Shared Mobility Angebote wie das Carsharing oder Bikesharing sind über die letzten zwei Jahrzehnte zu einem wesentlichen Bestandteil der innerstädtischen Mobilität herangewachsen. Besonders die sogenannten free-floating Shared Mobility Systeme, bei denen im Gegensatz zu stationsbasierten, Mieten an beliebigen öffentlichen Orten innerhalb eines Geschäftsgebietes begonnen und beendet werden können, bieten den Kunden eine hohe Flexibilität und erfreuen sich auch aus diesem Grund weltweit einem enormen Zuwachs an Nutzerzahlen. Diese höhere Flexibilität führt allerdings auch verstärkt zu einer unausgeglichenen Verteilung zwischen dem Angebot an verfügbaren Fahrzeugen und der Nachfrage an Fahrten. Je nach Zielsetzung des SMS Betreibers, müssen dadurch mitunter hohen Einbußen hinsichtlich der Service-Qualität oder des generierten Profits verzeichnet werden.

Um das Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage auszugleichen, existieren für den SMS Betreiber zwei wesentliche Steuerungsmechanismen, mit denen auf operativer Ebene in das SMS eingegriffen werden kann. Der weit verbreitete, aber auch kostspielige, angebotsorientierte Mechanismus der Relokation zielt darauf ab, Fahrzeuge von niedrig- zu höherfrequentierten Orten zu überführen. Der weniger verbreitete, aber potentialträchtige, nachfrageorientierte Mechanismus der Preissteuerung hingegen beabsichtigt durch Preisdifferenzierung auf das Kundenwahlverhalten, und damit auf das SMS als Ganzes, einzuwirken.

Im Rahmen des Forschungsprojekts werden - in Kooperation mit Europas größtem Carsharing Anbieter Share Now (Fusion von car2go und Drive Now in 2019) sowie dem Lehrstuhl für Service Operations der Universität Duisburg-Essen (Prof. Dr. Gönsch) - verschiedene Pricing Mechanismen entwickelt und dabei viele praxisrelevante Besonderheiten, die in der bis dato vorhanden wissenschaftlichen Literatur nicht berücksichtigt wurden, integriert. Das Hauptaugenmerk des Projektes besteht auf der Entwicklung eines statischen Pricing Mechanismus mit räumlicher- und zeitlicher Differenzierung der Minutenpreise sowie auf der Entwicklung dynamischen Pricing-Ansätzen unter Berücksichtigung des Kundenwahlverhaltens.

 

Weitere Informationen:

https://www.unibw.de/home/news/entwicklung-von-ki-basierten-pricing-algorithmen-fuer-carsharing