Forschung

Die Professur befasst sich mit dem Feld der bewegungsbezogenen Versorgungsforschung im Kontext eines Betrieblichen Gesundheitsmanagements (BGM), insbesondere der betrieblichen Gesundheitsförderung (BGF) als Leistungsart der Prävention und Gesundheitsförderung. Aufgrund der wachsenden Bedeutung von träger- und sektorenübergreifenden Ansätzen in der Gesundheitsversorgung berücksichtigen wir dabei explizit auch angrenzende Bereiche, zum Beispiel die medizinische Rehabilitation und das Betriebliche Eingliederungsmanagement (BEM).

Unter Berücksichtigung sozialrechtlicher Rahmenbedingungen werden dabei sowohl konzeptionelle Ansätze und Wirkungen bewegungsbezogener Interventionen im Hinblick auf bewegungsbezogene und bewegungsunabhängige Outcomes, als auch die Rollen und Kompetenzen der entsprechenden Akteure in der Versorgung fokussiert. Darüber hinaus werden Fragen des Transfers von Wissenschaft und Praxis nicht nur als immanenter Bestandteil der Forschungsarbeiten behandelt, sondern auch als Forschungsgegenstand betrachtet (vgl. Abbildung 1).

Forschungsprofil AG.jpg

Abb. 1: Forschungsprofil der Professur Gesundheit, Betriebliche Gesundheitsförderung und Prävention

 

Die Forschungsschwerpunkte der Arbeitsgruppe sind:

  • Bedarfsgerechte und zielgruppenspezifische Gestaltung von Bewegungsangeboten in verschiedenen Handlungsfeldern und Settings
  • Implementierungs- und Umsetzungsaspekte von Bewegungsangeboten in verschiedenen Handlungsfeldern und Settings
  • Relevante bewegungsabhängige und bewegungsunabhängige Outcomes von Bewegungsangeboten
  • Wirksamkeit bzw. Wirkung von Bewegungsangeboten
  • Transfer im Forschungsprozess

 

Dabei werden sowohl Fragestellungen auf Individuumsebene als auch auf organisationaler Ebene bearbeitet.

Ausgehend von der Notwendigkeit, für eine evidenzbasierte Gesundheitsversorgung sowohl die verfügbaren wissenschaftlichen Erkenntnisse, als auch relevante Expertisen und Erfahrungen von Fachleuten und den Werten und Präferenzen der betroffenen Personen bzw. Zielgruppe zu integrieren, legt die Arbeitsgruppe Wert auf angewandte Methodenvielfalt. Im Rahmen von kontrollierten, wirkungsmodellbasierten und/oder partizipativen Forschungsansätzen werden je nach Fragestellung sowohl quantitative Methoden (formative und summative Evaluationen) als auch qualitative Methoden, netzwerkanalytische Ansätze und non-invasive, optische Bildgebungsverfahren (fNIRS) eingesetzt.

 

Aktuelle Projekte

Innovative Prozesskette zur Sicherung der Erwerbsfähigkeit nach endoprothetischem Gelenkersatz (ProSEeG)

Übergeordnete Ziele des Modellprojektes sind der Erhalt bzw. die Wiederherstellung der Erwerbsfähigkeit und die Verbesserung der beruflichen Teilhabe von Hüft- und Knie-TEP-Patienten. Diese übergeordneten Ziele werden durch eine innovative Prozessgestaltung der medizinischen Rehabilitation adressiert, welche eine sektorenübergreifende Prozesskette aus Regelleistungen sowie innovative Phasen mit neu entwickelten Therapiemodulen und individualisierten Behandlungspfaden beinhaltet. Die wissenschaftliche Begleitung basiert auf einem Mixed-Methods-Ansatz und beinhaltet sowohl eine begleitende, prozessorientierte (formative und qualitative) als auch eine ergebnisorientierte (summative) Evaluation. Die Wirksamkeit der innovativen Prozesskette wird im Rahmen eines kontrollierten zweiarmigen quasiexperimentellen Designs mit fünf Messzeitpunkten überprüft. Begleitend wird eine formative Evaluation durchgeführt, die hemmende und fördernde Faktoren der innovativen Prozesskette auf Struktur- und Prozessebene analysiert. Die qualitative Evaluation hat das Ziel, hemmende und fördernde Faktoren der Prozessketten- sowie der Therapiemodul-Implementierung aus Perspektive verschiedener Stakeholder zu identifizieren.

