Explosives Erbe:
In Deutschlands Böden stecken noch viele Tonnen Munition

Seit Mitte August 2017 gibt es erstmals bundesweit eine akademische Ausbildung für Kampfmittelräumung. Der neue achtwöchige Lehrgang „Fachplaner Kampfmittelräumung“ wird an der Universität der Bundeswehr München angeboten und von mehreren Kooperationspartnern, hierunter die Deutsche Bahn AG und die Berufsgenossenschaft Bau, getragen. Hauptinitiatoren sind die Universität der Bundeswehr München und die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA).


Auch viele Jahrzehnte nach Ende des 2. Weltkriegs werden allein in Deutschland nahezu täglich Fliegerbomben und andere Munitionsarten entdeckt und geborgen. Einer MDR-Umfrage zufolge wurden seit Anfang der 1990er Jahre von den Bundesländern deutlich über 150.000 Bomben und 70.000 Tonnen andere Kampfmittel beseitigt. Dies wird sich auch in den nächsten Jahrzehnten kaum ändern. Besonders für öffentliche wie private Bauherren ist es oftmals vor allem finanziell ein unkalkulierbares Risiko auf noch nicht untersuchtem Gelände zu bauen. Vielfach kommt es zu zeitlichen Verzögerungen und somit zu zusätzlichen Kosten.

Für Prof. Conrad Boley, Leiter des Instituts für Bodenmechanik und Grundbau an der Universität der Bundeswehr München und akademischer Leiter des Lehrgangs war die Zeit reif für eine neue fundierte akademische Zusatzausbildung. „Für die Kampfmittelräumung ist ingenieurtechnisches Know-how enorm wichtig. Dies gilt für die fachgerechte Begutachtung von Kampfmittelverdachtsfällen und die Planung von Räummaßnahmen, als auch für die qualifizierte Überwachung der Arbeiten“, so Prof. Boley. Auch sei nun durch den neuen Lehrgang eine bundesweit einheitliche Ausbildung für die Kampfmittelräumung möglich. Bisher gebe es kein qualifiziertes Berufsbild für die Kampfmittelräumung.


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Hoher Bedarf und großes Interesse

Bereits in der Startphase waren der Bedarf und das Interesse für die Ausbildung groß. Mit 20 Teilnehmern war die Aufnahmekapazität schnell erschöpft. Die Teilnehmer sind vor allem Mitarbeiter von Kampfmittelräumfirmen, von Ingenieurbüros sowie Bauämtern. Die Ausbildung besteht aus insgesamt vier Modulen, die vor allem die Bereiche Organisation der Kampfmittelräumung und die rechtlichen Grundlagen abdecken, ferner die Instrumente der Kampfmittelräumung, den Arbeitsschutz, die technische Erkundung und Gefährdungseinschätzung sowie die eigentliche Räumung von Kampfmitteln. Im Anschluss an die vier Module ist auch ein vierwöchiges Praktikum bei einem Kampfmittelräumdienst vorgesehen. Jedes Modul kann auch einzeln gebucht werden.

Das komplette akademische Programm wurde durch Prof. Boley, Dr. Claas Meier, Lehrbeauftragter am Institut für Bodenmechanik und Grundbau sowie dem Lehrgangskoordinator Marcus Hammerl entwickelt und umgesetzt. Angehörige der BImA wie Axel Kunze als ehemaliges Vorstandsmitglied haben die Inhalte der Ausbildung mit ihrer Erfahrung und ihrem Know-how maßgeblich unterstützt.


Die Anmeldung zur Ausbildung können Sie hier herunterladen (PDF 0,2 MB).


Kontakt und Anmeldung
Universität der Bundeswehr München

Institut für Bodenmechanik und Grundbau 
Fakultät für Bauingenieurwesen und Umweltwissenschaften
Frau Stephanie Dybek / Herr Marcus Hammerl
85577 Neubiberg
Telefon: 089/6004-3475