Beschreibung des Gesamtprojekts

Als Großstadt und Agglomerationsraum mit ca. 1,5 Millionen Einwohnern ist München ein urbaner Organismus, der längst über bestehende Verwaltungsgrenzen hinausgewachsen und durch enorme Pendlerverkehrsströme mit einem hohen Anteil an KFZ-Verkehr in alle Richtungen gekennzeichnet ist. Vor diesem Hintergrund wurde in MoveRegioM bereits ein konkretes regionales Mobilitätskonzept erarbeitet, das die (individuelle) Mobilität in Stadt und Region München im Sinne der Nachhaltigkeit, Leistungsfähigkeit, Sicherheit, Stabilität sowie der Umwelt- und Sozialverträglichkeit nachhaltig verbessern wird. In der Folge soll ein ganzheitliches Mobilitätskonzept in wesentlichen Bausteinen im Nordsektor von Stadt und Region München konzeptioniert, teilweise bereits implementiert, simuliert und evaluiert werden. Dabei sollen neue innovative Technologien integriert und flankierende Maßnahmen zur Optimierung des Umweltverbunds eruiert und umgesetzt werden.

Beschreibung AP8 (UniBw-Anteil)

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In AP 8 werden neben einer umfangreichen Evaluation der Maßnahmen in einem Bottom-Up Ansatz die realen Quell-Ziel-Beziehungen und ein Potenzial-Regionalmodell abgeleitet. Wesentlich für den Erfolg des Projekts ist neben der Umsetzung der Maßnahmen die Untersuchung und Bewertung der Einzel- und Gesamtwirkungen. Damit alle Wirkungen des Projekts möglichst umfassend und genau bestimmt werden können, verfolgen die Maßnahmen im Projekt sowohl einzeln als auch in Kombination definierte Ziele. Gemeinsam und auch einzeln wirken sie auf die in der Abbildung dargestellten Wirkungsbereiche. Einen Sonderfall stellt dabei der Wirkungsbereich „Umwelt“ dar. MoveRegioM zielt auf positive ökologische Auswirkungen durch die Reduktion der Lärm- und Schadstoffemissionen ab. Dies soll durch die Reduktion des lärm- und schadstoffintensiven MIV erreicht werden, die durch die Kombination an Push- und Pulleffekten der verschiedenen Maßnahmen adressiert wird. Damit wirken die Maßnahmen indirekt über den Wirkungsbereich „Verkehr“ auf den Wirkungsbereich „Umwelt“.

Die Wirkungsermittlung erfolgt sowohl in realer Umgebung durch Messungen und Befragungen als auch in virtueller Umgebung durch Simulation. Dabei werden qualitative und quantitative Größen erhoben.

Entsprechend der Zielsetzung der Maßnahmen werden für die Wirkungsevaluation Indikatoren definiert. Auf Basis dieser Indikatoren werden geeignete Messmethoden ausgewählt und gesamthaft als Kombination verschiedener Methoden angewendet. Um dem Vernetzungscharakter des Projekts Rechnung zu tragen, beinhaltet die Wirkungsevaluation sowohl maßnahmenspezifische als auch gesamthafte Erhebungen. Die Abbildung zeigt eine Übersicht der angewendeten Methoden, sowie der damit zu erhebenden Indikatoren.

Um die Wirkung des Gesamtprojekts auf die verschiedenen Bereiche in Realumgebung zu messen, werden Befragungen und Messungen kombiniert. Zur Bestimmung der Akzeptanz der Maßnahmen und der resultierenden Veränderung des Mobilitätsverhaltens der Menschen werden zu mehreren Zeitpunkten repräsentative Befragungen der relevanten Zielgruppen durchgeführt. Die Projektskizze sieht dafür 3 Befragungswellen vor. Hauptthemen werden dabei die Wahrnehmung der umgesetzten Maßnahmen und die Nutzungsanlässe für die neuen Mobilitätsangebote sein sowie die Ermittlung möglicher Nutzungsbarrieren, die ausgeräumt werden sollten.

Ergänzend zu diesem Top-Down-Ansatz werden über einen Bottom-Up-Ansatz unter Einsatz einer Tracking App die tatsächlichen Quelle-Ziel-Beziehungen und damit die Mobilitätsbedarfe einer Versuchsgruppe erfasst. Unter Verwendung der Ergebnisse aus diesen beiden Ansätzen wird die gesamtverkehrliche Wirkung der Maßnahmen in virtueller Umgebung modelliert und simuliert. Basis für die Simulation ist das Gesamtverkehrsmodell München, das die LHM, der MVV und die SWM seit vielen Jahren für die Verkehrsplanung nutzen und stetig weiterentwickeln. Mithilfe der in der Simulation bestimmten verkehrlichen Größen wird anschließend die ökologische Wirkung der Maßnahmen berechnet. Die Berechnung der Emissionen auf dieser Basis bietet den Vorteil die ökologischen Auswirkungen gezielt und unabhängig von nicht-projektbezogenen Einflüssen ermitteln zu können.

Flankierend zur Evaluation des Gesamtprojekts werden für die maßnahmenspezifische Evaluation Methoden genutzt, die an die Umgebung und den Umsetzungsstand der jeweiligen Maßnahme angepasst sind. Das Evaluationskonzept folgt der Best-Practice ähnlicher Projekte und berücksichtigt deren Erfahrungen (Lessons Learned).

Gefördert durch: 

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Ansprechpartnerin:

Dipl.-Ing. Ilona Wichmann