Im Vergleich zu laminaren sind turbulent Grenzschichten von einem starken intermittierenden Verhalten geprägt. Diese charakteristische Besonderheit ist zwar seit vielen Jahrzehnten bekannt, wurde jedoch vor allem in Hinblick auf turbulente Statistiken oft vernachlässigt. Daher beruhen etablierte Statistiken wie Geschwindigkeitsprofile sowohl auf der turbulenten Grenzschicht als auch auf der nicht-turbulenten Außenströmung. Ziel dieses Forschungsprojektes ist es, den nicht-turbulenten Anteil herauszufiltern und dadurch das Verständnis von turbulenten Grenzschichten weiter voranzutreiben. Hauptaugenmerk liegt hierbei auf der experimentellen Bestimmung der hochkomplexen turbulenten/nicht-turbulenten Grenzfläche. Aufgrund der räumlichen Auflösung und der Messunsicherheit ist dies eine anspruchsvolle Aufgabe, da die genaue Detektion der Grenzfläche eine mikroskopische Auflösung erfordert, während die Erfassung der räumlichen und zeitlichen Entwicklung eine makroskopische Auflösung benötigt. Hierzu werden Messungen im atmosphärischen Windkanal der Universität der Bundeswehr durchgeführt. Neben Experimenten ohne Druckgradienten werden zusätzlich auch Strömungen mit negativen und positiven Druckgradienten analysiert.