Gefahren von Scheinkonferenzen und Pseudopublikationen
Aus aktuellem Anlass möchte Sie die UniBw M mit Nachdruck auf die Gefahren von Scheinkonferenzen und Publikationen in pseudowissenschaftlichen Zeitschriften aufmerksam zu machen.
Umfangreiche Recherchen von NDR, WDR und SZ haben ergeben, dass mehr als 5.000 deutsche Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, dubiose Verlage und Konferenzveranstalter bezahlten, um ihre Artikel in fragwürdigen Pseudo-Journals zu publizieren. (Vgl. etwa die SZ)
Bei diesen Veröffentlichungen wurden alle wissenschaftlichen Standards und Gepflogenheiten (wie peer review-Verfahren etc.) missachtet bzw. nur vorgeblich durchgeführt. Der Ernst der Lage wird daran deutlich, dass in anderen Ländern wie den USA bereits gegen Forschende wegen solcher Scheinpublikationen staatsanwaltschaftlich ermittelt wird.
Es mag sein, dass manche Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler den Scheinkonferenzen und betrügerischen Verlagen sowie ihren Publikationsangeboten ahnungslos aufgesessen sind, doch es gilt der alte Rechtsgrundsatz „Ignorantia legis non excusat“, zumal durch dieses Fehlverhalten einzelner Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die Reputation der jeweiligen Universität oder Forschungseinrichtung insgesamt erheblich leidet. Es steht also sehr viel auf dem Spiel – im Grunde alles, was die herausgehobene Stellung der Wissenschaften bzw. der Hochschulen in der Gesellschaft ausmacht!
Da die Publikationstätigkeit von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der verfassungsrechtlich geschützten Freiheit von Forschung und Lehre gemäß immer in der Eigenverantwortung jeder/jedes Einzelnen liegt, kann und wird die Hochschulleitung hier nicht im Sinne einer Qualitätskontrolle eingreifen.
Die UniBw M möchte Sie für die Problematik sensibilisieren und bittet Sie, die guten wissenschaftlichen Standards weiterhin einzuhalten.
Entsprechende Handlungsleitfäden und Empfehlungen finden Sie hier:
- Erklärung der drei Nationalen Akademien der Wissenschaften Académie des sciences, Leopoldina und Royal Society zu wissenschaftlichen Publikationen
- Empfehlungen der DFG zur guten wissenschaftlichen Praxis
- Ordnung zur Sicherung guter wissenschaftlicher Praxis und für den Umgang mit wissenschaftlichem Fehlverhalten (OSiGWiP)
Außerdem bietet die Elektronische Zeitschriftenbibliothek der Bayerischen Staatsbibliothek München und der Universitätsbibliothek Regensburg eine sehr gute Übersicht über seriöse Fachzeitschriften für fast alle Fachgebiete. Bei Fragen rund um das Publizieren können Sie sich gerne auch jederzeit an das Team der Universitätsbibliothek wenden.
Weitere Links:
- Stop Predatory Journals
- Beall's list - a list of potential predatory publishers