GOSATCOM: Forum für Satellitenkommunikation in Behörden
Vom 12. bis 14. Oktober fand an der Universität der Nationale Workshop für behördliche Satellitenkommunikation GOSATCOM 2015 statt. Prof. Andreas Knopp rief die Veranstaltung mit dem Ziel ins Leben, Behörden, Wissenschaft und Industriepartnern erstmals ein Forum zum Informationsaustausch zu bieten.
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120 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Industrie, Wissenschaft, Bundeswehr, Behörden, Organisationen mit Sicherheitsaufgaben, aber auch der Europäischen Weltraumorganisation und dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt zog es für den Workshop an die Universität der Bundeswehr München. Die Veranstaltung wurde umrahmt von einer Ausstellung der wichtigsten nationalen Industriefirmen aus der Satellitenkommunikation.

Forschungsschwerpunkt Raumfahrt

In ihrem Grußwort brachte die Präsidentin Prof. Merith Niehuss ihre Freude über das behördliche Interesse zum Ausdruck und unterstrich die Ambitionen der Universität, die Zusammenarbeit in Forschung und Lehre mit den Behörden zu vertiefen und auszubauen. Der Raumfahrt als einem der universitären Forschungsschwerpunkte kommt dabei eine besondere Rolle zu. Dies brachte auch der Veranstaltungsleiter Prof. Knopp, Professur für Informationsverarbeitung an der Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik, zum Ausdruck – das Alleinstellungsmerkmal der Raumfahrtsysteme an der Universität sei die „Gesamtsystemfähigkeit“, die im Forschungszentrum der Universität MIRA (Munich Integrated Research on Aerospace) gebündelt und nach außen kommuniziert wird. Die Satellitenkommunikation – neben der Navigation die bedeutendste Technologie im Bereich der unbemannten Raumfahrt – bildet einen wesentlichen Teil dieses Forschungsschwerpunktes, sie wird auch in der Lehre durch neue Studienangebote gestärkt.

Bundeswehr einziger nationaler Betreiber von Kommunikationssatelliten

Einen nachhaltigen Eindruck hinterließ der Keynote-Vortrag von Oberst Wilfried Haverkamp, Leiter Planung, Steuerung und Realisierung im Betriebszentrum IT-System der Bundeswehr, der über die Nutzung der beiden Kommunikationssatelliten der Bundeswehr berichtete. Mit über 500 Bodenstationen und Terminals und 750 Kommunikationsverbindungen betreibt die Bundeswehr ein komplexes und leistungsfähiges Satellitennetzwerk. Oberst Haverkamp betonte dabei die hohen Anforderungen an die akademische Ausbildung der dafür eingesetzten Offiziere.

Im zweiten Keynote-Vortrag berichtete der renommierte Experte Prof. Arne Jacob von der Technischen Universität Hamburg-Harburg über die neuesten Forschungsergebnisse in der Schaltungstechnik für Satellitenanwendungen. Mit seinem Vortrag setzte er den Rahmen für weitere Fachvorträge aus Industrie und Wissenschaft zu den neuesten technologischen Trends in der Satellitenkommunikation sowie Präsentationen von behördlicher Seite, die den technischen „Status Quo“ und offene technologische Probleme aus Anwendersicht vermittelten.

Längst überfällige Veranstaltung

Behördliche Satellitenkommunikation erfordert aufgrund der erheblichen Investitionen in die Technologie eine enge und ressortübergreifende Zusammenarbeit aller Bedarfsträger. Für einen intensiven Informationsaustausch fehlte jedoch bisher der passende Rahmen. Mit GOSATCOM 2015 hat die Universität der Bundeswehr München unter der Leitung von Prof. Knopp ein Diskussionsforum geschaffen, das längst überfällig war – so die nahezu einhellige Meinung der Teilnehmer. Keine andere behördliche Institution in Deutschland verfügt heute über eine solche betriebliche Erfahrung mit Kommunikationssatelliten wie die Bundeswehr. An ihrer im Bereich der Satellitenkommunikation forschungsstarken Universität ist das Format GOSATCOM daher sehr gut beheimatet – und eine Wiederholung der Veranstaltung ist bereits für 2017 geplant.