9. Leadership-Vortrag zur Sicht eines Headhunters von André Limburg (MB/LRT 1989)

3 März 2022

Insiderwissen aus erster Hand versprach der 9. Leadership-Vortrag am 3. März zum Thema "Karrierewege in der Industrie und wichtige Erfolgsfaktoren für das Gelingen - aus der Sicht eines Headhunters" mit dem Referenten André Limburg (MB/LRT 1989), Mitinhaber der Personalberatung insight International Management Consultants.

„Karriere in der freien Wirtschaft oder in der Bundeswehr wählen“, vor dieser Entscheidung stünden die Studierenden der Universität der Bundeswehr München nach dem Ablauf ihrer 13jährigen Verpflichtung. „Wenn ich noch Bereichsleiterin einer Bank wäre, würde ich SIE einstellen“, betonte zur Begrüßung die HR-Dozentin Anja Bendixen-Danowski und verwies auf ihr Alleinstellungsmerkmal (Anm.: siehe unten aktualisiert).

Als Laudator würdigte der virtuell live zugeschaltete Oberst i.G. Braun seinen Freund, den er als Referenten vorgeschlagen hatte. Seit fast dreißig Jahren beeindrucke ihn Herr Limburg, der sich relativ schnell für eine Karriere in der freien Wirtschaft entschieden hätte, mit seinem Mut zu konsequenter Führungsverantwortung und fortwährender Gestaltung sowie seinem teamorientierten, die Bodenhaftung niemals verlierenden Führungsstil. Es habe ihm u.a. imponiert, dass sein Freund für eine Tätigkeit im Ausland Spanisch lernte, um sich mit den Angestellten persönlich und fachlich in ihrer Muttersprache verständigen zu können. Als Geschäftsführer mehrerer Unternehmen und jetziger Miteigentümer einer Personalberatung sei er prädestiniert für einen Vortrag zum Thema: "Karrierewege in der Industrie und wichtige Erfolgsfaktoren für das Gelingen  ̶  aus der Sicht eines Headhunters".

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HR-Dozentin Bendixen-Danowski begrüßt den zugeschalteten Laudator und 8. Leadership-Referenten Oberst i.G. Braun (Foto: Lars Kuswa, MM20)

In seinem Vortrag rief Limburg die Studierenden auf, buchstäblich ein Zielbild für ihre Karriere und ihr Leben zu malen und sich die Frage zu stellen, worauf sie zurückschauen wollen. Dies sei auch mit der Partnerin oder dem Partner abzustimmen, um Klarheit für den gewünschten Lebensweg zu schaffen. Sie ständen vor der Wahl, sich für die Wirtschaft oder den öffentlichen Dienst zu entscheiden. Nicht Geld und Arbeitsplatzsicherheit, sondern die Aufgabe möge bei der Entscheidung im Vordergrund stehen. Wer glücklich in der Aufgabe sei, erziele gute Ergebnisse und der Erfolg stelle sich sehr schnell ein. Geld schaffe keine langfristige Zufriedenheit. Zwar zahle die Wirtschaft besser, aber spätestens mit dem Renteneintritt sähe das anders aus und nicht jede bzw. jeder habe vorgesorgt. Am Ende sei der Erfolg oder Misserfolg in der Wirtschaft meist an klaren Kennzahlen ablesbar. Die Anforderungen stiegen mit jeder Hierarchiestufe an, die Verweildauer in Führungspositionen nehme tendenziell ab. Auf der anderen Seite böten sich Entscheidungsfreiräume, die im öffentlichen Dienst nicht vorhanden sind. Gute Einstiegschancen sähe er im Vertrieb, Qualitätsmanagement, in der Produktion und Technischen Leitung. Wichtig sei, frühzeitig eine Richtung ins Auge zu fassen und gezielte Weiterbildungen durchzuführen. Diese zeigten einem potentiellen Arbeitgeber, dass der Kandidat wirklich in dieses Feld möchte.

