Panel I: Transnationale Aspekte von innerstaatlichen Konflikten
Chair: Tobias Ide, Murdoch University
Dieses Panel befasst sich mit den unterschiedlichsten transnationalen Konfliktdynamiken. Hierzu gehören neben grenzüberschreitenden Aktivitäten staatlicher und nichtstaatlicher Akteure zum Beispiel auch die regionalen bzw. globalen Auswirkungen des Klimawandels sowie Migrationsbewegungen. Übergeordnetes Ziel der Debatte ist, ein tiefergehendes Verständnis für verschiedenste transnationale Ereignisse und Prozesse zu entwickeln. Hierfür legen die Panelistinnen und Panelisten ihren Fokus primär auf die Erörterung und Beantwortung der folgenden Leitfragen: Wann neigen Konflikte zu räumlicher Konzentration bzw. Diffusion? Ist das Konzept der “bad neighbourhoods” noch relevant? Welche Rolle spielen regionale Netzwerke? Wie lässt sich die geografische Ausdehnung von bewaffneten Konflikten modellieren? Begünstigen ethnische/religiöse Gemeinschaften Spillover-Effekte? Welche Rolle spielen indirekte Diffusionseffekte, wie z.B. Inspiration und Imitation?
Panel II: Trends und Herausforderungen der Krisenvorhersage
Chair: Paola Vesco, Uppsala University
Auf Grundlage der jüngsten Fortschritte und Entwicklungen der Konfliktforschung diskutieren die Panelistinnen und Panelisten aktuelle Trends und Herausforderungen der Krisenvorhersage. Die Debatte orientiert sich dabei an den folgenden Leitfragen: Welche Bedeutung hat die theoriegestützte Vorhersage? Welche Datengrundlage wird benötigt, um zukünftig (noch) bessere Vorhersagen treffen zu können? Rund 75 % des Konfliktrisikos können allein durch die Konflikthistorie einer Region erklärt werden. Welche Parameter, Daten und Faktoren müssen in der Krisenvorhersage Berücksichtigung finden, um die fehlenden 25 % aufschlüsseln und erklären zu können?
Panel III: Konfliktakteure: Verhalten, Umfeld und Strategie
Chair: Katrin Paula, Technische Universität München
Zivile Konflikte sind in aller Regel vielschichtig und komplex. Mehrere Konfliktparteien konkurrieren sowohl untereinander als auch mit der Regierung um Macht und territoriale Einflussnahmen. Für die Konfliktforschung ergeben sich hieraus zwei zentrale Fragestellungen, die im Mittelpunkt dieser Panel-Diskussion stehen sollen: Welchen Einfluss haben spezifische Charakteristika (nicht-)staatlicher Akteure und deren Beziehungen zu staatlichen Organisationen auf unterschiedlichste Konfliktdynamiken? Welchen Beitrag können neuartige akteurszentrierte Ansätze zur Analyse und zum (besseren) Verständnis von kausalen Zusammenhängen leisten?
Panel IV: Jenseits gängiger Datenquellen: Neue Ansätze zur Krisenfrühwarnung
Chair: Hannes Mueller, Barcelona School of Economics
In den letzten Jahren ist es der wissenschaftlichen Gemeinschaft gelungen, neue Datenquellen sowie alternative statistische Methoden für die Krisenfrüherkennung nutzbar zu machen. Unstrukturierte Datenquellen wie Text-, Satelliten-, Social Media- und Bilddaten bieten neue Ansätze für die Erforschung räumlicher und zeitlicher Konfliktdimensionen, stellen gleichzeitig aber auch hohe Anforderungen an ihre Verarbeitung und Implementierung. Im Zuge der Diskussion werden die Panelistinnen und Panelisten deshalb Potenziale und Herausforderungen unkonventioneller Datenquellen für die Vorhersage von Krisenentwicklungen diskutieren.
