Dies Academicus 2021

27 Oktober 2021

Nach einer Corona-Zwangspause im letzten Jahr folgten am 22. Oktober 2021 wieder Gäste aus Politik, Militär und Wissenschaft der Einladung von Präsidentin Prof. Merith Niehuss und nahmen am diesjährigen Dies academicus teil.

Unter den Bedingungen der 3G-Regel und mit einer begrenzten Anzahl an Sitzplätzen im Audimax war erstmalig wieder eine solche Präsenzveranstaltung möglich. Den Höhepunkt der akademischen Feier bildete die Auszeichnung von fünf exzellenten Nachwuchsforschern sowie die Ehrungen mit verschiedenen Sonderpreisen.

Universitäten der Bundeswehr sind stärkster Werbeträger für die Offizierlaufbahn

Präsidentin Prof. Merith Niehuss freute sich besonders, ihre Gäste wieder persönlich an der Universität der Bundeswehr München begrüßen zu dürfen, nachdem der Dies academicus 2020 digital stattgefunden hatte. Sie ging in ihrer Rede auf die Bautätigkeiten auf dem Campus, die Lehre und die Digitalisierung sowie die Forschung ein.

Da die Verteidigungspolitik direkte Auswirkungen auf die Universität habe, sei die derzeitige Regierungsbildung besonders spannend. Prof. Niehuss sagte, dass die Anzahl der eingestellten Offizieranwärterinnen und –anwärter auch die personelle Entwicklung an der Universität sowie die Bautätigkeit auf dem Campus beeinflusse. Einige Gebäude müssten erneuert und renoviert werden. Um dem Platzbedarf gerecht zu werden, wird bereits seit einiger Zeit kräftig gebaut, doch erst in zwei Jahren werden die Neubauten auf dem ehemaligen Ostparkplatz mit 650 Wohnungen und Platz für ca. 1.300 Autos im Parkhaus eingeweiht werden.

„Nach wie vor sind die Universitäten der Bundeswehr die stärksten Werbeträger für den Offizierberuf. Wir greifen unmittelbar in die Zusammensetzung der Bewerberklientel ein, indem wir bestimmte neue Studiengänge anbieten“, so Prof. Niehuss über die Lehre an der Universität. Bereits bei der Neueinführung des Studienganges „Klinische Psychologie“ sowie bei der Ankündigung des neuen Studiengangs „Human Ressource Management“ im letzten Jahr sei es vorgekommen, dass sich viele Bewerberinnen und Bewerber nur für diese Studiengänge interessierten und sonst nicht zur Bundeswehr gekommen wären. Derzeit werde der Studiengang Kulturwissenschaft beworben, Prof. Niehuss rechnet auch hier mit einem ähnlich großen Erfolg. Auch für zivile Studierende werden mehr und mehr Angebote an der UniBw M geschaffen, wie etwa in Zusammenarbeit mit dem Weiterbildungsinstitut casc der Studiengang „Verwaltungsinformatik“ oder in Kooperation mit der Autobahn GmbH ein Bauingenieurstudium. Außerdem werde gerade in der Fakultät WOW der Studiengang „Digitale Verwaltung“ geplant, der für Beamte des gehobenen Dienstes als zivile Studierende angeboten werden soll.

„Die Forschung hat trotz fehlender Konferenzen in Präsenz hervorragende Erfolge gefeiert.“, freute sich Prof. Niehuss vor den Gästen im Audimax bekannt zu geben. Besonders das im letzten Jahr gegründete wissenschaftliche Zentrum der beiden Universitäten der Bundeswehr dtec.bw (Zentrum für Digitalisierungs- und Technologieforschung der Bundeswehr) habe viele bemerkenswerte Projekte vorzuweisen. Beispielhaft ging sie auf die dtec.bw-Projekte SeRANIS, MORE und Media for Peace ein.

Das Projekt MORE aus dem Forschungszentrum MOVE ist in mehrerlei Hinsicht besonders für die Universität. Es betreibt den Aufbau und Forschungsbetrieb des Campus als Modellcampus, „das Ziel ist eine ganzheitliche Illustration einer nachhaltigen Mobilität der Zukunft für einen Mobilitätsbedarf der sowohl Gesellschaft, als auch Armee betrifft.“, so Niehuss. Dieses Projekt MORE wird genutzt um die Nachhaltigkeit auf dem Campus besonders zu fördern. So soll auf dem Campus das Thema Nachhaltigkeit in allen Bereichen gedacht werden und z. B. mit E-Tankstellen, E-Fahrzeugen und anderen Projekten den nachhaltigen Betrieb voranbringen.

