Bild von der Preisverleihung 2021

 

Ulrich L. Rohde-Preis

Exzellente Forschungsleistungen werden seit 2019 an der Universität der Bundeswehr München mit dem Ulrich L. Rohde-Preis für MINT-Fächer und dem Ulrich L. Rohde-Preis für GSW-Fächer ausgezeichnet.

Der Stifter

Prof. Dr.-Ing. habil. Dr. h.c. mult. Ulrich L. Rohde, renommierter deutsch-US-amerikanischer Unternehmer und Wissenschaftler auf dem Feld der Hochfrequenz-, Radio- und Messtechnik. Honorarprofessor an der Fakultät für Informatik, seit 2013 Ehrenmitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften.

Kriterien für die Preisvergabe

Mit dem Ulrich L. Rohde-Preis, der mit € 10.000 dotiert ist, werden exzellente Forschungsleistungen nach den spezifischen Kriterien und Maßstäben des jeweiligen Faches ausgezeichnet. Die prämierten Arbeiten sollen an der Universität der Bundeswehr München entstanden sein und können aus einer bahnbrechenden Monographie (Opus Magnum) oder mehreren Artikeln in hochgerankten Journals des jeweiligen Faches bestehen. Auf diese Weise wird den unterschiedlichen Fachkulturen Rechnung getragen. Dem humboldtschen Bildungsideal gemäß wird in der Ausschreibung des Preises bewusst keine thematische Eingrenzung vorgenommen; die prämierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sollen in ihren Arbeiten indes hohe wissenschaftliche mit entsprechender gesellschaftlicher Relevanz verbinden und auf diese Weise wichtige Impulse für die großen Debatten unserer Zeit liefern.

Im Jahr 2019 wurde ein Preis für die MINT-Fächer vergeben, im Jahr 2020 zwei Preise, einer für die MINT-Fächer, einer für die geisteswissenschaftlichen Fächer (GSW-Fächer).

Die Preisträger

2024: Prof. Ursula Münch

Ulrich L. Rohde-Preis für GSW-Fächer
Verliehen am 14.12.2024 im Rahmen der zentralen Masterfeier der UniBw M

Prof. Dr. Ursula Münch
Professorin für Politikwissenschaft (unter besonderer Berücksichtigung der Innenpolitik und der Vergleichenden Regierungslehre) – derzeit beurlaubt
Direktorin der Akademie für politische Bildung Tutzing

Vermittlerin zwischen Politik, Wissenschaft und Gesellschaft

Prof. Münch wurde 1999 als Professorin für Politikwissenschaft (unter besonderer Berücksichtigung der Innenpolitik und der Vergleichenden Regierungslehre) an die Universität der Bundeswehr München berufen. Seit 2011 ist sie als Professorin beurlaubt, um ihr Amt als Direktorin der Akademie für Politische Bildung in Tutzing wahrzunehmen. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen in der Förderalismus- und Politikfeldforschung. Sie ist Autorin zahlreicher Veröffentlichungen und ist zudem in der Wissenschaftsorganisation, -evaluation und Politikberatung tätig.

In einer Zeit, in der politische Bildung wichtiger ist denn je, hat Prof. Münch einen einzigartigen und umfassenden Blick auf das Politikgeschehen, das sie kritisch und wissenschaftlich analysiert. Zugleich besitzt sie die Fähigkeit, dieses Politikgeschehen in den Medien auf unterhaltsame Weise auch einem breiteren Publikum zu erklären und dabei stets den objektiven Blick zu wahren. Ihr Ziel ist, andere zu einem eigenständigen und kritischen Urteil zu befähigen und zu ermutigen. Sie stellt sich damit auch aktiv den Bedrohungen durch Populismus, Fake News und Desinformation entgegen. Prof. Münch genießet als Politikwissenschaftlerin hohe Anerkennung für ihre wissenschaftlichen Leistungen, die von großer Relevanz für unsere Gesellschaft sind. Mit ihrem Einsatz für Bildung und Aufklärung und Ihrem Vermittlungsanspruch zwischen Politik, Wissenschaft und Gesellschaft trägt sie zum Erhalt unserer demokratischen Gesellschaft bei und fördert die Akzeptanz von Politik in der Gesellschaft.

