Sichere Kommunikation beginnt im Weltall
Eine neue Professur an der Universität der Bundeswehr München widmet sich der sicheren Satellitenkommunikation. Dr. Christian Hofmann hat zum 1. Februar 2017 die von der OHB System AG gestiftete Juniorprofessur „Secure Space Communications“ übernommen.
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Prof. Andreas Knopp, Dekan Prof. Berthold Lankl, Jun. Prof. Christian Hofmann und Dr. Fritz Merkle (Vorstand OHB System AG) (v.l.n.r.)

Mit Unterzeichnung des Stiftervertrags durch den Vorstandsvorsitzenden der OHB System AG, Marco R. Fuchs, und die Präsidentin der Universität der Bundeswehr München, Prof. Dr. Merith Niehuss, hatte am 24. März 2016 die Suche nach einer geeigneten Kandidatin oder einem geeigneten Kandidaten begonnen. „Wir freuen uns, dass wir mit Herrn Dr. Hofmann einen engagierten jungen Kollegen gewinnen konnten, der einerseits in der Satellitenkommunikation fachlich hervorragend ausgewiesen ist, andererseits aber auch über Industrieerfahrung verfügt und außerdem als ehemaliger Offizier ein tiefes Verständnis für die Besonderheiten der Informationsübertragung im militärischen Bereich mitbringt“, freut sich Prof. Dr. Andreas Knopp, einer der beiden Institutsleiter des Instituts für Informationstechnik, das den neuen Stiftungsprofessor beheimaten wird. Mit der Stiftungsprofessur erfüllt sich ein Anliegen des 2014 verstorbenen Unternehmensgründers der OHB Prof. Dr. h.c. mult. Manfred Fuchs.

Absicherung des Funksignals in der Luft

An der Universität der Bundeswehr München entsteht derzeit ein europaweit einzigartiges Forschungscluster zum Thema Cyber-Sicherheit, also der sicheren Informationsübertragung und Kommunikationstechnik. „Für die Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik ist die Einrichtung dieser Stiftungsprofessur ein wichtiger Beitrag, um unsere zahlreichen Forschungsanstrengungen zur sicheren Nachrichtenübertragung zu verstärken“, betont Prof. Dr. Berthold Lankl, Dekan der Fakultät. Prof. Knopp ergänzt: „Satellitenkommunikation ist eine kritische Infrastruktur, die nicht nur für die Auslandseinsätze der Bundeswehr essentiell ist, sondern zunehmend auch für Behörden und Institutionen mit Sicherheitsaufgaben im Katastrophenfall und bei Ausfall terrestrischer Infrastruktur relevant wird. Alle diese Kommunikationsverbindungen sind aufgrund der Erreichbarkeit eines Satelliten von vielen Punkten der Erde aus einer besonderen Bedrohung durch absichtliche Störungen des Funksignals oder durch unentdeckte Abhörversuche ausgesetzt. Diesen Problemen kann man nicht in Software begegnen, hier muss man das Signal in der Luft absichern und robuster machen.“

Innovationstreiber mit Verbundenheit zur Bundeswehr

OHB ist der drittgrößte Satellitenhersteller Europas und gilt in der Branche nicht erst seit der viel beachteten Beauftragung mit dem Bau von 22 Galileo Satelliten durch die europäische Raumfahrtagentur ESA als Innovationstreiber. In seiner mit 35 Jahren vergleichsweise kurzen Unternehmensgeschichte hat das Familienunternehmen ein beeindruckendes Wachstum von der „Garage“ mit nur fünf Mitarbeitern zum ersten börsennotierten Raumfahrt- und Technologiekonzern Deutschlands hinter sich. Heute beschäftigt die OHB SE weltweit 2.200 Mitarbeiter und deckt nahezu alle Facetten der unbemannten Raumfahrt ab, von der Navigation über die Erdbeobachtung bis zur Satellitenkommunikation. „Wir als OHB SE fühlen uns mit der Bundeswehr in besonderer Weise verbunden, da sie bei der Beauftragung ihrer ersten Aufklärungssatelliten bei OHB im Jahre 2006 viel Vertrauen in uns gesetzt und einen wichtigen Grundstein für unsere Unternehmensgeschichte gelegt hat“, sagt Vorstandsmitglied Dr. Fritz Merkle. „Unserem Gründer Prof. Fuchs war dies immer ein Anliegen. Aus diesem Grund wollen wir einen Beitrag leisten, die drängenden Fragen der Cyber-Sicherheit durch forschungsstarke Partner beantworten zu lassen. Die Voraussetzungen an der Universität der Bundeswehr München sind dafür ideal. Hier finden wir mit dem Cyber-Cluster nicht nur ein hervorragendes Umfeld für den wissenschaftlichen Austausch, sondern auch außergewöhnliche Rahmenbedingungen bei der technischen Ausstattung der Labore vor.“

Ehemaliger Student kehrt als Professor zurück

„Raumfahrt begeistert“, bringt es der frisch ernannte Juniorprofessor Dr. Hofmann auf den Punkt. „Und deswegen war für mich früh klar, dass ich wissenschaftlich in diesem Bereich aktiv werden will.“ Prof. Hofmann ist 36 Jahre alt und lebt mit seiner Frau und zwei Töchtern in München. Er hat während seiner zwölfjährigen Dienstzeit als Offizier der Bundeswehr bis 2006 an der Universität der Bundeswehr München Elektrotechnik studiert und später auch als externer Doktorand dort promoviert. Bisher war er als Technologieberater in einem mittelständischen Beratungsunternehmen tätig, das sich auf die Raumfahrtbranche spezialisiert hat. „Aus dieser Tätigkeit weiß ich, wie groß der Forschungsbedarf gerade in der sicheren Weltraumkommunikation ist“, erläutert Prof. Hofmann. „Zugleich habe ich aber festgestellt, dass Zeit- und Kostendruck in der Industrie oft wenig Raum für echte Forschung lassen. Deshalb habe ich den Weg zurück an die Universität gewählt.“ Dabei ist ihm ein technisch und wissenschaftlich hervorragendes Umfeld, wie er es am Institut für Informationstechnik vorfindet, besonders wichtig. „Darüber hinaus spürt man an der Universität eine besondere Aufbruchsstimmung. Ich stelle mich auf sechs intensive Jahre ein und freue mich ungemein auf die Aufgabe und die Zusammenarbeit mit OHB.“

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