Zielsetzung
Das derzeit bearbeitete Teilprojekt hat zum Ziel, einen Steuerungsansatz für die Lieferkette von Software zu entwickeln. Missionssysteme werden zukünftig weit stärker als bisher von der Leistungsfähigkeit von digitalen Produktanteilen (Software) dominiert und nicht „nur“ von der Leistungsfähigkeit der Hardware – diese Software wird zu großen Teilen zugekauft. So werden bspw. von den 100 Mio. Zeilen Softwarecode eines Automobils ca. 90% von Lieferanten bereitgestellt. Diese wiederum nutzen Unterlieferanten, Open Source-Programmbibliotheken etc., so dass komplexe Software Supply Chains (SSC) entstehen. Es ist strategische Aufgabe der Beschaffungsfunktion, externe Lieferleistungen zu steuern.
In diesem Teilprojekt sollen Bausteine eines „Digital Mission Supply Chain Management“ entwickelt und erforscht werden. Dazu sollen zwei für Missionssysteme spezifische Gesichtspunkte berücksichtigt werden:
(1) Verschiebung der physischen Einsatzlogistik hin zu einer digitalen Missionslogistik,
(2) Verschiebung des Beschaffungskostenfokus hin zu einem umfassenden missionsgetriebenen Lebenszyklusansatz.
Vorgehen und Methodik
Erste Erkenntnisse
Militärische Missionssysteme sind verstärkt softwarebasiert. So hat eine F-35 Lightning II 9 Millionen Codezeilen an Bord und ein Schützenpanzer Puma basiert auf einer Millionen Codezeilen. Der Ukraine Konflikt zeigt den Wandel zur software-dominierten Mission deutlich auf. Der Einsatz von unbemannten Flugsystemen, intelligenten Systemen zur Datenübertragung und ‑auswertung sowie die agile Integration militärisch-kommerzieller Komponenten sind entscheidende Faktoren in der militärischen Auseinandersetzung.
Die Herausforderungen des SSCM sind vielfältig und umfassen u.a. die Bereiche Sicherheit, Transparenz, Qualitätsmanagement, Life Cycle Management, Compliance und den Umgang mit Open Source-Komponenten. Das Software Supply Chain Management (SSCM) soll die organisationsübergreifende Entwicklung und Distribution von Software unterstützen und die notwendigen Managementprozesse umfassen. Bislang ist den Studienerstellern kein solcher Software spezifischer Steuerungsansatz in der Wirtschaft oder dem Kontext der Streitkräfte bekannt.
SSCM soll das Verständnis der Bundeswehr als Nutzer von Missionssystemen für Ihre Software-Lieferketten stärken und eine Grundlage zur aktiven Steuerung von SSCs schaffen. Über die Bundeswehr hinaus können alle Organisationen, die Software entwickeln, vertreiben oder nutzen, profitieren.
Im Rahmen des AP konnten bereits:
1 Explorationen via Interviews und Fallstudien
2 Literaturanalysen
3 Konzeptionelle Ansätze
durchgeführt und entwickelt werden.