Forschungsschwerpunkte

  • Multidimensionale Armut und soziale Ungleichheit
  • Institutionen und sozioökonomische Entwicklung
  • Mikrofinanzierung
  • Migration, Flucht & Sesshaftigkeit
  • Menschliche Sicherheit und Entwicklung

 

Liste der laufenden und abgeschlossenen DFG-geförderten Forschungsvorhaben

 

Beispiele für abgeschlossene Forschungsvorhaben

Universität der Bundeswehr München:

Forschungsprojekt “Flüchtlinge aus der Zentralafrikanischen Republik im Osten Kameruns: Menschliche Sicherheit von Flüchtlingen und Bürgern der gastgebenden Gemeinden im Kontext der Hilfsangebote durch humanitäre Organisationen“, 2019-2021, Universität der Bundeswehr München, ICT Universität in Yaoundé, Kamerun.

Stiftung fiat panis, Ulm:
Projektförderung: “Bridging the food and nutrition gap for hunger and poverty reduction. Understanding the dynamics and institutional framework for bushmeat in Cameroon”, 2010-2012, Universität der Bundeswehr, München.

7th Framework Program of the European Union:
Coordination and support action “Enlargement network for agripolicy analysis (AgriPolicy)”, 2008-2010, IAMO.

6th Framework Program of the European Union:
Koordinator: Specific Targeted Research Project “Structural change in agriculture and rural livelihoods (SCARLED)”, 2007-2010, (SSPE-CT-2006-044201), IAMO.

Joint Research Center (JRC)-Institute for Prospective Technological Studies (IPTS):
Tender “Sustainability of semi-subsistence farming systems in new Member States and acceding countries (S-Farm)”, 2007-2008, IAMO.

Teilprojekt 3.3 “Land and Water Property Rights, Natural Resource Management and Rural Credit Access” (zusammen mit Prof. Franz Heidhues & Prof. Binsheng Ke) in der Graduiertenschule 1070 “Modelling Material Flows and Production Systems for Sustainable Resource Use in Intensified Crop Production in the North China Plain”, 2004-2008, Universität Hohenheim.

Eiselen Stiftung (jetzt Stiftung fiat panis), Ulm:
“Risk Management for Sustainable Livelihoods of Farm Households in Northern Thailand“, 2004-2005, Universität Hohenheim.

Teilprojekt F2.2 “Risikomanagement von landwirtschaftlichen Haushalten in Nordvietnam“ des Sonderforschungsbereiches (SFB) 564 “Nachhaltige Landnutzung und ländliche Entwicklung in Bergregionen Südostasiens“, 2003-2006, Universität Hohenheim.

Teilprojekt F2.1 Ländliches Finanzwesen und nachhaltige ländliche Entwicklung in Nordvietnam“ des Sonderforschungsbereichs (SFB) 564 “Nachhaltige Landnutzung und ländliche Entwicklung in Bergregionen Südostasiens“, 2000-2003, Universität Hohenheim.

ACE-PHARE98 Program of the European Union:
Partner in “EU Accession in the Balkans: Policy options for diversification in the rural economy“, 2000-2001, University Hohenheim.

ACE-PHARE95 of the European Union:
“Romania – Rural financial market development for the small private farm sector”, 1996-1997, University Hohenheim.

 

Forschungsprofil

Im Zentrum der Forschung steht die sozialwissenschaftlich orientierte Untersuchung und Erklärung grundlegender sozioökonomischer Problemkreise wie Armut und menschliche Unsicherheit in Entwicklungs- und Transformationsländern, insbesondere in Afrika südlich der Sahara, Südosteuropa und Südostasien.

Die wissenschaftliche Herangehensweise ist problemorientiert und deshalb transdisziplinär. Die wohlfahrtstheoretische Basis bildet der Rational Choice-Ansatz, der durch Ansätze aus der Politikwissenschaft (z. B. Struktur-Agency aus dem Neo-Institutionalismus), aus der Verhaltensökonomie (z. B. Status Quo Bias aus der Neuen Erwartungstheorie) und aus der Soziologie (z. B. kognitive Konstrukte aus der Theorie des geplanten Verhaltens) erweitert wird, um realitäts- und handlungsbezogene Forschungsergebnisse und Erkenntnisse zu generieren.