Panel V: Lessons learned: Von Daten zu Erkenntnissen in der Krisenvorhersage
Chair: Holger Prüßing, Center for Intelligence and Security Studies, UniBw M
Der Bereich Intelligence stellt ein wichtiges Bindeglied zwischen der Sammlung, Aufbereitung und der gezielten Bereitstellung von Informationen für politische Entscheidungsträger dar. Ein wichtiges Element bei der nachrichtendienstlichen Analyse ist die Vorhersage von krisenhaften Entwicklungen. Dem Analysten kommt in diesem Prozess eine zentrale Rolle zu. In diesem Panel wird der Frage der „lessons learned“ in der Krisenabschätzung im Intelligence-Prozess nachgegangen: Welche Rolle spielen neue Prozessstrukturen und Methoden in nachrichtendienstlichen Analysetechniken für den Analysten? Welche Bedeutung haben diese Neuerungen für das Berufsfeld des Analysten? Unter welchen Bedingungen kann KI bzw. automatisierte Auswertung den „Faktor Mensch“ unterstützen oder gar ersetzen?
Die folgenden beiden Panels sind Diskussionsrunden zwischen Expertinnen und Experten aus der Wissenschaft und Praxis.
Policy Panel I: Tech & Intelligence
Moderation: Branka Panic, Gründerin & Geschäftsführerin von AI for Peace; Gastforscherin an der NYU
Ob bei Naturkatastrophen, Terrorbedrohung oder andere Formen der Vorhersage politischer Konflikte: das Aufgabenspektrum ist breit und wächst. Dies gilt auch für die Menge an frei verfügbaren Daten und Informationen. Open Source Intelligence (OSINT) nutzt Informationen aus offenen, frei verfügbaren Quellen zur Gewinnung der gewünschten Erkenntnisse. Offene Quellen sind beispielsweise Massenmedien wie Fernsehen, Radio, Printmedien oder das Internet inkl. Bilddatenquellen. Mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern des Panels möchten wir diskutieren:
- Wie kann maschinelles Lernen dabei helfen, die Lage für eine krisenhafte Entwicklung zeitnah zu erfassen, zu bewerten und so auch schneller und adäquater zu reagieren?
- Welchen Mehrwert können digitale Analysesysteme, die auf OSINT Quellen zurückgreifen, für Krisenfrüherkennung und -prävention liefern?
- Welche sicherheitsrechtlichen Schwierigkeiten ergeben sich aus diesen Anwendungen für die Praxis?
Wir freuen uns, dass die folgenden Panelisten ihre Teilnahme bereits bestätigt haben:
- Prof. Dr. Carlo Masala, Projektleiter KompZ KFE, UniBw M
- Prof. Dr. phil. Michaela Geierhos, Technische Direktorin Forschungsinstitut CODE, UniBw M
- Brig. Gen. (res.) Yossi Kuperwasser, Institute for Intelligence Methodology Research
Policy Panel II: Policy & Action
Moderation: Sarah Bressan, Global Public Policy Institute (GPPi)
Spätestens im Zuge der Pandemie ist die Frage nach evidenzbasierter Politik und den damit verbundenen Forderungen nach einem stärkeren Einbezug der Wissenschaft nach oben auf die politische Agenda gerückt. Was kann evidenzbasierte Politik - und was nicht? In unserer Panel-Diskussion möchten wir mit Expertinnen und Experten aus der Wissenschaft und Praxis diskutieren, wie wissenschaftliche Erkenntnisse besser kommuniziert werden können, sodass diese in die tägliche politische Entscheidungsfindung mit einfließen. Darüber hinaus wollen wir Wege für Kooperationen in der Krisenfrüherkennung und -prävention diskutieren:
- Wie können Wissenschaft und Politik besser zusammenarbeiten?
- Was sind hierbei Anforderungen von Seiten der Politik, die bisher vernachlässigt wurden?
- Wo liegen die Hindernisse der Policy Community und wie können diese verringert werden?
Wir freuen uns, dass die folgenden Panelisten ihre Teilnahme bereits bestätigt haben:
- Prof. Dr. Nils Weidmann, Universität Konstanz
- Prof. Dr. Clionadh Raleigh, Direktorin ACLED; Universität Sussex