München ausrichten. Hinzukommen jährliche Präsenz-Workshops in Verbindung mit einer Schreibwerkstatt für Doktorandinnen und Doktoranden, die in den ersten Jahren mit Unterstützung des ZMSBw stattfinden werden. Der erste Workshop widmet sich dem Thema „Geschlecht und Gewalt in Kolonialkriegen, Kolonialherrschaft und antikolonialen Befreiungskämpfen / Gender and Violence in Colonial Wars, Colonial Rule and Anti-colonial Liberation Struggles“ und wird am 30. und 31. Januar 2025 am ZMSBw in Potsdam stattfinden.

Das Online-Kolloquium startet am 29. April, 16.00-18.00 Uhr mit dem Vortrag „Krieg und Geschlecht in der Frühen Neuzeit (ca. 1400-1800) – Ein Forschungsüberblick“ von Prof. em. Dr. Claudia Opitz-Belakhal (Universität Basel), eine der Pionierinnen der frühneuzeitlichen Frauen- und Geschlechterforschung zu Militär und Krieg im deutschsprachigen Raum.

Wissenschaftliche Leitung des Forschungsverbundes

Prof. Isabelle Deflers
Professorin für die Geschichte der Frühen Neuzeit an der Fakultät für Staats- und Sozialwissenschaften, Universität der Bundeswehr München; Mitglied im AKM Vorstand
E-Mail: isabelle.deflers@unibw.de

Prof. Karen Hagemann
James G. Kenan Distinguished Professor of History and Adjunct Professor of the Curriculum in Peace, War, and Defense, University of North Carolina at Chapel Hill, USA
E-Mail: hagemann@unc.edu


Titelbild: Der Gründungsworkshop fand am 11. März 2024 beim Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr (ZMSBw) in Potsdam statt (© Bundeswehr/Christian Deckart)