Vorsicht, Stau!

26 November 2015

In der letzten Kinderuni-Vorlesung in diesem Jahr erklärt Klaus Bogenberger, Professor für Verkehrstechnik, den 40 acht- bis zwölfjährigen Schülerinnen und Schülern, wie ein Stau entsteht. In einem Experiment und einer Malaufgabe setzen sie die Theorie in die Praxis um.

Im Hörsaal laufen die Kinder mit einem Hoola-Hoop-Reifen im Kreis. Eine eher untypische Vorlesung für Prof. Bogenberger. Der Verkehrsexperte stellt mit den jungen Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Kinderuni einen Stau nach: Stoppt er jemanden, laufen die anderen wie auf der Autobahn nach und nach auf. „Die Autos fahren von links nach rechts, der Stau wandert aber von rechts nach links“, fasst Prof. Bogenberger den Sinn des Experiments für die interessierten Schülerinnen und Schüler zusammen. Das alles passiert mit -15 km/h, nämlich gegen die Fahrtrichtung.

„Drei Dinge müssen zueinander kommen“

Doch wie entsteht ein Stau überhaupt? Drei Gegebenheiten müssen dafür aufeinandertreffen: Viele Autos, eine Engstelle und ein Auslöser, z.B. ein Langsamfahrer auf der linken Autobahnspur oder ein LKW-Überholmanöver. „Der längste Stau, den man jemals gemessen hat, ging über fast 300 km. Das ist fast durch ganz Bayern“, sagt Prof. Bogenberger und schaut in verblüffte Gesichter. „In China hat ein Stau mal 12 Tage gedauert“. Ein Mädchen erkennt auf dem Foto zur Geschichte auch warum: „Das waren alles alte Lastwagen!“ Die Kinder machen sich Gedanken, das merkt man auch an den Fragen, die sie Prof. Bogenberger stellen. Wie der Verkehrsdienst im Radio wisse, wo es sich gerade staut, interessiert einen Schüler. Ein anderer erkundigt sich, wie lange eine Stauwelle normalerweise andauert.

2.000 Autos pro Spur und Stunde

Maximal kann eine dreispurige Autobahn pro Stunde 6.000 Fahrzeuge verkraften. Wie viele auf den Straßen zu bestimmten Zeiten fahren und mit welcher Geschwindigkeit, misst Prof. Bogenberger mit seinem Team. Sie haben Messeinrichtungen in Form von Drähten auf der Fahrbahn oder Sensoren auf Ampeln installiert und werten die Daten aus. Damit die Kinder ein Gefühl für die Messungen bekommen, dürfen sie mitbewerten: Die grünflächigen Messdaten bedeuten, dass die Fahrzeuge mit hoher Geschwindigkeit fahren können. Rot werden sie bei geringer Geschwindigkeit, also im Stau. „Habt ihr vorher einen Malkurs gemacht?“, will eine Schülerin wissen und bringt das wissenschaftliche Team zum Schmunzeln. Dann legen die Kinder selbst Hand an und haben damit gleich ein Mitbringsel für zuhause. Mit ihrem neu erworbenen Wissen werden sie ihre Eltern mit Sicherheit positiv überraschen.

 

Kinderuni zum Thema "wie entsteht ein Stau?"Erscheinungsjahr: 2015
Filmlänge: 45 Min.
Format 16:9 PAL
Medien: DVD
Eine Produktion des Medienzentrums der Universität der Bundeswehr München