Auswirkungen der körperlichen und sozialen Distanzierung in der Quarantäne verstehen

27 April 2020

Eine positive Folge der aktuellen sozialen Isolation ist der Bedarf danach, sich an Freunde und Familie zu wenden, um die Lücke der körperlichen Entfernung zu überbrücken. Ähnlich ergeht es nun auch in der Wissenschaft: Internationale Teams von Forschern aus den Universitäten und Instituten der ganzen Welt kooperieren in einer gemeinsamen Bestrebung, die Auswirkungen der Selbstisolation und Distanzierung während der aktuellen COVID-19-Pandemie besser zu begreifen. In München ist der Forschungsknoten der zwei von diesen spannenden Studien angesiedelt. Sie untersuchen die Anpassungen unserer Verhaltensweisen in einer Welt der niedrigen Anzahl an sozialen Kontakten und des hohen Stresspegels und erforschen die Auswirkungen dieser Bedingungen auf unsere mentale, körperliche und emotionale Gesundheit.

Die erste Studie, eine Kooperation der Universität der Bundeswehr München, der LMU München und der Liverpool John Moores University, beschäftigt sich mit den Veränderungen unserer Berührungsgewohnheiten in der Quarantäne und mit den Auswirkungen der Lebens in einer Welt ohne Berührung – es kann sogar sein, dass Handreichungen und Umarmungen für die kommenden fünf Jahre ausgesetzt werden – auf die Gesundheit. Eine der zentralen Fragen dabei ist, ob verminderte Möglichkeiten der sozialen Berührungen stärker auf Männer auswirken, da sie weniger zur Kompensation durch Körperpflege und andere positive belohnende Aktivitäten neigen. Wenn Sie helfen möchten, die Antwort auf diese und viele andere spannende Fragen zu finden, brauchen Sie nur 10 Minuten Ihrer Zeit für die Teilnahme an der interaktiven Online-Studie aufzuwenden.

Eine andere Online-Studie, durchgeführt von Forschern der University of Nottingham, LMU München, der University of Oxford und anderen, nimmt die Folgen der sozialen Distanzierung unter die Lupe. Der Rat bzw. die Forderungen der Gesundheitsbehörden, die persönlichen Kontakte aufgrund der COVID-19-Pandemie einzuschränken, bedeuten für die meisten Menschen einschneidende Änderungen ihrer Lebensweise. Angesichts der Notwendigkeit einer solchen Umstellung unter stressigen Bedingungen wenden sich Menschen auf der Suche nach sozialer Unterstützung an ihre Nächsten und Liebsten. Die Studie erzielt unter anderem die Untersuchung des Beitrags dieser sozialen Unterstützung dazu, dass die Menschen die Regeln der sozialen Distanzierung akzeptieren und befolgen, und befasst sich mit der Frage, ob sie die Auswirkungen der Isolation auf die Gesundheit abmildern kann. Hierzu ist Hilfe aus aller Welt willkommen und gefragt – machen Sie mit! Auch diese Umfrage nimmt lediglich 10 Minuten in Anspruch.

 

THE IMPACT OF PHYSICAL AND SOCIAL DISTANCING

DURING LOCKDOWN

One positive outcome of the current lock-down is the need to reach out, to friends and family, to try and bridge the physical gap. So too in science, where international teams of researchers from universities and institutes across the globe are collaborating to try better understand the effect of self-isolation and distancing during the current COVID pandemic.  Two particularly interesting studies have a research node right here in Munich, looking at how we are adapting our behaviour in a world of low social contact and high levels of stress and investigating the impact this is having on our mental, physical and emotional well-being.

The first, a collaboration between the Bundeswehr University Munich, LMU Munich and Liverpool John Moores University, is a study investigating how our touch behaviours are changing during lock down and what impact a world without touch (no handshakes or hugs for five years can be one of the possible future scenarios) might have on well-being. One key research question from this is whether fewer opportunities for social touch will have a stronger effect on men who are less likely to compensate with self-grooming or other positive rewarding activities. Help answer this question and more by taking part in a 10 minute interactive online survey.

Researchers from the University of Nottingham, LMU Munich, the University of Oxford and others, have also developed an online study focussing on the social effects of distancing. Health authorities are asking people to limit their physical contact with others due to the COVID-19 pandemic, which, for most people, means a drastic change in their way of living. When required to make such big lifestyle changes under stressful conditions, people look up to their loved ones for advice and seek social support. One of the goals of this study is to understand whether social support motivates people to comply with distancing, and whether it can act as a buffer against the negative effect of distancing on well-being. To reach this goal, thousands of volunteers are needed from all across the country and indeed the world to complete the 10-minute survey.

 

Text: Prof. Merle Fairhurst; deutsche Übersetzung: Olga Lantukhova; Bild: congerdesign/Pixabay