Treffen der Tunnelbauer: Münchner Tunnelbausymposium

14 Juli 2022

Am 8. Juli 2022 konnte das 7. Münchener Tunnelbau Symposium an der Universität der Bundeswehr München nach mehreren Jahren wieder in Präsenz durchgeführt werden. Mit knapp 300 Teilnehmern hat es sich zum anerkannten Treffpunkt der Tunnelbauer entwickelt.

Planung, Bau und Unterhalt von Tunnelbauwerken stellen hohe Anforderungen an alle Beteiligten. Die Komplexität der Aufgabenstellungen erfordert immer wieder die multidisziplinäre Zusammenarbeit verschiedener Fachleute: angefangen bei der geotechnischen und felsmechanischen Erkundung, über die statisch-konstruktive Planung, die Auswahl der Baustoffe und Bauverfahren bis hin zur Berücksichtigung der betriebstechnischen Ausstattung. Daneben erlangen auch die Aspekte des zivilen und des öffentlichen Rechts mehr und mehr Bedeutung. Das 7. Münchener Tunnelbausymposium, das in diesem Jahr wieder in Präsenz an der Universität der Bundeswehr München durchgeführt werden konnte, bot allen Beteiligten im Tunnelbau – wie Bauherren, Bauunternehmen, Planern, Wissenschaftlern und Beratern – eine Plattform, aktuelle Themen vorzustellen und zu diskutieren.

Die diesjährige Veranstaltung wurde von den Professoren Thomas Braml, Philip Sander, Conrad Boley und Manfred Keuser der Fakultät für Bauingenieurwesen und Umweltwissenschaften gemeinsam mit der Studiengesellschaft für Tunnel und Verkehrsanlagen - STUVA e.V. - ausgerichtet und beschäftigte sich mit insgesamt vier unterschiedlichen Schwerpunktthemen: Tunnel in Bayern, Digitalisierung - BIM - Forschung, Vertragsmodelle und Risiko sowie Internationale Großprojekte.

Von der 2. S-Bahn-Stammstrecke bis zum Brenner-Basistunnel

Im ersten Themenblock, der sich mit Tunneln in Bayern befasste, stellte Dipl.-Ing. Frank Frischeisen (Landeshauptstadt München) unter dem Titel „ÖPNV-Offensive der Landeshauptstadt: Der U-Bahn-Bau in München nimmt wieder Fahrt auf“ die aktuellen Projekte der Stadt München vor. Ergänzend hierzu präsentierte Dipl.-Ing. Albert Wimmer (DB Netz AG) in seinem Vortrag den aktuellen Stand in der Planung und Bauausführung der 2. S-Bahn-Stammstrecke München. Abschließend gab Dipl.-Ing. Martin Zeindl (Bayerisches Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr, München) einen aktuellen Überblick über weitere Tunnelprojekte in Bayern.

Im zweiten Themenblock gaben Prof. Dr.-Ing. Günther Meschke (Ruhr-Universität Bochum), Dipl.-Ing. Gereon Behnen (Büchting + Streit AG), Fabian Rauch (TU München) und Dipl.-Ing. Stephan Frodl (Ed. Züblin AG) einen Einblick in die aktuellen Forschungsthemen im Bereich des Tunnelbaus. Des Weiteren stellte Frodl die Neuentwicklungen bei der Modellierung von Tunnelprojekten mit Building Information Modeling (kurz: BIM. Arbeitsmethode für die vernetzte Planung, den Bau und die Bewirtschaftung von Gebäuden und anderen Bauwerken mithilfe von Software.) vor.

Nach der Mittagspause informierten Dr.-Ing. Peter Hoffmann (Schüßler Plan), Dipl.-Ing. Frank Ruopp (Munich Re) und Dipl.-Ing. Heinz Ehrbar (Heinz Ehrbar Partners) im Rahmen des Themenblocks „Vertragsmodell und Risiko“ über die neuesten Entwicklungen zu Kostenberechnungen sowie zum Risikomanagement von Tunnelprojekten und präsentierten dem Auditorium die aktuell veröffentlichten Empfehlungen für das Projektrisikomanagement im Untertagebau.

Der letzte Themenblock befasste sich mit „Internationalen Großprojekten“. Hier gaben Dipl.-Ing. Matthias Neumaier und Dipl.-Ing. Manuel Gotthalmseder (beide DB Netz AG) spannende Einblicke in das Projekt „Nordzulauf zum Brenner-Basistunnel“, anschließend sprach Dr.-Ing. Karin Bäppler (Herrenknecht AG) in ihrem Vortrag über die Herausforderungen an eine Tunnelbohrmaschine in sehr schwierigem Baugrund (Großprojekt Lyon). Zum Abschluss des Symposiums hielt Prof. Dr. mult. Konrad Bergmeister (Universität für Bodenkultur Wien und Ehrendoktor der Universität der Bundeswehr München) einen beeindruckenden Vortrag mit dem Thema „Überblick über lange Basistunnels und deren Herausforderungen“. Im Foyer vor dem Audimax fand flankierend zur Tagung eine große Ausstellung statt, bei der sich Ingenieurbüros und Bauhersteller den Tagungsteilnehmerinnen und -teilnehmern vorstellen konnten, sie bildete bis in den frühen Abend hinein den Rahmen für anregende und interessante Gespräche der Tunnelbauer.


Titelbild: Die Organisatoren der Konferenz (v.l.n.r.): Prof. Philip Sander, Prof. Thomas Braml, Prof. Conrad Boley, Prof. Manfred Keuser und der Geschäftsführer der STUVA e.V., Roland Leuker (© Universität der Bundeswehr München)