Forschung hat einen besonderen Stellenwert an der Fakultät für Wirtschafts- und Organisationswissenschaften. Dabei konzentrieren wir uns auf drei Schwerpunktthemen:

 

Digitalisierung und Business Analytics:

„Big Data“, „Digitale Transformation“, „Industrie 4.0“ sind Begriffe, die in Wirtschaft, Wissenschaft und Politik häufig verwendet werden, um die fundamentalen Veränderungen zu bezeichnen, welche die integrierte Informationsverarbeitung für unser Leben und unsere Gesellschaft mit sich bringt. Kennzeichnend für diese Entwicklung sind vor allem zwei Aspekte: Einerseits steigt die Menge an Daten, die für eine maschinelle Verarbeitung in digitaler Form zugänglich sind, erheblich an. Darauf aufbauend erlaubt die Entwicklung und Anwendung von Methoden der automatisierten Datenanalytik genauere Vorhersagen und bessere Entscheidungen, aber auch Analysen mit einem hohen Individualisierungsgrad, die zum Beispiel die Entwicklung stark personalisierter Produkte und Dienstleistungen ermöglichen. Andererseits erlaubt die technische Integration von Prozessen komplexere, schnellere und enger verzahnte Abläufe zwischen vielen Beteiligten in Wertschöpfungsketten und eine größere räumliche Verteilung der Akteure. Allgemein wird die Digitalisierung als gesamtgesellschaftliches Phänomen sowohl Unternehmen, deren Geschäftsmodelle und Wertschöpfungsprozesse als auch die Arbeitswelt als Ganzes umfassend beeinflussen. Dabei handelt es sich um komplexe Wechselwirkungen zwischen technischen, ökonomischen und sozialen Aspekten, die nur bei gleichzeitiger Betrachtung dieser drei Sphären verstanden werden können.

Mit dem Forschungsschwerpunkt „Digitalisierung und Business Analytics“ greift die Fakultät für Wirtschafts- und Organisationswissenschaften diese Entwicklungen auf und trägt in analysierender wie auch gestaltender Form zu den beschriebenen Veränderungen bei. Zum einen werden – mit einem Fokus auf die Digitalisierung als solches – Theorien, Konzepte und Methoden entwickelt und angewendet, um einerseits die digitale Transformation von Organisationen besser zu verstehen und unterstützen zu können, andererseits integrierter Geschäftsprozesse auf Basis digitaler Dienste zu gestalten. Zum anderen wird – unter dem Oberbegriff „Business Analytics“ – den durch die Digitalisierung entstehenden, neuen Möglichkeiten Rechnung getragen, indem Konzepte und Methoden zur intelligenten Datenanalytik und Entscheidungsunterstützung über aller betriebswirtschaftlichen Funktionsbereiche hinweg entwickelt und angewendet werden.

 

Management öffentlicher Aufgaben:

In Deutschland gibt es nur wenige wirtschaftswissenschaftliche Fakultäten, die sich intensiv mit den Besonderheiten des Managements im öffentlichen Sektor auseinandersetzen. Das Erkenntnisziel einer solchen Auseinandersetzung ist die effektive und effiziente Erfüllung öffentlicher Aufgaben, wie beispielsweise Energieversorgung, Abfallentsorgung, Gesundheit, Bildung.

Neben der einzigen Universitätsprofessur für Public Management an bayerischen Universitäten beschäftigen sich an der Fakultät verschiedene Professuren im Rahmen ihrer Forschung intensiv mit Rahmenbedingungen, Besonderheiten und aktuellen (Management-) Herausforderungen von öffentlichen Organisationen (öffentlichen Verwaltungen, z.B. Stadtverwaltungen und öffentlichen Unternehmen, z.B. Deutsche Bahn AG, Messegesellschaften) aber auch Nonprofit-Organisationen (z.B. Caritas, Greenpeace, Unicef) und sektorübergreifenden Kooperationen (d. h. zwischen öffentlichen Organisationen und privat-erwerbswirtschaftlichen Unternehmen, Nonprofit-Organisationen sowie der Zivilgesellschaft).

Je nach funktionaler Ausrichtung der betriebswirtschaftlichen Professuren stehen aktuelle Managementherausforderungen aus den Bereichen Beschaffung, Steuerung und Controlling, Personalmanagement, Motivation und Führung, Organisation sowie Prozess- und Wissensmanagement im Fokus der konzeptionellen oder theoriegeleiteten empirischen und zugleich praxisrelevanten Forschung.

 

Risiko:

Unternehmerische Entscheidungen sind unter Unsicherheit zu treffen. Daher ist aus wirtschaftswissenschaftlicher Perspektive das Erkennen, Steuern und Kontrollieren von Risiken eine Uraufgabe von Akteuren in Institutionen wie Unternehmen, Aufsichtsbehörden usw. Aus Sicht eines Unternehmens treten Risiken in allen Gliedern der Wertschöpfungskette und in den übergeordneten betrieblichen Funktionen auf. Übliche Kategorisierungen von Risiken sind die Unterscheidung zwischen exogenen und endogenen Risiken oder die Differenzierung nach Preis- und Mengenrisiken bei Input- und Output-Faktoren und Risiken, die im Rahmen des Transformationsprozesses relevant sind. Exogene Risiken sind z.B. Marktpreisrisiken wie Währungs-, Zins- und Rohstoffpreisrisiken, konjunkturelle und politische Risiken usw. Das Management von Risiken umfasst zahlreiche Teilaufgaben, wie die Identifikation, das Messen, den Umgang und die Kontrolle von Risiken. Eine ganze Reihe von Mitgliedern der Fakultät für Wirtschafts- und Organisationswissenschaften beschäftigt sich unmittelbar oder mittelbar mit dem Thema Risiko. So werden in Forschungsprojekten Prozesse und Instrumente des Risikomanagements (weiter-)entwickelt, die Reaktion von Individuen und Organisationen auf Risiko untersucht, Methoden des Risikomanagements und der Entscheidungsfindung unter Unsicherheit angewandt und erweitert. Zudem wird Forschung an der Schnittstelle zum Forschungsschwerpunkt Management öffentlicher Aufgaben betrieben.