
Europäisches Drohnen Forum: IT- & Cybersecurity zwischen Bedarf und Praktikabilität
10 März 2025
Im Rahmen der europäischen Leitmesse und Konferenz für autonome Systeme und Robotik XPONENTIAL Europe, fand am 17. und 18. Februar in Düsseldorf auch das European Drone Forum (EDF) 2025 statt. PD Dr. Corinna Schmitt vom Forschungsinstitut Cyber Defence und Smart Data (CODE) moderierte als Vertreterin des Nationalen Koordinierungszentrums für Cybersicherheit Deutschland (NCC-DE) eine Townhall-Debatte mit dem Titel „Is a proper balance possible? IT- & Cybersecurity in between needs and practicability“. Zu Gast waren Pedro Lousã, COO des portugiesischen Drohenherstellers Beyond Vision und Matthias Gronstedt, CEO der HHLA Sky GmbH in Hamburg.
Sicherheit ist das oberste Gebot in der unbemannten Luftfahrt. Die Widerstandsfähigkeit gegenüber technischen Störungen und möglichen Eingriffen von außen ist in diesem Zusammenahng von entscheidender Bedeutung, insbesondere bei Flügen außerhalb der Sichtweite (beyond visual line of sight, kurz BVLOS) oder im automatisierten Betrieb. Darüber hinaus liegt die Datensicherheit im grundlegenden Interesse sowohl der Betreiber als auch der Kunden. Die Sicherheit der Daten ist zudem eine Grundvoraussetzung für viele Anwendungsfälle in sensiblen Bereichen. Da der risikobasierte Ansatz des europäischen Drohnenrechts zwischen verschiedenen Betriebskategorien unterscheidet, kann im Hinblick auf die IT- & Cybersecurity diskutiert werden, ob es einen generellen Standard geben muss, oder ob – je nach konkretem Anwendungsfall – ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Bedarf und Praktikabilität sinnvoll ist.
Zusammen diskutierten die Teilnehmer beide Dimensionen – „Einheitslösungen“ (one size fits all) vs. maßgeschneiderte Lösungen – und welche Risiken bei der Entwicklung von Lösungen vorrangig zu berücksichtigen sind. Zwar sind die Kunden in den Entwurfsprozess einzubeziehen, jedoch werden der Prozess und seine Dauer kaum von der Anwendung und den Umständen beeinflusst. Das bedeutet, dass in manchen Fällen eine schnelle Lösung benötigt wird, um schnell zu helfen, aber in anderen Fällen eine umfassende Sicherheit unerlässlich ist, wenn es beispielsweise um kritische Infrastrukturen geht. Im weiteren Verlauf wurde gemeinsam mit der Zuhörerschaft diskutiert, inwiefern Vorschriften Grenzen setzen und eine schnelle Entwicklung blockieren und wie genau Vorschriften im Allgemeinen einzuhalten sind. Auch die Frage, ob es eine drohnenspezifische Anpassung der Luftfahrt-Vorschriften brauche, da sie in der Regel aus dem klassischen Luftfahrtbereich stammen, wurde besprochen. Abschließend ging es darum, welche Zertifizierungen in Bezug auf Cybersicherheitsanforderungen von Drohnenherstellern erwartet werden.
Organisiert wird das European Drone Forum vom UAV DACH - Verband für unbemannte Luftfahrt e.V.. Die jährliche Veranstaltung bringt Industrievertreter, Regulatoren und Forscher mit politischen Entscheidungsträgern zusammen, um gemeinsam die Weichen für die Zukunft der unbemannten Luftfahrt zu stellen. Im Mittelpunkt der diesjährigen Veranstaltung standen unter anderem die Themen:
- Technische und konzeptionelle Lösungen für eine sichere Integration von Drohnen in den europäischen Luftraum
- Schaffung von Rahmenbedingungen für einen ökologisch und ökonomisch nachhaltigen Drohnenbetrieb
- Einheitliche Auslegung und Anwendung von Regulierungsstandards für unbemannte Systeme in Europa
- Eine optimale Infrastruktur für Drohnen und eVTOLs („Flugtaxis“) in der Luft und am Boden
Teaserbild: Corinna Schmitt im Gespräch mit Matthias Gronstedt (HHLA Sky GmbH) und Pedro Lousã (Beyond Vision)(v.l.n.r.)(Foto: © Messe Düsseldorf / ctillmann).