Simulation des Aufpralls einer GFK-Verbundwerkstoffplatte (1/4-Modellierung der Baugruppe)

Luftverladbare geschützte Fahrzeuge wie z.B. die WS Dingo und Wiesel müssen über einen angemessenen Schutz gegen Splitter und Kleinwaffenmunition sowie einen Schutz gegen Druckwellen (Blast) verfügen. Blast stellt eine vergleichsweise komplexe Belastung dar, da Druckwellen insgesamt auf die Struktur einwirken. Gleichzeitig hängt der Explosionsschaden von verschiedenen Faktoren wie der Energieübertragung und dem Impuls der Ladung ab. Außerdem können auch der Abstand und die räumliche Orientierung des Ziels zur Ladung den vorherrschenden Schädigungsmechanismus des Materials verändern, so dass diese Situation zu erheblichen Herausforderungen bei der Auslegung und möglicherweise zu einem beträchtlichen zusätzlichen Gewicht der Schutzstruktur führt, wenn herkömmliche Materialien als Panzerung verwendet werden.
Faser-Metall-Laminate (FML) werden seit einigen Jahren als Strukturmaterial im Flugzeugbau eingesetzt und haben ihr Potenzial für den Explosionsschutz unter Beweis gestellt. Das Projekt BIFiMela zielt darauf ab, FML als innovativen und vielversprechenden Weg zur Gewichtsreduzierung von sprengwirkungshemmenden Strukturen einzusetzen. Das Hauptziel der Studie ist die Untersuchung der grundlegenden mechanischen Eigenschaften sowie die Analyse, Beschreibung und Modellierung der Eigenschaften verschiedener FML unter Aufprall- und Explosionsbelastung. Dies wird durch analytische und numerische Methoden (d.h. virtuelle Simulationen) erreicht und durch physikalische Tests ergänzt und validiert. Als sekundäres Ziel werden Kenntnisse von dem Einfluss einzelner Materialkombinationen (d.h. verschiedene Fasern, Matrizen und deren Kombinationen mit verschiedenen Aufbauten) und Herstellungsparameter auf die Leistung unter Explosionsbelastung angestrebt, wobei ein sehr geringes Strukturgewicht beibehalten wird.
Erstellung einer Übersichtsstudie
Beschaffung der Ausgangsmaterialien für Fertigungsversuche sowie Beschaffung kommerziell verfügbarer FMLs
Durchführung von Fertigungsversuchen
Bestimmung der grundlegenden mechanischen Kennwerte
Aufprallexperimente / Impacttests
Schockröhrenexperimente / Blasttests
Charakterisierung der Schädigungsmechanismen
Computersimulationen zur Unterstützung der Auswertung
Herstellung und Tests optimierter FMLs
Das Projekt BIFIMeLa zielt darauf ab, die Versagensmechanismen von Faser-Metall-Laminaten zu verstehen, die einer Aufprall- und Explosionsbelastung ausgesetzt sind. Es soll eine Datenbasis geschaffen werden, um Verbesserungsmöglichkeiten zu ermitteln, indem zahlreiche physikalische Versuchsreihen als Grundlage für numerische Simulationen und theoretische Modelle verwendet werden. Darüber hinaus ist das Know-how dieses Projekts auf die Herstellung von FMLs ausgerichtet. Dies stellt für das Institut einen Durchbruch bei der Herstellung komplexer laminierten Strukturen dar und erhöht seine technische Wettbewerbsfähigkeit.
In einem weiteren Schritt des Projekts wird dieses Wissen für die Optimierung der FMLs genutzt, wobei die Auswahl der Basismaterialien, die Faserorientierung, die Schichtdicken und die Stapelreihenfolge eine wesentliche Rolle spielen. Neben der optimalen Materialmodellierung ist es auch möglich neue Geometrien oder Konzepte zu implementieren, die die Schutzwirkung von FMLs zur Energieabsorption bzw. -dissipation verstärken.
Mit den in diesem Projekt gewonnenen Erkenntnissen über die Verwendung von FMLs als Schutzplatten kann ein wichtiger Präzedenzfall für die Verwendung von Panzerplatten auf Verbundwerkstoffbasis geschaffen werden, und zwar nicht nur für den offiziellen Einsatz bei Militärfahrzeugen, sondern auch für den passiven Schutz ziviler Fahrzeuge als leichte Panzerung, um Gewicht und Kosten niedrig zu ermöglichen.
Das Projekt BIFiMeLa wird durchgeführt, um die Eigenschaften unterschiedlicher FMLs für den möglichen Einsatz als Struktur- und Schutzwerkstoffe für leichte geschützte Landfahrzeuge zu untersuchen.
Projektlaufzeit: Januar 2021 bis März 2024
Fördervolumen für die Universität der Bundeswehr: 240.000€
Das Projekt wird vom Wehrwissenschaftlichen Institut für Werk- und Betriebsstoffe beauftragt