Glückwunsch! Erfolgreich promoviert am FI CODE

26 August 2022

Am FI CODE sind in derzeit 14 Forschungsgruppen über 80 wissenschaftliche Mitarbeitende beschäftigt. Viele von ihnen verfassen zusätzlich zur Arbeit in den Projekten ihre Doktorarbeit. Wir sprachen mit zwei kürzlich Promovierten über ihre Forschung sowie über Erfahrungen und Tipps für einen erfolgreichen Abschluss.
Herr Labaca Castro, Herr Steinke, herzlichen Glückwunsch zum erfolgreichen Abschluss Ihrer Promotion! Jetzt, da Sie beide noch frisch im Thema sind: Worum geht es in Ihren Arbeiten jeweils?

Raphael Labaca Castro (RLC): Vielen Dank! Ich interessiere mich für die Evaluierung von Modellen des maschinellen Lernens (ML) aus Sicherheitsperspektive. Bekanntlich gibt es in unserem täglichen Leben überall Anwendungen, die ML verwenden. Was passiert, wenn diese Modelle dazu verleitet werden könnten, falsche Entscheidungen zu treffen? Welche Folgen hätte es zum Beispiel, wenn ein autonomes Auto ein Stoppschild fälschlicherweise für eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 100 km/h hält? Was wäre, wenn schadhafte Apps Geräte infizieren und nicht erkannt werden? Das möchte ich verstehen und letztendlich verhindern.

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Wie sind Sie zu Ihrem Forschungsthema gekommen?

MS: Zu dem Thema bin ich über die Arbeit an meinem ersten Forschungsprojekt „SENDATE“ hier am Forschungsinstitut CODE gekommen. Darin habe ich ähnliche wissenschaftliche Fragestellungen in einem abgesteckten Anwendungsbereich betrachtet. In meinem Promotionsvorhaben habe ich sowohl die Fragestellungen als auch den Anwendungsbereich erweitert und über die Laufzeit des Projekts hinaus verfolgt.

RLC: Ich habe mich schon immer für Machine Learning und Computersicherheit interessiert. Im Laufe meines Studiums und Berufslebens habe ich mich mal auf das eine und mal auf das andere konzentriert. Für meine Doktorarbeit habe ich mich schließlich entschieden, beide Bereiche zu kombinieren. Daher liegt mein Schwerpunkt auf Adversarial Machine Learning.

Wenn Sie sich an die vergangenen Jahre erinnern: Was waren die besten Erfahrungen, die Sie während der Promotionszeit gemacht haben?

MS: Die Promotionszeit ist durchaus aufregend, spannend und interessant. Gerne erinnere ich mich, wie ich mit Kollegen oder Kooperationspartnern an gemeinsamen Demonstratoren aus Hard- und Software gearbeitet habe oder wie ich an verschiedenen Konferenzen in mehreren Ländern teilnehmen konnte. Auch zahlreiche Unternehmungen mit dem Institut sind mir in guter Erinnerung geblieben.

Was raten Sie künftigen Promovierenden?

RLC: Ich habe drei ganz konkrete Tipps: 1) Finde eine spannende Problemstellung, die dich während der Promotion zur Arbeit motiviert. 2) Wenn du nicht weiterweißt, bitte um Hilfe. Wende dich insbesondere an Doktoranden in der Endphase der Promotion und Postdocs, die ihre Erfahrungen weitergeben können. 3) Und noch etwas, das ich im Laufe der Zeit gelernt habe: Liebe das Problem und nicht die Lösung!

Warum haben Sie sich für die UniBw M und das FI CODE entschieden?

RLC: Die UniBw M und das Forschungsinstitut CODE sind hervorragende Einrichtungen für die Forschung zu sicherheitsrelevanten Themen. Darüber hinaus verfügt die UniBw M über exzellente Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, Postdocs und Professoren sowie eine hochmoderne Ausstattung, um die Promovierenden zu unterstützen. Weitere Vorteile sind die Freiheit, ein Thema zu bearbeiten, für das man sich begeistert, und die Möglichkeit, diesem Thema über die nächsten Jahren hinweg nachzugehen. Dazu kommen der Zugang zur Infrastruktur, die man für die Forschungsarbeit benötigt, und die Möglichkeit, sich mit Fachleuten aus einem breiten Spektrum von Bereichen zu vernetzen.

Porträt_Steinke.jpgMS: Dass ich an die UniBw M und das FI CODE gekommen bin, habe ich zum großen Teil meinem Doktorvater Prof. Wolfgang Hommel zu verdanken. An der UniBw M selbst hat mich damals aus der Sicht „von außen“ interessiert, dass es eine Universität mit - im Vergleich zu den beiden großen Universitäten in München - weniger Studierenden im Fachbereich der Informatik, jedoch einem beeindruckenden Wachstum der Fakultät ist.

Zum Abschluss noch eine ganz andere Frage: Mit welcher (historischen) Forscherpersönlichkeit würden Sie sich gerne austauschen?

RLC: Das ist schwierig! Ich würde mich sehr gerne mal mit Jeff Hawkins unterhalten, der eine neue Theorie über die Funktionsweise des Gehirns aufgestellt hat. Auf die Vergangenheit bezogen würde ich gerne Marie Curie treffen und aus erster Hand etwas über ihre Arbeit und ihr Leben erfahren. Sie war meiner Meinung nach eine der größten Wissenschaftlerinnen aller Zeiten, und ihre Leistungen, sowohl im privaten als auch im wissenschaftlichen Bereich, sind eine Inspiration für kommende Generationen.


Raphael Labaca Castro ist Ingenieur mit Masterabschluss in Computer-Sicherheit. Nach mehrjähriger Tätigkeit in der freien Wirtschaft entschloss er sich zu einer interdisziplinären Promotion am FI CODE im Bereich Machine Learning bei Prof. Dr. Gabi Dreo Rodosek. Am 25. Juli 2022 hat er seine Promotion sehr erfolgreich mit „summa cum laude“ abgeschlossen. Aus der Arbeit heraus entstand FAME, eine Open Source Library zur Bewertung von Malware-Klassifikatoren anhand von Adversarial Examples.


Michael Steinke ist wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Professur für IT-Sicherheit von Software und Daten. Seine Hauptinteressensgebiete sind Netzmanagement und Netzsicherheit. Die Promotionsprüfung bei Prof. Dr. Wolfgang Hommel hat er am 15. Juli 2022 ebenfalls sehr erfolgreich mit „summa cum laude“ bestanden.


Interessieren Sie sich ebenfalls für eine Promotion an der UniBw M?
Grundsätzlich können alle, die die entsprechende Qualifikation mitbringen, an unserer Universität promovieren. Mehr Informationen dazu gibt es >> hier

Alle derzeit offenen Stellenausschreibungen für wissenschaftliche Mitarbeitende (m/w/d) mit Möglichkeit zur Promotion finden Sie auf unserer >> Karriereseite.


Teaserbild:  Michael Steinke (3. v. l.) nach seiner erfolgreichen Promotionsprüfung mit der Prüfungskommission: Prof. Gunnar Teege,  Prof. Helmut Reiser (LRZ),  Prof. Wolfgang Hommel, Prof. Helmut Mayer und Prof. Andreas Karcher (v.l.n.r.).
Porträts: Raphael Labaca Castro (oben) und Michael Steinke (unten).


Bildnachweise: © Michael Steinke (Teaserbild); privat (1); Angelika Wagener Fotografie/FI CODE (1)


Interview: Lisa Scherbaum