Kann auf Führung verzichtet werden?

25 Oktober 2019

Am 17. Oktober diskutierten Expertinnen aus Wissenschaft und Wirtschaft zum Thema „New Leadership – Führung als Gemeinschaftsleistung“.

Die Podiumsdiskussion wurde im Rahmen des ersten Mentoring-Programms der zivilen Gleichstellungsstelle für Doktorandinnen und weibliche Postdocs veranstaltet und für die Mentees des kommenden Durchgangs (Start am 14. November 2019) als Netzwerkveranstaltung geöffnet.

Das Thema „Führung der Zukunft“ ist in einer immer digitaleren, vernetzten und komplexen Welt, der sogenannten VUCA-Welt (Volatility, Uncertainty, Complexity, Ambiguity) aktueller denn je. Hierarchische Führungsstile werden zunehmend in Organisationen in Frage gestellt, neue, kooperativere Führungsstile diskutiert.

Gemeinschaftliche Führung komme in Form der kooperativen Projektarbeit aus der IT und würde nun auf andere Branchen übertragen, erklärte Vizepräsidentin Prof. Rafaela Kraus in ihrem vorangehenden Impulsvortrag. Optimalerweise solle Energie nicht in etwas investiert werden, das nicht getan werden müsse. Die bestehende Organisationskultur sei jedoch nicht von heute auf morgen veränderbar – seien Sie daher selbst die Veränderung, regte Prof. Kraus an, die an der Universität die Professur für Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Personalmanagement innehat.

Impulse aus Wissenschaft und Wirtschaft

Nach dem Impulsvortrag diskutierten auf dem Podium neben Prof. Kraus noch aus der Wissenschaft Geschlechterforscherin Prof. Paula-Irene Villa Braslavsky von der Ludwig-Maximilians-Universität München über die Zukunft der Führung. Aus der Wirtschaft vertreten waren Claudia Zeimes, Prokuristin und Leitung Personal-, Organisations- und Compliance Management bei Bayerngas, und Senior Research Projekt Manager Dr. Patricia Parlevliet von Airbus, zwei Mentorinnen des derzeitigen Mentoring-Durchgangs. Die Diskussion moderierte Medieningenieurin Melanie Haschberger.

In der angeregten Diskussion wurde deutlich, dass jede Situation und jedes Projekt einen anderen Führungsstil erfordern kann. Daher sollte gemeinschaftliche Führung nach Bedarf eingesetzt werden. Dabei sei bei Führungskräften wie Mitarbeitenden eine kontinuierliche Weiterbildung essenziell. Führungskräfte sollten ihren Mitarbeitenden gegenüber Wertschätzung zeigen. Nicht nur ein Fokus auf die Wünsche der Generation Y sei bei der Führungsarbeit wichtig, sondern auch auf die Bedürfnisse älterer Fachkräfte, zum Beispiel in Bezug auf die Digitalisierung.

Hervorgehoben wurde auch das Thema „Care“, worunter nicht nur Kinderbetreuung fällt, sondern auch die Pflege von Angehörigen. Übertragen auf den Führungsstil beinhaltet Care den wertschätzenden Umgang mit seinen Mitarbeitenden, aber auch mit sich selbst.