Neue Stiftungsprofessur für sichere Satellitenkommunikation
An der Universität der Bundeswehr München wird eine neue Stiftungs-Juniorprofessur eingerichtet. Die Professur wird von der OHB System AG aus Bremen gestiftet und trägt die Bezeichnung „Secure Space Communications“.
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Prof. Andreas Knopp, der Vorstandsvorsitzende der OHB System AG Marco R. Fuchs, Präsidentin Prof. Merith Niehuss, die Aufsichtsratsvorsitzende der OHB System AG Christa Fuchs und Dekan Prof. Claus Hillermeier (v.l.n.r.).

Die Stiftungsurkunde wurde am 24. März 2015 vom Vorstandsvorsitzenden der OHB System AG Marco R. Fuchs sowie der Präsidentin der Universität der Bundeswehr München Prof. Merith Niehuss unterzeichnet. Die Stiftungs-Juniorprofessur beschäftigt sich wissenschaftlich mit der sicheren Satellitenkommunikation. Im Zeitalter der Globalisierung und der Informationsgesellschaft kommt der Entwicklung von leistungsfähigen und sicheren Kommunikationsverbindungen eine immer größere Bedeutung zu. Die Universität der Bundeswehr München hat seit ihrer Gründung stets einen Schwerpunkt auf den Bereich der Luft- und Raumfahrt gelegt. Mit den seit vielen Jahren etablierten Forschungsbereichen „Erdbeobachtung und Navigation“ sowie „Autonome Systeme und Robotik“ deckt die Universität schon heute zwei der drei in der Raumfahrtstrategie der Bundesregierung genannten Eckpfeiler der Hochtechnologie ab.


Vernetzung mit den Forschungszentren MIRA und CODE

Eine weitere Berufung ergänzt seit Kurzem die „Satellitenkommunikation“ (Informationsverarbeitung) als dritte Säule. Darüber hinaus unterstreichen das Forschungszentrum "Munich Integrated Research on Aerospace" (MIRA) sowie die Beteiligung der Universität am Münchner Forschungs-, Entwicklungs- und Ausbildungszentrum Munich Aerospace die Bedeutung der vernetzten Raumfahrtforschung für die wissenschaftliche Ausrichtung der Universität der Bundeswehr München. Eine Besonderheit an der Universität der Bundeswehr München ist darüber hinaus die Schärfung des Profils im Bereich der Übertragungssicherheit, die jüngst mit der Etablierung des Forschungszentrums „Cyber Defence“ (CODE) zum Ausdruck gebracht wurde und derzeit in Forschung und Lehre durch entsprechende Berufungen weiter ausgebaut wird. In der Kombination von IT-Sicherheit und Raumfahrt bietet die Universität der Bundeswehr München somit ideale Voraussetzungen, mit Einrichtung einer Stiftungs-Juniorprofessur die Forschung auf dem Gebiet der Nutzung des Weltraums für sichere Informationsübertragung und Kommunikation zu fördern.

Vor diesem Hintergrund möchte der Stifter das Fachgebiet der sicheren Informationsübertragung und Informationsverarbeitung an der Universität der Bundeswehr München unterstützen und fördern und dabei den Schwerpunkt auf Raumfahrtanwendungen legen. Daher initiiert der Stifter die Einrichtung und Finanzierung der Stiftungs-Juniorprofessur für sechs Jahre mit dem Ziel der Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses sowie des gleichzeitigen Ausbaus des genannten Forschungsthemas an der Universität der Bundeswehr München. Die Stiftungs-Juniorprofessur wird in der Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik eingerichtet und aufgrund der inhaltlichen Ausrichtung der Professur für Informationsverarbeitung im Institut für Informationstechnik zugeordnet. Die Vernetzung der Professur mit den vorhandenen Forschungszentren wird angestrebt.

Künftig einzige Universität mit Zugriff auf „eigene“ Satellitenkapazität

Die Professur für Informationsverarbeitung im Institut für Informationstechnik, die seit Oktober 2014 Prof. Andreas Knopp inne hat, ist bundesweit eine der wenigen Professuren, die einen expliziten Schwerpunkt auf das Thema Satellitenübertragung legt. Besonders die sehr gute technische Ausstattung ist darauf ausgelegt, innovative Verfahren und Methoden der Informationsübertragung über Satelliten zu entwickeln und unter realen Bedingungen zu testen. Hierzu sind zwei entscheidende Ressourcen erforderlich, die Fähigkeit, Satellitensignale mit ausreichender Qualität vom Boden abzustrahlen und dort wieder zu empfangen, und die Möglichkeit des Zugriffs auf einen Kommunikationssatelliten.

An der Universität der Bundeswehr München wird durch Prof. Knopp dazu eine sogenannte „Ankerstation“ aufgebaut, d.h. eine leistungsfähige Satellitenbodenstation. Dieses Projekt läuft bereits und soll bis Ende 2016 abgeschlossen sein. Mit dieser Bodenstation soll es anschließend möglich sein, als Dienststelle der Bundeswehr auch die bundeswehreigenen Satelliten im Rahmen freier Kapazitäten für Tests zu nutzen. Die Bundeswehr ist heute der einzige Kommunikationssatellitenbetreiber in Deutschland, eine entsprechende Nutzungsmöglichkeit dieser exklusiven Ressource wird derzeit durch Prof. Knopp gemeinsam mit dem Satellitenbetriebszentrum der Bundeswehr erarbeitet. Darüber hinaus arbeitet das Institut für Informationstechnik bereits heute experimentell mit der Firma EUTELSAT zusammen, einem der weltweit größten kommerziellen Satellitenbetreiber. Auch diese kommerzielle Kapazität soll weiter genutzt werden.