Zum Einstieg in eine Unternehmensberatung zu wechseln, empfehle sich ebenfalls, da man sich dort in kürzester Zeit einen Überblick über verschiedene Branchen und Unternehmen verschaffe. Im Anschluss könne man treffsicherer entscheiden, wo man tätig werden wolle. In seinen Augen suche die Industrie keine Führungskräfte, die sich als „Master of Wellbeing“ oder als „Coach“ positionieren, auch wenn letzteres fast inflationär kommuniziert würde. Wichtiger sei, als Vorbild aufzutreten, Ziele bzw. Erwartungen zu formulieren und am Ende zu tun was man sage, kurz: „walk the talk“. Ecken und Kanten seien dabei kein Hindernis, sondern zeigten den Menschen hinter und in der Führungsaufgabe. Mit dem, bei der Bundeswehr gelernten authentischem Auftreten, der Führungskompetenz und dem Anspruch, nur zu versprechen, was man halten könne, würden Offizierinnen und Offiziere in der Wirtschaft erfolgreich sein.

Die Veranstaltung klang im Foyer in kleiner Runde aus, die die Gelegenheit zum persönlichen Austausch gab.

 

Stimmen nach dem Vortrag:

„Der heutige Vortrag von Herrn Limburg, zeigte sehr schön, wie vielfältig die Einsatzmöglichkeiten eines ehemaligen Offiziers in der freien Wirtschaft sind. Vom MB (LRT) Absolventen, über eine Stelle als Assistent der Geschäftsführung, Abteilungsleiter und viele weitere Positionen, bis heute zum Branchenspezialisierten Headhunter. Sowohl den Anwesenden welche kurz vor ihrem Dienstzeitende stehen, als auch den noch Studierenden, gab dieses Praxisbeispiel die Möglichkeit den eigenen kleinen Bundeswehrhorizont und die dortigen Karrierechancen, auf die freie Wirtschaft zu erweitern.
Herr Limburg verstand es, seine offen gehaltenen Folien mit vielen dahinterstehenden Beispielen und Geschichten zum Leben zu erwecken. Neben positiven Beispielen nutzte er aber auch den Moment alle anwesenden auf Stolpersteine hinzuweisen, welche es zu umgehen gilt. Dabei insbesondere die Tatsache, dass wir als Soldaten nicht durch den Punkt des Gewinn Erwirtschaftens getrieben sind, wo hingegen in der freien Wirtschaft dies einer der wichtigsten Bemessens Punkte ist.
Es ist gut, dass die Leadership Vortragsreihen nicht nur den Studierenden vorbehalten ist, sondern auch das Stammpersonal so die Möglichkeit bekommt einen Blick über den Tellerrand zu werfen und an inspirierenden Vorträgen teilnehmen kann.“
Andre von Livonius, Hauptmann, Leiter Studierendenfachbereich 2/D

"Von einem Referenten aus der freien Wirtschaft, welcher einen Vortrag zum Thema ‘Karrierewege in der Industrie und wichtige Erfolgsfaktoren für das Gelingen‘ hält, erwartet man zunächst lediglich einen persönlichen Mehrwert und Ausblick für die Zeit nach dem Dienstzeitende. André Limburg referierte jedoch nicht nur aus der Sicht eines ‘Headhunter‘, sondern auch aus der Sicht eines ehemaligen Offiziers. Es gibt militärische Angewohnheiten und Eigenschaften, welche nach Dienstzeitende einträglich beibehalten werden können, indessen man abhängig von der neuen Karriere auch einige beiseitelegen sollte. Im Kern gilt es jedoch auf seinem Weg zur Spitze den roten Faden beizubehalten, was voraussetzt, dass jeder Umschwung im Lebenslauf (zivil, wie auch militärisch) einen fundierten und gewinnbringenden Schritt abbildet. Sich über seine kommende Karriere in der freien Wirtschaft oder als Berufssoldat bereits Jahre vor Dienstzeitende bewusst zu sein, ist ein wichtiger Meilenstein, um sich bereits frühzeitig in dem gewünschten Aufgabenbereich, gezielt aber nicht zu spezifisch, weiterzubilden. André Limburg zeigte im Letzten nicht nur eine Perspektive in der freien Wirtschaft auf, sondern viel mehr die Grundsätze für Motivation und Verlauf einer erfolgreichen und bestimmten Karriere, welche sowohl zivil, als auch militärisch erstrebenswert sind."
L.J. Fahnenjunker und J.R., Fähnrich, beide Studenten Aero21

