Eine sehr neue und vielversprechende Art der Strahlentherapie ist die sogenannte FLASH-Strahlentherapie. Bei dieser Art der Bestrahlung wird die Dosis in sehr kurzer Zeit appliziert. So dauert eine Bestrahlung mit einer Dosis von 30 Gy und einer konventionellen Dosisrate von 2 Gy/min etwa eine Viertelstunde. Bei einer FLASH Bestrahlung mit einer Dosisrate von 40 Gy/s dauert diese dagegen weniger als eine Sekunde. Diese Verkürzung der Bestrahlungsdauer hat nicht nur den Vorteil, dass Bewegungen der Patienten wie zum Beispiel im Brustkorbbereich weniger problematisch sind, sondern tatsächlich konnte auch nachgewiesen werden, dass dadurch das gesunde Gewebe geschont wird. Wie es zu diesem Effekt kommt, ist bislang weitestgehend unbekannt und Gegenstand der aktuellen Forschung. Auch wie sich die FLASH-Bestrahlung auf den Tumor selbst auswirkt, ist bisher nur wenig erforscht. Man vermutet aber, dass dieser nicht geschont wird. Das wäre natürlich von großem Vorteil für die Strahlentherapie, denn wenn man bei gleicher Tumorkontrolle das Gesundgewebe schonen kann, dann würde das zu weniger Nebenwirkungen für die Patienten führen.
An unserem Lehrstuhl wird der FLASH-Effekt insbesondere für die Protonentherapie untersucht. Damit verbinden wir die positiven Eigenschaften der Protonen in der Therapieplanung mit der Gewebeschonung von FLASH. Die Forschung an Proton-FLASH ist technisch sehr aufwendig und benötigt eine große Beschleunigeranlage mit speziellen Voraussetzungen, weswegen wir eine der wenigen Gruppen weltweit sind, die daran forscht. Wir untersuchen hier am Lehrstuhl insbesondere die biologischen Reaktionen nach einer Proton-FLASH-Bestrahlung und die Voraussetzungen sowie die Hintergründe für die Gewebeschonung.