Forschen, Entwickeln und Lehren für die IT-Sicherheit

27 April 2022

Im Interview mit dem Leibniz-Rechenzentrum (LRZ) sprachen Prof. Dr. Wolfgang Hommel (Leitender Direktor) und Prof. Dr. Michaela Geierhos (Technische Direktorin) Ende März über ihre Aufgaben, Ziele und Pläne. Beide bilden seit Herbst 2021 das neue CODE-Direktorium. Einen Auszug aus dem Gespräch können Sie hier nachlesen.
Herzlichen Glückwunsch zur Übernahme der Leitung des Forschungsinstituts CODE – was ist CODE und was macht es?

Prof. Dr. Wolfgang Hommel: Bei CODE arbeiten derzeit 13 Forschungsgruppen gemeinsam an den Themenbereichen IT-Sicherheit, Künstliche Intelligenz, Smart Data und Quantentechnologien. Wir sind in den letzten Jahren auf mehr als 100 Mitarbeitende angewachsen und im Interimsquartier in München-Neuperlach untergebracht, bis wir den Neubau auf dem Campus der Universität der Bundeswehr München beziehen können. Neben universitärer Grundlagenforschung ist das Ziel von CODE, auch anwendungsorientierte Forschung und Technologie-Entwicklung zu betreiben. Dabei steht der Transfer von Ergebnissen und neuen Technologien in die Praxis insbesondere bei unseren Partnern aus Bundeswehr und Bundesbehörden, aber auch der Industrie im Vordergrund.

Prof. Dr. Michaela Geierhos: Neben der Forschung gehören auch Lehre und Weiterbildung zu unseren Kernaufgaben, letztere insbesondere für IT-Offiziere der Bundeswehr und Reservisten. CODE verantwortet unter anderem den 2018 eingeführten Masterstudiengang Cyber-Sicherheit der UniBw M und wirkt intensiv am 2019 eingeführten Master of Intelligence and Security Studies mit.

Hommel: CODE wurde außerdem gegründet, um Expertinnen und Experten in unseren Themenbereichen aus Wissenschaft, Bundeswehr, Behörden und Industrie enger zu vernetzen. In diesem Rahmen tragen wir beispielsweise zum Aufbau des noch recht jungen Nationalen Koordinierungszentrum für Cybersicherheit, Technologie und Forschung (NKCS) bei.

Werden Sie beide bei CODE neue Schwerpunkte setzen?

Hommel: Als noch recht junges und wachsendes Forschungsinstitut erschließen wir uns fortlaufend neue Aktivitätsbereiche. Dieses Jahr werden wir neue Forschungsgruppen in den Bereichen Privacy und angewandte Kryptographie sowie Open Source Intelligence bei CODE aufbauen und erwarten in den nächsten Jahre Verstärkung durch neue Professorinnen und Professoren. Die Berufungsverfahren laufen schon.

Geierhos: Im Rahmen einer deutsch-israelischen Kooperation legen wir einen der Forschungsschwerpunkte von CODE auf das Erkennen von Fake-News-Kampagnen. Beim Quantencomputing forschen wir einerseits verstärkt in Richtung Quantum Machine Learning, insbesondere Quantum Convolutional Neural Networks, Quantum Generative Adversarial Networks und Quantum Auto Encoders. Andererseits wollen wir zeigen, wie heute schon mit aktuellen Quantencomputern und -Annealern beispielsweise komplexe Logistikprozesse in der Bundeswehr unterstützt werden können.

Hommel: Unser Angebot an Hands-on-Trainings und Weiterbildungsangeboten wird außerdem in Richtung Internet-of-Things-Security sowie Control Systems für die Industrie ausgebaut. Darüber hinaus ist geplant, dass wir unsere Lehrangebote auch verstärkt in internationale, kooperative Studiengänge einbringen.

Was bringen Sie beide persönlich und fachlich in das FI CODE ein?

Hommel: Zunächst einmal natürlich unsere eigenen Forschungsgruppen – IT-Sicherheit von Software und Daten sowie Data Science. Wir ergänzen uns vom fachlichen Hintergrund her sehr gut gegenseitig. Darüber hinaus haben wir beide das Forschungsinstitut CODE in den letzten Jahren aktiv mitgestaltet, zum Teil schon im Direktorium. Unsere Erfahrung mit erfolgreichen Projekt-Kooperationen sowie unsere Kontakte nutzen wir jetzt, um Forschungsgruppen bei der Nutzung der vielfältigen Möglichkeiten zu unterstützen, die sich durch die in Deutschland einzigartige Vernetzung aus universitärer Forschung, Bundeswehr, Behörden und Industrie ergibt.

Was ist Ihr persönliches Anliegen bei der Leitung von CODE – wofür wollen Sie sich besonders stark machen?

Geierhos: Uns geht die Arbeit ganz sicher nicht aus. :-) Es seien aber zwei aktuelle Punkte genannt: Zum einen ist der Neubau ein großes Anliegen, der gemeinsam mit zwei Bundesbehörden auf dem Uni-Campus entsteht. Hier können wir eine Infrastruktur bereitstellen, die unserem Wachstum gerecht wird. Zum anderen wollen wir Nutzungsmöglichkeiten erschließen, die sich durch das Quantencomputing für Behörden und für Prozesse bei der Bundeswehr ergeben, außerdem eigene Expertise auf diesem Feld aufbauen und uns dafür noch stärker mit Forschungsgruppen und anderen Initiativen im Münchner Raum vernetzen.

Das vollständige Interview finden Sie auf der Website des LRZ: >> Weiterlesen


Interview und Fragen: Susanne Vieser, LRZ
Titelbild: Prof. Dr. Michaela Geierhos und Prof. Dr. Wolfgang Hommel bilden das neue Direktorium des FI CODE. © FI CODE