In diesem Forschungsprojekt werden moderne Methoden der Biomarkeranalyse genutzt, um die physiologischen und metabolischen Prozesse von Einsatzkräften vor allem unter Belastung besser zu verstehen. Dabei stehen sowohl die kontinuierliche Glukosemessung als auch die Untersuchung von Stressreaktionen (u.a. auch in virtueller Realität) im Mittelpunkt.
Untersucht wurde bereits, wie präzise kontinuierliche Glukosemesssysteme (CGM) die Glukosekonzentration im Vergleich zu etablierten Messmethoden (Glukosemessung mit Blut aus der Fingerbeere) erfassen. Die Ergebnisse zeigten, dass CGM-Sensoren die Werte systematisch unterschätzten. Dennoch bieten sie einen praktikablen Ansatz, um Stoffwechselprozesse in fordernden Situationen wie Einsätzen oder Trainingseinheiten kontinuierlich zu überwachen. Diese Daten sind nicht nur für die Glukoseregulation relevant, sondern liefern auch wertvolle Einblicke in den Zusammenhang zwischen metabolischen und physiologischen Veränderungen, wie sie beispielsweise bei Stress auftreten.
Zur Untersuchung solcher Stressreaktionen wurde eine virtuelle Variante des Trier Social Stress Tests (TSST-VR) eingesetzt. Hierbei wurden neben subjektiven Stressbewertungen auch physiologische Marker wie Herzfrequenz, Herzfrequenzvariabilität und Alpha-Amylase gemessen, die auf signifikante Stressreaktionen hinwiesen. Zudem wurden individuelle Unterschiede im Cortisolanstieg festgestellt, die auf verschiedene Stressverarbeitungstypen (Cortisol responder/non-responder) hindeuten.
Die zukünftige Forschungsarbeit wird sich darauf konzentrieren, die bereits erfassten Erkenntnisse zu vertiefen und das Portfolio der analysierten Biomarker zu erweitern. Durch die Einbeziehung von Markern wie Kreatinkinase (CK), Ghrelin, Leptin, Östrogen und Estradiol könnten zusätzliche Fragestellungen zur physiologischen, metabolischen und psychologischen Belastung geklärt werden. Diese Marker ermöglichen eine detailliertere Analyse der metabolischen und hormonellen Reaktionen auf Belastungen und könnten das Verständnis für das Belastungsprofil von Einsatzkräften aus biologischer Sicht erheblich vertiefen. Langfristig sollen diese Erkenntnisse dazu beitragen, maßgeschneiderte Strategien zur Optimierung der Leistungsfähigkeit und Resilienz von Einsatzkräften zu entwickeln.