2024: Prof. Günther Hein

Ulrich L. Rohde-Preis für MINT-Fächer
Verliehen am 14.12.2024 im Rahmen der zentralen Masterfeier der UniBw M

Prof. Dr.-Ing. habil. Dr. h.c. Exzellenter Emeritus Günther Hein
Professor im Ruhestand
ehem. Head of EGNOS and GNSS Evolution Programme Department (ESA)

Richtungsweisende Forschungsarbeit

Prof. Günther Hein kam 1983 an die Universität der Bundeswehr München und war bis 2008 Leiter des Instituts für Erdmessung und Navigation an der Universität der Bundeswehr München. Im Jahr 2015 wurde er mit dem Ehrentitel „Emeritus of Excellence“ der Universität ausgezeichnet. 2008 wechselte Prof. Hein als „Head of EGNOS and GNSS Evolution Programme Department“ zur European Space Agency (ESA) und war dort bis 2014 verantwortlich für die technische Weiterentwicklung von EGNOS und Galileo. Seit Dezember 2017 ist er Geschäftsführender Vorstand von Munich Aerospace e. V. und weiterhin als Berater bei der European Space Agency tätig. In München begründete Prof. Hein die international führende Navigationskonferenz „Munich Satellite Navigation Summit“, die auch heute noch von der Universität in Kooperation mit dem DLR organisiert wird.

Die Entwicklung von Galileo als unabhängige und zuverlässige Alternative zu anderen globalen Navigationssystemen war ein bedeutender Schritt für die Sicherheit und Souveränität Europas. Zusammen mit seinem europäischen Erfinderteam leistete Prof. Hein wesentliche Beiträge zur Entwicklung von Galileo, insbesondere im Bereich der Signalentwicklung. Ein Meilenstein war die Geburtsstunde des interoperablen Signals MBOC im Jahr 2006 auf dem Campus der Universität, das Prof. Hein gemeinsam mit amerikanischen und europäischen Experten innerhalb kürzester Zeit aus der Taufe hob, und das nun im Galileo Open Service, in GPS IIIA, und allen anderen Globalen Navigationssatellitensystemen implementiert ist. Prof. Heins Forschungsarbeit war und ist richtungsweisend. Er zählt zu den weltweit gefragtesten Experten im Bereich der Navigation. Seine Arbeit legte den Grundstein dafür, dass unsere Universität als eine der führenden Institutionen in der Satellitennavigationsforschung wahrgenommen wurde und noch immer wird.

2023: Prof. Norbert Gebbeken

Ulrich L. Rohde-Preis für MINT-Fächer
Verliehen am 11.10.2023 im Rahmen des Festaktes zum 50-jährigen Universitätsjubiläum

Prof. Dr.-Ing. habil. Exzellenter Emeritus Norbert Gebbeken
Professor im Ruhestand
Institut für Mechanik und Statik

Gefragter Experte für Katastrophenschutz und für sicheres Bauen

Prof. Gebbeken folgte 1995 dem Ruf an die Universität der Bundeswehr München und hatte die Professur für Baustatik inne. Er war als Dekan Mitglied der EHL, gehörte als Vizepräsident der Hochschulleitung der Universität an und war 2011 Mitgründer des Forschungszentrums RISK. In seiner Forschung beschäftigt sich Prof. Gebbeken mit der Sicherheit baulicher Infrastruktur vor außergewöhnlichen Einwirkungen wie Naturgefahren, technischen und terroristischen Anschlägen. Die Bandbreite der Forschung reicht von der Entwicklung und Untersuchung neuer Materialien, über explosionssichere Scheiben und Fassaden bis hin zu sicheren Gebäuden und baulichen Infrastrukturen. Seit 2011 arbeitet seine Forschungsgruppe „BauProtect“ verstärkt an ganzheitlichen Konzepten für sichere urbane Räume.

