Explosionsschutz für Gebäude

27 November 2018

An der Universität der Bundeswehr München (UniBwM) werden im Auftrag des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) verschiedene Forschungsprojekte zum baulichen Bevölkerungsschutz bei Naturgefahren und Terroranschlägen durchgeführt. Wesentliche Arbeitspakete des Projektes „UGABE“ (Untersuchung von Gebäuden und Aufenthaltsräumen in und unterhalb der KRITIS-Sektoren unter hochdynamischen Belastungen durch Explosionen mit Erprobung der vorgesetzten und eingebauten Sicherheitsmaßnahmen an unterschiedlichen Gebäudetypen) sind die Wirkung von Explosionen auf Gebäude, Untersuchungen zu Schwachstellen von üblichen Bauweisen in Deutschland und mögliche Verstärkungsmaßnahmen. Hierfür wurden zunächst digitale Versuche im Computer durchgeführt (Experimental Design 4.0), um die Ansprengversuche an vollmaßstäblichen Gebäuden aus Stahl, Mauerwerk und Stahlbeton mit und ohne Verstärkungsmaßnahmen gezielt und effizient vorzubereiten.

Die Konzeption und die Durchführung der Versuche erfolgen im Rahmen der ressortübergreifenden Zusammenarbeit zwischen dem Bundesministerium des Innern und dem Bundesministerium der Verteidigung. Die wissenschaftliche Leitung des Projektes liegt bei der Forschergruppe „BauProtect“ der UniBwM. Unmittelbarer Auftraggeber ist die Gruppe „BauProtect“ des BBK. Federführend für die Durchführung der Versuche im BMVg ist die wehrtechnische Dienststelle für Schutz- und Sondertechnik (WTD 52 Oberjettenberg, Bayern) im Bereich des baulichen Schutzes. Auf Basis dieser Zusammenarbeit können die Sprengplätze und die für Explosionen spezielle innovative Messtechnik der wehrtechnischen Dienststellen 52 (Oberjettenberg) und 91 (Meppen) für die zivile Sicherheitsforschung genutzt werden. Das in dieser Form in Europa einzigartige Forschungs- und Versuchsprogramm liefert wichtige Erkenntnisse für die Bewertung bestehender und zukünftig zu errichtender Gebäude bei Explosionsbelastung. Dies ist insbesondere wichtig für die Sicherheit kritischer Infrastrukturen (KRITIS) im Rahmen des Terrorschutzes.

Die Forschungsergebnisse liefern einerseits Erkenntnisse zum Verhalten von Gesamtstrukturen, Bauteilen und Bau-Elementen wie Fenster und Türen und andererseits zur Wirksamkeit von Verstärkungsmaßnahmen bei hochdynamischer Beanspruchung durch Explosion. Die Forschungsergebnisse dieser Fragestellungen bezüglich ziviler Infrastrukturen ergänzen die militärischen Forschungsergebnisse zum baulichen Schutz. Die Erkenntnisse werden für das BBK in Empfehlungen festgehalten, die vom BBK zur Information der Bevölkerung aufbereitet werden. Jede Bauherrschaft und jede interessierte Person erhält damit zukünftig die Möglichkeit zur schnellen Information hinsichtlich Einschätzung und Verbesserung des eigenen baulichen Schutzes. Diese präventiven Maßnahmen dienen auch der Verbesserung der Resilienz von Bauwerken in Deutschland (zivil und militärisch).

Das Forschungsprogramm ist nicht eingestuft.

Am 18. April 2018 besteht die Möglichkeit, sich über das Forschungsprogramm und über die Versuche vor Ort auf dem Sprengplatz zu informieren. Das genaue Zeitfenster wird noch bekannt gegeben. Treffpunkt und Anmeldung an der Wache der WTD91 um 0900.