Methodisch bieten sich für die theoriebasierte empirische Forschung (semi-)strukturierte Fragebögen an, um quantitative statistische Ursachen-Wirkungsanalysen durchführen zu können. Dabei werden sowohl Querschnittsstichproben als auch Panel-Daten erhoben. Problemorientierte Forschung, gerade im Entwicklungsländerkontext braucht aber auch qualitative Ansätze, z. B. Tiefen- und Gruppeninterviews sowie die teilnehmende Beobachtung.

Generell bewegt sich die thematische Forschung im Kontext der „Globalen Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung“ der Vereinten Nationen. Neben Forschung, die sich mit den traditionellen Zielen der inklusiven Armutsreduzierung, der effizienten Ressourcennutzung und der Erhaltung der natürlichen Ressourcen beschäftigt, liegt ein besonderes forscherisches Augenmerk auf dem Ziel 16 „Frieden, Gerechtigkeit und starke Institutionen“. Diesem Ziel liegt die Überzeugung der Vereinten Nationen zugrunde, dass nachhaltige Entwicklung nicht ohne Frieden und Stabilität möglich ist.

 

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Drei thematische Forschungsstränge sind zu nennen. Zum einen geht es darum, den Zugang und die effiziente Nutzung von produktiven Ressourcen zu verbessern, da sie grundlegend für die Armutsreduzierung bzw. die nachhaltige Entwicklung sind. Beispielhaft sei hier auf den Finanzmarkt hingewiesen, denn Einkommensarmut bedingt oftmals einen Mangel an eigenfinanzierten produktiven Investitionen. Zugang zu Krediten, um diesen Mangel zu beheben, wird jedoch durch die fehlende Bankfähigkeit behindert. Forschungserkenntnisse im Bereich der sogenannten Mikrofinanzierung können hier Abhilfe schaffen.

Der Zusammenhang zwischen Armut bzw. zwischen interregionalen Einkommensunterschieden des sogenannten Humankapitals und intranationaler und/oder internationaler Arbeitsmigration sind bekannt. Wesentlich weniger Aufmerksamkeit wird der Untersuchung der Frage zuteil, weshalb in den meisten Regionen der Welt der größte Teil der Bevölkerung an seinem Heimatort verbleibt, auch wenn dieser gegenüber anderen Orten ökonomische und andere, bspw. soziale und/oder ökologische Nachteile aufweist. Diese Erkenntnislücke soll durch die Untersuchung von Bleibeabsichten der ökonomisch aktiven Bevölkerung in solchen Entwicklungsländern untersucht werden, die eine hohe Binnen- und internationale Migration aufweisen.

Ein weiteres Forschungsthema sind Wohlbefinden und soziale Ungleichheit. Ungleichheit kann nur relativ zu anderen Personen innerhalb der Gesellschaft, national und/oder international, wahrgenommen werden. Deswegen stellen soziale Vergleiche die direkte Verbindung zwischen dem Konzept der Ungleichheit und dem Konzept des subjektiven Wohlbefindens dar. Obwohl die Bedeutung von sozialen Vergleichen innerhalb von Referenzgruppen außer Frage steht, gibt es kaum empirische Untersuchungen hierzu. Diese Lücke soll durch die Befragung von Studierenden in mehreren Ländern sowie eine empirische Fallstudie in Thailand geschlossen werden.

Die menschliche Sicherheit befasst sich mit zwei grundlegenden menschlichen Ansprüchen, nämlich der Freiheit von Mangel und der Freiheit von Angst. Die aktuelle „Globale Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung“ und die menschliche Sicherheit hängen folgerichtig eng zusammen, obwohl letzteres bereits 1994 durch das Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (UNDP) auf den Weg gebracht wurde. Menschliche Sicherheit ist eine Grundvoraussetzung für nachhaltige Entwicklung und u. a. hervorragend geeignet, um Push- und Pull-Faktoren von Arbeitsmigranten und (Binnen-) Flüchtlingen zu untersuchen.