Prof. Gebbeken ist zudem Präsident der Bayerischen Ingenieurekammer-Bau und wird gerne als Sachverständiger zu Rate gezogen. Auch in den Medien ist er ein gefragter Experte für Katastrophenschutz und für sicheres Bauen. Mit seiner Forschung bringt er sich in Gesellschaft und Politik ein und mahnt und fordert unter anderem mit seinen zahlreichen Risikostudien schon seit Jahrzehnten, dem Schutz kritischer Infrastrukturen höchste Priorität einzuräumen. Komplexe Zusammenhänge erklärt Prof. Gebbeken dabei fachlich fundiert, dennoch allgemeinverständlich und erreicht so ein großes Publikum.

 

2023: Prof. Carlo Masala

Ulrich L. Rohde-Preis für GWS-Fächer
Verliehen am 11.10.2023 im Rahmen des Festaktes zum 50-jährigen Universitätsjubiläum

Prof. Dr. Carlo Masala
Professur für Internationale Politik
Institut für Politikwissenschaften

Sicherheits- und Verteidigungspolitik: Prägung des öffentlichen Diskurses

Prof. Masala ist seit 2007 Professor für Internationale Politik an der Universität der Bundeswehr München. Er widmet sich in Forschung und Lehre Theorien internationalen und transatlantischen Beziehungen, aufstrebenden Großmächten sowie einem breiten Spektrum von Themenfeldern im Bereich der Sicherheitspolitik. Seit 2018 ist Prof. Masala Co-Host des preisgekrönten Podcasts „Sicherheitshalber“, in dem er mit Ulrike Franke, PD Dr. Frank Sauer und Thomas Wiegold die aktuellen Entwicklungen in der deutschen Sicherheits- und Verteidigungspolitik und die Lage in Europa und der Welt diskutiert.

Ebenfalls 2023 wurde Prof. Masala von der Niedersächsischen Akademie der Wissenschaften zu Göttingen für seine wissenschaftliche Leistung und für die von ihm betriebene Wissenschaftskommunikation in die Gesellschaft mit der Lichtenbergmedallie in Gold geehrt. Gerade in Krisenzeiten ist gute Vernetzung und gute Forschung, die interdisziplinär, praxisnah und nutzbar ist, gefragt. Prof. Masala ist beliebter Gast im Fernsehen, erklärt, mahnt und diskutiert in politischen Talkshows. Er prägt den öffentlichen Diskurs und berät und vernetzt Manager, Machthabende und Ministerien auf dem Gebiet der internationalen Politik sowie der Sicherheitsforschung. Prof. Masala verbindet Forschung mit gesellschaftlicher Relevanz auf einzigartige Weise.

2020: Prof. Christian Kähler

Ulrich L. Rohde-Preis für MINT-Fächer
Verliehen am 11.02.2021 im Rahmen einer Feierstunde

Prof. Dr. rer. nat. habil. Christian Kähler
Institutsleiter des Instituts für Strömungsmechanik und Aerodynamik
Fakultät für Luft- und Raumfahrttechnik

Innovative und leistungsfähige bildgebende Messverfahren

Seit Mitte der 1990er Jahre hat Prof. Kähler mit Begeisterung und großem Einfallsreichtum die enormen technologischen Fortschritte auf dem Gebiet der Laser, LEDs, Digitalkameras, Computer und Algorithmen vereint, um innovative und leistungsfähige bildgebende Messverfahren zu entwickeln. Diese Techniken haben es ermöglicht, komplexe Strömungsphänomene auf makroskopischen und mikroskopischen Skalen mit hoher räumlicher Auflösung und geringer Messunsicherheit zu untersuchen. Er hat zahlreiche optische Aufnahmesysteme und neuartige Algorithmen entwickelt, die ihren Weg in grundlegende Lehrbücher gefunden haben, von Unternehmen vertrieben und weltweit von Forschern eingesetzt werden.

