
Universität der Bundeswehr zeigt Vielfalt
29 Mai 2019
Der Deutsche Diversity Tag ist ein bundesweit stattfindender Aktionstag am 28. Mai. An der Universität der Bundeswehr München organisierte die zivile Gleichstellungsstelle in Zusammenarbeit mit dem Beirat für Chancengerechtigkeit und Diversität hierzu ein abwechslungsreiches und interaktives Programm. Studierende und andere Angehörige der Universität konnten sich an Informations- und Mitmachständen zu Genderfragen, Altersdiskriminierung oder zum Einsatz von Menschen mit Behinderung bei der Bundeswehr informieren. Der Tag begann mit einer ökumenischen Andacht in der Kirche der Universität. Diese feiert in diesem Jahr ihr 70-jähriges Bestehen und blickt auf eine abwechslungsreiche Geschichte zurück. Im Anschluss daran richtete die evangelische und katholische Militärseelsorge ein internationales Frühstück unter dem Motto „Türkei“ im Gemeinschaftsraum der UniKirche aus.
#FLAGGEFÜRVIELFALT in der Mensa präsentiert
Die Aktionen am Diversity Tag standen unter dem Motto #FLAGGEFÜRVIELFALT. Dazu präsentierten sich in der Mensa verschiedene Institute und Initiativen, die auf und rund um den Campus Diversität fördern und unterstützen. Die zivile Gleichstellungsstelle lud dazu ein, das eigene Diversity-Wissen bei einem Quiz-Duell zu testen. Außerdem informierten die Mitarbeiterinnen über die Arbeit der Gleichstellungsstelle und die verschiedene Programme für Angehörige der Universität der Bundeswehr München.
Den wohl größten Andrang gab es am Informationsstand des Instituts für Psychologie. Hier stellten Prof. Bernhard Leipold (Professur für Entwicklungs- und Gesundheitspsychologie) und seine wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen Barbara Loidl und Christina Saalwirth einen Alterssimulationsanzug vor. Mithilfe des Anzugs (Bild) bekommt man einen Eindruck davon, wie es sich anfühlen könnte, wenn man circa 40 Jahre älter ist. Durch Gewichte in einer Weste sowie an Fuß- und Handgelenken wird der Muskelabbau simuliert, die Bewegungen fallen deutlich schwerer aus. Außerdem sorgt der Anzug für Bewegungseinschränkungen in den Knie- und Ellenbogengelenken. Zusätzlich erfährt man durch das Tragen einer speziellen Brille und von Kopfhörern wie das Seh- und Hörvermögen verringert wird. Handschuhe erschweren den Tastsinn. Mit dieser Ausrüstung ließen Prof. Leipold und sein Team die Freiwilligen einen kleinen Parcours abgehen und einfache alltägliche Handlungen wie das Schuhe zubinden üben. Die Erkenntnis bei allen, die es selbst ausprobierten: die Beeinträchtigungen sind wirklich nicht zu unterschätzen und nachdem man den Anzug wieder abgelegt hat, denkt man vielleicht anders über seine persönliche Fitness und wie man diese bis ins Alter erhalten kann nach.
Der Arbeitskreis Homosexueller Angehöriger der Bundeswehr e. V. (kurz AHsAB e.V.) informierte über seine Arbeit an der Universität und bundesweit. Der Verein setzt sich für den Abbau von Diskriminierung und die Gleichstellung und Gleichbehandlung aller Angehörigen der Bundeswehr ein. Er ist Ansprechstelle für homosexuelle, bisexuelle, transgeschlechtliche, intergeschlechtliche und anders geschlechtlich orientierte Angehörige der Bundeswehr.
An einem Kooperationsstand zwischen dem Rechenzentrum der Universität und dem Münchner Rehabilitationszentrum Pfennigparade konnten sich die Besucher über die bisherige und zukünftige Zusammenarbeit informieren. Die Pfennigparade hilft Menschen mit verschiedenen Behinderungen durch Praktika zu beruflichen Perspektiven. Am Rechenzentrum der Universität konnten bisher für drei ehemalige Praktikanten reguläre Arbeitsplätze geschaffen werden. Klaus Franz, Vertrauensperson der Schwerbehinderten, betonte am Stand, dass er sich auch in anderen Bereichen, wie der zentralen Verwaltung, die Möglichkeit für Praktika wünschen würde.
Soziales Engagement neben dem Studium
Weitere Informationsstände gab es vom Auslandsbüro und dem Sprachenzentrum der Universität. Hier ging es um die Vernetzung internationaler Studierender und die Angebote zum Spracherwerb. Das bundesweite Mentorenprogramm „Balu und Du“, an dem sich auch Studierende der Universität der Bundeswehr München beteiligen, stellte seine Arbeit ebenfalls vor. Die Initiative ist an das Zentralinstitut studium plus angegliedert und dient neben der persönlichen Bereicherung der Erlangung von Studienleistungen als Schlüsselqualifikation. Studierende können eine Patenschaft für ein Schulkind in der Umgebung übernehmen und unterstützen dieses durch ihre Freundschaft und Zugewandtheit beim Aufbau von Lebenskompetenzen und Selbstvertrauen.
Der Verein „Helfende Hände“ blickt auf eine über 45-jährige Geschichte mit der Universität zurück und stellte sich und seine Arbeit ebenfalls vor. Die Universität unterstützt den Verein durch ihre Patenschaft mithilfe von Spendenaktionen und weiteren Aktivitäten dabei, Kinder, Jugendliche und Erwachsene zu betreuen, die aufgrund der Schwere ihrer Behinderung nirgendwo anders Aufnahme und Betreuung finden.
Bildunterschrift: Einer Testperson wird der Alterssimulationsanzug angelegt
Bildquelle: Universität der Bundeswehr München