Agilitätsmessung: Wie agil ist Ihr Team in der Hardwareentwicklung?

Das Reifegradmodell nach Schmidt, Paetzold (2017) unterscheidet 5 Dimensionen (vgl. Abbildung):
 

Können: Zu welchem Grad besitzt das Team das notwendige Handwerkszeug (Fähigkeiten und Fertigkeiten), um agil sein zu können?

Wollen: Zu welchem Grad will das Team agil arbeiten?

Sollen/Müssen/Dürfen: Zu welchem Grad soll, muss oder darf das Team agil sein?

Benötigen: Zu welchem Grad sind agile Arbeitsweisen erforderlich? (Oder sind Alternativansätze wie Lean Development für den vorliegenden Kontext zweckmäßiger?)

Kontext erlaubt es: Zu welchem Grad lässt der Produktkontext eine agile Entwicklung zu?

 

Sie basieren auf insgesamt 124 Kriterien, die erfahrene Praktiker und Wissenschaftler in explorativen Interviews als ausschlaggebend eingestuft haben. Zur Verteilung der Kriterien auf die Dimensionen und zur Analyse der Antworten kommt die Fuzzy Set Theory zum Einsatz. Sie eignet sich besonders für komplex Zusammenhänge und berücksichtigt Subjektivität und Unsicherheiten.
 
Beispielhaftes (und vereinfachtes) Ergebnis
Ein Team, das das nötige Handwerkszeug besitzt (Können) und intrinsisch motiviert ist (Wollen), aber wegen einer klaren Managemententscheidung nicht agil sein darf (Sollen/Müssen/Dürfen), obwohl sie es wegen hohen Unsicherheiten benötigen und der Produktkontext es zulässt, ist stets weniger reif als ein Team, das darüber hinaus auch entsprechenden Management Support erhält (vgl. Abbildung). Je größer die Fläche im Spinnendiagramm, desto agiler ist das Team. Die Gegenüberstellung der Dimensionen macht deutlich, an welchen Stellen Maßnahmen eingeleitet werden sollten, um bspw. die Agilität zu steigern.

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Ihre Vorteile
Das Modell leitet Stärken und Schwächen des Teams her (Ist-Situation). Sind diese bekannt, können Handlungsempfehlungen zielorientiert abgeleitet werden. Daneben liefert das Reifegradmodell neuartige Perspektiven auf das Thema Agilität (z. B.: Benötigt das Team überhaupt agile Methoden?) und fördert so die kritische Selbstreflektion des Teams sowie die Verankerung des Reifegradgedankens. In anderen Worten ist die Anwendung des Reifegradmodells eine Anregung für das Team, die agilen Ansätze einmal aus anderen Augen zu betrachten, um die eigene Vorgehensweise zu reflektieren und so über sich hinaus zu wachsen.

Eine detaillierte Erklärung des Reifegradmodells finden Sie hier:
Schmidt, T. S. und Paetzold, K. (2017), "Maturity Assessment of Teams Developing Physical Products in an Agile Manner", 23th International ICE Conference on Engineering, Technology and Innovation (ICE'17), Madeira, Portugal, 27.-29. Juni