International Workshop 06.-07.02.2025: Managing Sufi Lodges and Shrines (EN)

10 Januar 2025

© Universität der Bundeswehr München/Siebold
© Universität der Bundeswehr München/Siebold

 

Bericht von Dr. Alexandra Bettag zum Workshop „Managing Sufi Shrines and Lodges“, organisiert von der Professur für Religionswissenschaft mit dem Schwerpunkt Islam am Institut für Kulturwissenschaften am 6.und 7. Februar 2025

Der von Prof. Dr. Robert Langer, Dr. Evelyn Reuter (UniBw München) und Prof. Dr. Cem Kara (Universität Hamburg) initiierte und organisierte Workshop brachte 24 internationale Teilnehmende unterschiedlichster Fachrichtungen zusammen, um eine interdisziplinäre Annäherung an das Thema zu ermöglichen.

Nach der Begrüßung durch Vizepräsidentin Prof. Dr. Isabelle Deflers und einer Einführung durch Prof. Langer und Dr. Reuter regte der Keynote-Vortrag von Dr. Maren Freudenberg (Ruhr Universität Bochum) zur Reflexion über Religionen als wirtschaftliche Akteure an: der Ansatz der Religionsökonomie vergleicht Religionen mit Wirtschaftsunternehmen, da sie sich ähnlicher Strategien und Mechanismen bedienen, betreiben Marketing, um „Konsumenten“ zu gewinnen und erwirtschaften Einkommen.

Im Folgenden referierten international bekannte Expertinnen und Experten zur Rolle von bedeutenden Sufi-Orten als Knotenpunkte individueller und kollektiver Religiosität: die Spannbreite der Vorträge reichte von Sufi-Moschee-Komplexen im heutigen Pakistan, die sich dort immer mehr auch zu Orten der Bildung wandeln (Prof. Dr. Michel Bovin, CNRS-EHESS, Paris), über die Entstehung von modernen, wirtschaftlich geführten Sufi-Retreats in Süd-Spanien (Prof. Dr. Mark Sedgwick, Aarhus University, Dänemark) bis hin zum Tidjani-Schrein in Fès, Marokko als Pilgerort, der sich zum internationalen Reiseziel, aber auch zum Ort des Austausches von Ideen und Waren sowie Begegnungsort zwischen Menschen unterschiedlicher Nationalitäten und kultureller Hintergründe entwickelt hat (Prof. Dr. Johara Berriane, Universität der Bundeswehr München).

Das zweite Panel widmete sich der Transformation von Sufi-Orten von religiösen Kultorten zu Kulturdenkmälern. Während im kurdischen Nord-Irak die Erhaltung von Sufi-Orten von regionalpolitischer Patronage abhängig ist (Prof. Dr. Michiel Leezenberg, Universität Amsterdam), kann sowohl in der Türkei als auch in China und Kirgistan eine z. T. vollständige Enteignung und Inanspruchnahme als Nationales Kulturerbe oder Weltkulturerbe beobachtet werden. In der Türkei, in der nach dem Verbot der Sufi-Orden unter Atatürk eine Reihe von Sufi-Museen gegründet wurden, gibt es Abstufungen von der Erhaltung von Sufi-Schreinen innerhalb von Museen, die heute noch als Kultort besucht werden bis hin zur vollständigen Musealisierung (Dr. Brett Wilson, Central European University, Wien). Ähnliche Phänomene sind in Kirgistan zu beobachten: z. B. wird das Suleiman-Too Mausoleum als Kulturdenkmal und Symbol kultureller und ethnischer Zugehörigkeit interpretiert, während in China die Umwandlung des Said ibn Abi Waqqas-Grabmals in eine Weltkulturerbestätte zusätzlich als Demonstration des friedlichen Zusammenlebens verschiedener Religionen bzw. der erfolgreichen Integration des Islams genutzt wird (Dr. Pascale Bugnon, Universität Genf).

Die Teilnehmenden griffen den innovativen Ansatz der Religionsökonomie im interaktiven Workshop-Teil auf. In fünf Kleingruppen diskutierten sie jeweils einen der zuvor festgelegten analytischen Gesichtspunkte:  Symboliken, Kontexte, Orte, Akteure, Finanzierung. Ziel war es, auf Grundlage der Keynote Lecture, den Fallstudien und weiteren Impulsvorträgen zu den fünf Kategorien, das gewonnene Wissen zu systematisieren und allgemeingültige Erkenntnisse zum Management von Sufi-Orten abzuleiten.

Die Veranstaltung zeigte sowohl die unterschiedlichen Aspekte der Verwaltung religiöser Orte, in diesem Fall anhand von Sufi-Orden und ihren Kultstätten, als auch ihre Wirkmacht als wirtschaftliche und kulturelle Ressourcen. Sie leistete somit einen wichtigen Beitrag, wie Religionen in verschiedenen sozialen und politischen Kontexten funktionieren und wie sie sich in Gebäuden manifestieren.

 

This interdisciplinary workshop explores the management of Sufi lodges and shrines as examples of religious buildings. The discussions will focus on architecture, legal and economic aspects, and cultural heritage protection. The goal is to develop new theoretical approaches for managing these significant religious sites.

A key aspect of the workshop is the collaborative group work. Following an introductory keynote and the presentation of selected case studies, which provide practical examples, participants will work in small groups on specific aspects – Agents, Funding, Places, Contexts, or Symbolism – engaging in in-depth discussions to create innovative theoretical models and frameworks.

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