Das Projekt wird in Zusammenarbeit mit der Deutschen Sporthochschule Köln, der Lahntalklinik in Bad Ems und der Deutschen Rentenversicherung Rheinland durchgeführt. Förderer ist das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS; Rehapro)

Der Einfluss von bewegungstherapeutischem Feedback auf das subjektive Behandlungsergebnis und die Patientenzufriedenheit – eine randomisiert kontrollierte Studie in der orthopädischen Rehabilitation (FeedYou)

Ziel des Projektes ist die Überprüfung der Auswirkungen von bewegungstherapeutischem Feedback auf das subjektive Behandlungsergebnis und die Patientenzufriedenheit in der orthopädischen Rehabilitation. Dazu wird im ersten Arbeitsschritt ein theoriebasiertes Konzept sowie ein Curriculum zum bewegungstherapeutischen Feedback (FeedYou) partizipativ entwickelt. Im zweiten Schritt wird das bewegungstherapeutische Feedback in das Angebot der Bewegungstherapie einer orthopädischen Rehabilitationseinrichtung implementiert und im Rahmen einer monozentrischen randomisiert-kontrollierten Studie mit drei Messzeitpunkten (T0: Rehabilitationsbeginn, T1: Rehabilitationsende, T2: 12-Wochen Follow-up) hinsichtlich der Effekte auf das subjektive Behandlungsergebnis und die Patientenzufriedenheit evaluiert. Die Stichprobe umfasst Rehabilitanden mit Beschwerden im Schulter-Nacken-Bereich.

Das Projekt wird in Zusammenarbeit mit der Deutschen Sporthochschule Köln und der Aggertalklinik in Engelskirchen durchgeführt. Förderer ist die Deutsche Rentenversicherung Rheinland (refonet).

Healthy Habits-Initiative: Gesund studieren

Das Gemeinschaftsprojekt „Healthy Habits“ wurde von der AOK Rheinland/Hamburg und der IST-Hochschule für Management initiiert und wird von Prof. Dr. Martin Lange (IST-Hochschule für Management) geleitet. Die Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Andrea Schaller begleitet die Evaluation des Projektes. Healthy Habits ist als prospektive Kohortenstudie angelegt. Dabei werden sowohl der Gesundheitszustand der Studierenden, als auch das Gesundheitsverhalten und die Gesundheitskompetenz erfasst. Zudem wird die Nutzung zielgruppenspezifischer digitaler Präventionsmaßnahmen in den Handlungsfeldern Bewegung, Stressmanagement, Ernährung und Suchtprävention evaluiert. Sowohl das Assessment als auch der Zugang zu den zielgruppenspezifischen digitalen Präventionsmaßnahmen erfolgen über eine App, die im Rahmen des Projektes entwickelt wird. Durch die differenzierte Verlaufsevaluation haben die Ergebnisse der Kohortenstudie Potential, einen Beitrag zur empirisch begründeten zielgruppenspezifischen Interventionsentwicklung zu leisten.

Begleitevaluation des Netzwerks „ActiveOncoKids“

Das Projekt „Netzwerk ActiveOncoKids“ (NAOK) wird von Dr. Miriam Götte (Universitätsklinikum Essen) geleitet und von der Deutschen Krebshilfe finanziell gefördert. Ziel des Projektes ist es, die Dissemination der AWMF S2k-Leitlinieninhalte „Bewegungsförderung und Bewegungstherapie in der pädiatrischen Onkologie“ deutschlandweit zu unterstützen. Die Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Andrea Schaller verantwortet die externe Begleitevaluation des NAOK Projektes. Aus Perspektive der bewegungsbezogenen Versorgungsforschung wird dabei insbesondere die Frage nach den Aufgaben und dem notwendigen Kompetenzprofil der Netzwerkkoordination untersucht. Darüber hinaus wird auch aus Perspektive der Betroffenen die Akzeptanz und Nutzung der bewegungsbezogenen Beratungsangebote im Rahmen des Netzwerkes untersucht. Dazu werden formativ-quantitative sowie qualitativen Forschungsmethoden eingesetzt.

Lehre

Der Schwerpunkt der Lehre liegt insbesondere in den Themenfeldern Gesundheit, BGF und bewegungsbezogene Versorgung im Kontext der gesundheitswissenschaftlich ausgerichteten Sportwissenschaften. Sowohl im Bachelorstudiengang Gesundheit, Bewegung und Leistung im Sport als auch im Masterstudiengang Training, Gesundheit und Management im Sport wird mit den Studierenden durch angemessenes forschungsbasiertes bzw. forschendes Lernen ein breites und integriertes Verständnis der jeweiligen fachlichen und wissenschaftlichen Grundlagen, sowie ein kritisches Verständnis der wichtigsten Theorien, Prinzipien und Forschungsmethoden im Lerngebiet erarbeitet.