 

Überarbeitetes Grußwort an die Studierenden der HR-Dozentin Anja Bendixen-Danowski:
Karriere in der freien Wirtschaft oder in der Bundeswehr wählen“, vor dieser Entscheidung stünden die Studierenden der Universität der Bundeswehr München nach dem Ablauf ihrer 13jährigen Verpflichtung. „Wenn ich noch Bereichsleiterin einer Bank wäre, würde ich SIE einstellen“, betonte zur Begrüßung die HR-Dozentin Anja Bendixen-Danowski. Doch um Karriere zu machen, sei es wichtig, so Bendixen-Danowski, als Hauptmann das Alleinstellungsmerkmal, das USP (Unique Selling Proposition) zu kennen: soziale Kompetenz (Wir. Dienen. Deutschland.), langjährige Führungserfahrung (acht Jahre und bis zu 60 Unterstellte plus Materialverantwortung), Auslandserfahrung (i.d.R. durch Auslandseinsätze), fließende Englischkenntnisse (lt. NATO-SLP mindestens Leistungsstufe 3332), sicherheitsüberprüft (wichtig für Banken, Versicherung, Behörden und Rüstungsindustrie), sportlich (durch Recht und Pflicht zur sportlichen Betätigung im Dienst), belastbar (siehe Leistungsmärsche mit Gepäck), stressresistent und resilient (durch militärisches Training), flexibel (beispielsweise Wechsel der Verwendung alle zwei Jahre), ausgezeichnetes Zeitmanagement (vierjähriges Studium bis zum Masterabschluss in Trimestern mit Pflichtpraktika in den Sommermonaten und spätere Dienstplanverantwortung).

 

Danksagung
Der Dank der Organisatorin Frau Bendixen-Danowski gilt Herrn Limburg, der in der Nacht noch nach Bochum nach Hause fuhr (Stichwort: hohe Belastbarkeit eines ehemaligen Offiziers). Herrn Oberst i.G Braun und  den IT-Spezialisten seiner Dienststelle gilt der Dank für das virtuelle Grußwort. Zum dritten Mal gilt der besondere Dank dem Fotografen Lars Kuswa (MM20) sowie dem Leiter der Hörsaaltechnik Steffen Freund. Ein letztes Dankeschön gilt allen unterstützenden Studierenden der Studiengänge MM20, MM21 und HRM21.

 

Ankündigung des nächsten Vortrags im Februar 2023
Für Februar 2023 hat sich dank der Vermittlung durch Herrn Oberst Henkelmann, Leiter des Studierendenbereichs, als 10. Leadership-in-der-Praxis Referent Herr Franz Weidhüner, Generalmajor der Luftwaffe und Amtschef des Streitkräfteamtes in Bonn angekündigt. Das Streitkräfteamt führt insgesamt 125 Dienststellen und Dienststellensegmente aus den zentralen Bereichen Personal, Ausbildung, Wissenschaft, Forschung, militärische Vertretungen und militärische Fachaufgaben, die
72 Militärattachéstäbe sowie rund 20 Auslandsdienststellen. Der Vortrag wird im Rahmen der HR-Vorlesungen von Dozentin Anja Bendixen-Danowski im WT23 für die Studienjahrgänge MM21, HRM22 und Aero22 prüfungsrelevant sein. Gäste sind nach Anmeldung herzlich willkommen!

Leadership-Interessierten wird außerdem das Programm des Gründungszentrums founders@unibw empfohlen, das von der Vizepräsidentin Frau Prof. Dr. Kraus gegründet und von Frau Dr. Nadine Chochoiek geleitet wird. Dort wird es ein Leadership-Seminar von founders für Gründer_innen und Nachwuchswissenschaftler_innen geben. Founders informiert rechtzeitig unter https://www.unibw.de/entrepreneurship/education.