An vielen Universitäten rund um den Globus sind seine Entwicklungen Teil des Lehrplans. Aufgrund seiner innovativen technologischen Entwicklungen konnte er mit seinem Team zahlreiche grundlegende wissenschaftliche Strömungsprobleme aufklären und damit herausragende wissenschaftliche Beiträge in sehr unterschiedlichen Forschungsgebieten der Strömungsmechanik und Aerodynamik leisten. In der jüngsten Vergangenheit machte er in der breiten Öffentlichkeit mit namhaften Beiträgen zur Corona-Forschung auf sich aufmerksam. In diesen gab er z. B. Hinweise zum besseren Schutz vor einer Viruserkrankung und erklärte die Verläufe der Virenübertragung. Prof. Kähler verbindet mit seinen exzellenten Forschungsleistungen somit erstklassige Grundlagenforschung mit Praxisrelevanz.

2020: Prof. Jürgen Maes

Ulrich L. Rohde-Preis für GSW-Fächer
Verliehen am 11.02.2021 im Rahmen einer Feierstunde

Prof. Dr. Jürgen Maes
Professur für Sozial- und Konfliktpsychologie
Institut für Psychologie, Fakultät für Humanwissenschaften

Konfliktkompetenz stärken und steigern

Prof. Maes‘ Forschung ist im Schnittfeld von Pädagogischer Psychologie, Sozialpsychologie und Differentieller Psychologie angesiedelt und immer an der Verbindung von Grundlagenforschung und angewandten Fragestellungen interessiert. Ihm gebührt das Verdienst, an der Präsidialkommission zur Einrichtung des Studiengangs Psychologie an der Universität der Bundeswehr München mitgewirkt zu haben. Diese Kommission entwickelte ein hoch attraktives und seit Jahren praxisbewährtes Konzept, das zudem mit den Anwendungsfächern Klinische, Konflikt- und Gesundheitspsychologie Alleinstellungsmerkmale gegenüber anderen deutschen Instituten aufweist. Zusammen mit seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern hat er in den letzten Jahren das Programm „Conflict food“ gestartet, das es sich zum Ziel gesetzt hat, konfliktpsychologische Erkenntnisse an die breite Bevölkerung weiterzugeben und so die allgemeine Konfliktkompetenz zu stärken und zu steigern.

2019: Prof. Rainer Marquardt

Ulrich L. Rohde-Preis für MINT-Fächer
Verliehen am 25.10.2019 im Rahmen des Dies academicus

Prof. Dr.-Ing. Rainer Marquardt
Fachbereich Leistungselektronik und Steuerungen
Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik

Ein Meilenstein der Leistungselektronik

Prof. Marquardts Erfindung des „Modular Multilevel Controller (MMC)“ war ein Meilenstein der Leistungselektronik, der die Spannungsumwandlung vor allem im Hochspannungsbereich grundlegend revolutioniert und damit u. a. die großräumige, stabile Verteilung von regenerativen Energien ermöglicht hat. Er hat mit seinen Forschungsarbeiten und Innovationen entscheidend zum wissenschaftlichen Fortschritt beigetragen, viele seiner Ideen und Konzepte haben sich als grundlegend erwiesen und international in der Industrie breite und erfolgreiche Anwendung gefunden. Zusätzlich verfügt seine Forschung über eine hohe gesellschaftliche Relevanz, da sie Grundlagen für den effizienten Umbau der Energieversorgung auf eine regenerative Basis schafft. Die Auszeichnung erhält Prof. Marquardt dafür, dass seine Arbeiten im Fachgebiet Leistungselektronik herausragende Grundlagenforschung und bahnbrechende Anwendung in der Industrie (mit hoher gesellschaftlicher Relevanz) verbinden.