Wissensmanagement für das Sanitätsamt der Bundeswehr

Das Sanitätsamt der Bundeswehr (SanAmtBw) gliedert sich in verschiedene Abteilungen, die alle dem Chef des Stabes unterstehen. Jede dieser Abteilungen ist für ein definiertes Gebiet entweder der Medizin oder der Verwaltung verantwortlich. Jede Abteilung ist in Dezernate gegliedert, die wiederum thematisch getrennte Aufgaben innerhalb des Arbeitsgebiets der Abteilung übernehmen. Innerhalb dieses großen Konstruktes bildet Medical Intelligence (MedInt) einen kleinen Teil der Aufgabengebiete des Sanitätsamts ab.

Das Dezernat MedInt besteht aus mehreren Ärzten, einem Nachrichtenoffizier sowie mehreren Unteroffizieren. Die von ihnen abzudeckenden Aufgabenbereiche sind dabei:

  • (Infektions-)Krankheiten,
  • medizinische Infrastruktur und Fähigkeiten,
  • umweltmedizinische Faktoren,
  • veterinärmedizinische Aspekte,
  • ABC-Aspekte sowie
  • Prophylaxemaßnahmen und Empfehlungen.

Medical Intelligence (MedInt) soll in allen Phasen des Einsatzes durch Information zur Gesunderhaltung der Truppe beitragen. Diese Aufgabe wird im multinationalen Umfeld "Force Health Protection" genannt.

Im Rahmen einer Diplomarbeit wurde in Zusammenarbeit mit dem SanAmtBW ein Prototyp eines Wissensmanagementsystems (WMS) entwickelt. Dieser Prototyp wird momentan vom Dezernat MedInt unter realen Bedingungen getestet und von der UniBwM / Institut für Technische Informatik betreut und nach Wünschen des SanAmtBw ständig verbessert.

In einer zweijährigen Studie soll der Prototyp zur Einsatzreife weiterentwickelt werden. Die primären Ziele des Projektes sind:

  • die Steigerung der Wirksamkeit und Verfügbarkeit von Medical Intelligence,
  • die Steigerung der Qualität von Produkten der Medical Intelligence,
  • die Standardisierung von Entscheidungsfindungsprozessen,
  • die Absicherung der Prozesse durch nachvollziehbare Dokumentation,
  • die effektive Nutzung und damit Entlastung von Ressourcen des Dezernats,
  • die Unterstützung bei der Bewertung und Entscheidungsfindung durch das WMS,
  • die automatische Zusammenführung von Informationen und Beiträgen.

 

Ergebnisvorstellung

Über die beteiligten Stellen der Bundeswehr hinaus stößt das Ergebnis des Projekts auch in den MedInt-Abteilungen von NATO-Partnern auf großes Interesse. Der positive Ausgang der Machbarkeitsstudie einer mobilen Applikation "EMILIA", welche die Informationsgewinnung im Einsatzgebiet unterstützt und entscheidungsrelevante Informationen bereitstellt, fand im Oktober 2014 auf dem Treffen des Medical Intelligence Expert Panel, das dem Commitee of the Chiefs of Military Medical Services in NATO angehört, großen Zuspruch. Die Vertreter verschiedener Nationen haben Interesse bekundet, an einem zukünftigen Forschungsprojekt beteiligt zu sein.

Auftraggeber:
Bundeswehr
Laufzeit:
01.01.2010 - 31.12.2014
Ansprechpartner:
Prof. Dreo Rodosek