Festvortrag zur Demokratiegeschichte

Nach der Rede der Präsidentin hielt die mit zahlreichen Preisen ausgezeichnete Historikerin Prof. Hedwig Richter den diesjährigen Festvortrag. Prof. Richter hat seit 2019 die Professur für Neuere und Neueste Geschichte inne, sie folgte auf Prof. Sylvia Schraut, die ihrerseits die Position von Prof. Niehuss übernahm, als diese zur Präsidentin gewählt wurde. Alle drei Professorinnen beschäftigen sich mit Fragen der Geschlechterforschung, wie Prof. Niehuss betonte, auch deshalb zeigte sich die Präsidentin sehr erfreut über das Thema des Vortrags „Die Utopie der Gleichheit. Oder: Warum Bildung in der Demokratiegeschichte so wichtig ist.“

Prof. Richters Forschungsschwerpunkte sind u. a. die Deutsche und europäische Geschichte im 19. und 20. Jahrhundert sowie Demokratie- und Diktaturforschung. In ihrem Vortrag zeigte sie das Verständnis von Freiheit und Gleichheit in der Zeit um 1800 bis in das 20. Jahrhundert auf. Sie stellte heraus, dass ohne Bildung in allen Bevölkerungsschichten keine Gleichheit für politische Fragen erreichbar gewesen sei. Bevor nicht alle Männer, egal welchen Standes, Frauen und Sklaven den Zugang zu Bildung erlangt hätten, waren keine wirklichen Demokratiebestrebungen möglich gewesen.

Preise für hervorragende Leistungen 

Im Anschluss zeichnete die Vizepräsidentin für Forschung und den wissenschaftlichen Nachwuchs Prof. Eva-Maria Kern fünf Nachwuchswissenschaftler der Universität für ihre Promotionen mit Forschungspreisen aus, die von unterschiedlichen Institutionen und Unternehmen gestiftet wurden (siehe Liste weiter unten). Den Sonderpreis des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) für hervorragende akademische und soziale Leistungen erhielt in diesem Jahr Oberleutnant Kanisorn Kotchasap aus Thailand. Die Lehrpreise des Studentischen Konvents erhielten in diesem Jahr Prof. Elisabeth Müller, Professorin für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, die erst seit April 2021 an der UniBw M lehrt und bereits in ihrem ersten Jahr einen hervorragenden Eindruck bei ihren Studierenden hinterlassen hat. Als wissenschaftlicher Mitarbeiter erhielt Hauptmann Florian Möller von der Fakultät Betriebswirtschaft den Preis von den Studierenden.

Der 2019 neu gestiftete, mit 10.000 Euro dotierte Ulrich L. Rohde-Preis für MINT Fächer, wurde an Prof. Michael Pfitzner, Professur für Thermodynamik und Wärme-/Stoffübertragung, verliehen. Erstmals wurde er auch für die geistes- und gesellschaftswissenschaftlichen Fächer an Prof. Annika Sehl, Professur für Digitalen Journalismus, vergeben.

Zum Abschluss der Feier ehrte die Präsidentin Prof. Karl-Christian Thienel für seine besonderen Verdienste für die Universität in seiner Amtszeit als Vizepräsident mit der Universitätsmedaille.

Musikalisch wurde der diesjährige Dies academicus vom Blechbläserquintett des Gebirgsmusikkorps Garmisch-Partenkirchen begleitet.

 

Übersicht der Preisträger


Forschungspreise des Freundeskreises der Universität der Bundeswehr München e. V.

Dr. Mathias Jaudas
„Psychologie weitergeben. Entwicklung und Evaluation eines online-basierten Programms zur Vermittlung mediationsspezifischer Konfliktkompetenz“

Dr. André Moser
„Pre-Workout-Supplements, a systematic evaluation of health-related effects“


Forschungspreis ITIS e. V.
Dr. Alberto de Marchi

„Augmented Lagrangian and Proximal Methods for Constrained Structured Optimization“


Forschungspreis des Zweckverbandes München-Südost
Dr. Patrick Körbs

„Die Sorge der Päpste um den Frieden. Eine ethische Analyse der Botschaften zum Weltfriedenstag“


Forschungspreis Förderverein Konstruktiver Ingenieurbau
Dr. Andrea Toffolon
„Generalised slenderness-based resistance method for the strength prediction of hollow sections"


Lehrpreise des Studentischen Konvents

Hauptmann Florian Möller, M.Sc. (Fakultät BW)
Prof. Dr. Elisabeth Müller (Fakultät WOW)


Sonderpreis des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD)
OLt Kanisorn Kotchasap


Diversity-Preis des Beirats für Chancengerechtigkeit und Diversität
Univ.-Prof. Dr.-Ing. Stefan Schwarz


Ulrich L. Rohde-Preis für die geisteswissenschaftlichen Fächer
Prof. Dr. phil. Annika Sehl


Ulrich L. Rohde-Preis für die MINT-Fächer
Univ.-Prof. Dr. rer. nat. Michael Pfitzner


Ehrung
Univ.-Prof. Dr.-Ing. Karl-Christian Thienel