Feldexperimente im realen Straßenverkehr

Experimente im realen Straßenverkehr sind aus verschiedenen Gründen erforderlich:

Zum einen lassen sich realistische Szenarien, die für die Versuchsteilnehmer nicht nur überraschend, sondern auch plausibel und nachvollziehbar sind, auf einem Testgelände oder im Simulator nicht darstellen. Zum anderen müssen, nach unserer Überzeugung, Systeme auf ihre Wirksamkeit und sichere Auslegung vor einer Einführung im realen oder realitätsnahen Umfeld erprobt werden. Im Gegensatz zu Computer-Systemen, bei denen man Beta-Versionen zur Erprobung an die Nutzer übergibt, ist dies bei Sicherheitssystemen im motorisierten Straßenverkehr nicht möglich.

Um im realen Straßenverkehr Funktionen oder Reaktionen von Fahrer*innen zu testen, ist es meist erforderlich, bestimmte Situationen gezielt auftreten zu lassen. So stellt sich beispielsweise die Frage, wie Fahrer*innen, die lange mit einem abstandsgeregelten Tempomat fahren, auf ein plötzlich einscherendes Fahrzeug reagieren. Diese Situation kommt zwar im realen Verkehr vor, allerdings zu selten, um mit einem vertretbaren Zeit- und Messaufwand im Rahmen eines Versuchs erfasst zu werden.

Zur Evaluierung des Verhaltens von Personen beim Erreichen von Systemgrenzen oder bei Systemausfall werden daher solche Situationen gezielt erzeugt. Oberste Priorität bei der Generierung der Situationen hat die Verkehrssicherheit, d.h. die Situationen müssen kritisch wirken aber für die Beteiligten jederzeit auflösbar sein. Dies erfordert vor allem ein ausgiebiges Training der instruierten Teilnehmer, die als „übrige Verkehrsteilnehmer“ fungieren.

Realer Straßenverkehr

Beispielvideo einer gestellten Konfliktsituation