Dual-Use ist die Zukunft – Militärische und zivile Sicherheitsforschung Hand in Hand
3 November 2025
Bei der diesjährigen Fachkonferenz des Nationalen Koordinierungszentrums für Cybersicherheit (NKCS) richtete sich der Fokus auf Europa. Die Themen Sicherheit und Digitale Souveränität gewinnen vor dem Hintergrund der aktuellen geopolitischen Lage zunehmend an Bedeutung und erfordern zeitnahes Handeln. Mit der Fachkonferenz in Köln bot das NKCS Ende Oktober eine Plattform, um Synergien, Kooperationen und Transfer zu unterstützen und Europa durch gezielte Investitionen und Innovationen zu stärken. Neben zahlreichen Fachvorträgen gab es auch eine Session zu „(EU-)Förderung für Forschung und Entwicklung“, bei welcher das Forschungsinstitut CODE eine von drei Breakout-Sessions organisierte.
Die Digitalisierung und die fortschreitende technologische Vernetzung stellen unsere Gesellschaft, Wirtschaft und Verteidigung gleichermaßen vor neue Herausforderungen. Ebenso eröffnen sich zugleich immense Chancen. Im Bereich Cyber Defense verschwimmen zunehmend die Grenzen zwischen ziviler und militärischer Nutzung: Innovationen, die in der zivilen Forschung entstehen, können entscheidend zur Sicherheits- und Verteidigungsfähigkeit beitragen und umgekehrt. Dieser Schnittstelle widmete sich die Breakout-Session „Förderung und Dual-Use im Cyber Defense-Sektor“ organisiert von PD Dr. Corinna Schmitt vom FI CODE: Förderung, Entwicklung und strategische Nutzung von Dual-Use-Technologien im Cyber- und Sicherheitskontext. Es sollte dabei beleuchtet werden, wie Forschungsförderung, Innovationsökosysteme und internationale Netzwerke beitragen können, um digitale Schlüsseltechnologien verantwortungsvoll und wirkungsvoll sowohl in der zivilen als auch der militärischen Welt zu verankern. Die eingeladenen Referentinnen zeigten dabei unterschiedliche, sich ergänzende Perspektiven auf.

Wie Dual-Use-Forschung durch eine gezielte Förderung gestärkt werden kann, erläuterte Dr. Annika-Kathrin Belz vom dtec.bw (Foto: FI CODE / C. Schmitt)
Dr. Annika-Kathrin Belz von der Universität der Bundeswehr München stellte das Zentrum für Digitalisierung- und Technologieforschung der Bundeswehr (dtec.bw) vor und erläuterte, wie durch eine gezielte Förderung die universitäre Dual-Use-Forschung ermöglicht und gestärkt werden kann.
Isabel Grube vom Palladion Defence Accelerator zeigte, wie durch Programme wie NATO DIANA aus disruptiven Ideen tragfähige Dual-Use-Business-Strategien entstehen und wie Synergien zwischen Start-ups, Forschung und Verteidigung genutzt werden könnten.
Warum Vernetzung zwischen Akteuren, Disziplinen und Institutionen ein entscheidender Erfolgsfaktor für Cybersecurity ist, erläuterte schließlich Stephanie Wißmann, Forscherin bei der NATO Science and Technology Organization (NATO STO) und Mitgründerin eines Start-ups im Bereich Cybersicherheit. Zudem gab sie praxisnahe Impulse, wie diese Vernetzung gelingen kann.

Isabel Grube vom Palladion Defence Accelerator (l.) und Stephanie Wießmann von der NATO STO (Fotos: FI CODE / C. Schmitt)
Die Beiträge unterstrichen, dass Förderung, Innovation und Kooperation die Grundlage für eine resiliente, technologisch souveräne Zukunft im Cyber Defense-Sektor bilden. Neben den klassischen EU-Förderlinien gibt es verschiedene Möglichkeiten, mit der Bundeswehr auf nationaler Ebene oder mit der NATO auf internationaler Ebene zusammenzuarbeiten. Technologie, die schnell und unkompliziert im Zivilen entwickelt und akzeptiert wird, kann ebenso Potenziale für militärische Anwendungen in den Dimensionen Cyber, Space, Luft, Boden, Wasser aufweisen, welche zur Wahrung von Sicherheit und Souveränität der Gesellschaft beitragen können.
Weitere Informationen zum Event unterhttps://www.nkcs.bund.de/de/veranstaltung/nkcs-fachkonferenz-2025
Fotos: FI CODE / C. Schmitt