Pflege für das Andenken: Studierende zur Grabpflege in Wien

7 September 2021

Soldatinnen und Soldaten der Universität der Bundeswehr München beteiligten sich bei einem Arbeitseinsatz des Volksbunds Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V. in Wien.

Der Volksbund ist eine humanitäre Organisation, die sich im Auftrag der Bundesregierung um Gräber von Soldaten vergangener Kriege kümmert, Verbindung zu Hinterbliebenen herstellt und die Geschichte wahrt. In vielen Gräbern in Wien liegen unbekannte deutsch/österreichische oder ungarische Soldaten.

Pflege für das Andenken

Über einen Zeitraum von 10 Tagen pflegten die Angehörigen der UniBw M Gräber auf dem Wiener Zentralfriedhof, schnitten Hecken, mähten den Rasen und setzten neue Grabsteine. Die Friedhofshütte und Zäune wurden neu gestrichen. Auch eine beschädigte Bodenrinne wurde von den Soldatinnen und Soldaten ausgetauscht.

Dieser Auftrag sei auch dringend notwendig gewesen, da im letzten Jahr durch die Corona-Pandemie die Pflege nicht stattfinden konnte. Viele der verstorbenen Soldaten haben keine Angehörigen, oder diese wissen nichts über deren Verbleib. Daher liegt es an freiwilligen Helferinnen und Helfern die Gräber zu pflegen. Die Bundeswehr engagiert sich hier stellvertretend für die Angehörigen.


Bild zeigt Soldaten beim Arbeitseinsatz an den Kriegsgräbern in Wien

Bildunterschrift: Pflege der Hecken nahe der Grabmäler


In Gedenken an die Gefallenen

Untergebracht waren die Soldatinnen und Soldaten in der Burstyn-Kaserne als Gäste des Jägerbataillon 33 des österreichischen Bundesheeres. Am letzten Tag des Einsatzes nahmen die Soldatinnen und Soldaten an einer Kranzniederlegung teil, hissten die Flagge und nahmen Aufstellung am Hochkreuz des Soldatenfriedhofs. Dabei gedachten sie der Opfer des 2. Weltkriegs. Für die Soldatinnen und Soldaten seien die Tage in Wien eine abwechslungsreiche und bereichernde Erfahrung gewesen, welche ihnen noch lange im Gedächtnis bleibt, so der Sprecher der Gruppe, Fähnrich Fabian Weigand.

Pflege der Gräber ist heute noch wichtig

Angehörige von Kriegstoten wissen bis heute oft nicht um den genauen Verbleib der Soldaten. Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V. erfasst Kriegstote im Ausland und stellt so die Verbindung mit den Hinterbliebenen her. Diese können sich dann angemessen verabschieden und mögliche Grabstätten besuchen. Falls keine Hinterbliebenen vorhanden sind, sorgt der Volksbund für eine angemessene Pflege der Ruhestätten, um die Würde und Ehre der Toten zu wahren. Zu den typischen Aufgaben gehören dabei die Erfassung der Verstorbenen, Pflege der Grabstätten und deren Umgebung sowie die Aufklärungsarbeit in der Öffentlichkeit. Gegründet wurde die gemeinnützige Organisation am 16. Dezember 1919, um nach den deutschen Kriegstoten des Ersten Weltkrieges zu suchen und deren Gräber zu pflegen.

Die Bundesregierung beauftragte 1954 den Volksbund, die deutschen Soldatengräber im Ausland zu suchen, zu sichern und zu pflegen. Er betreut heute 832 Kriegsgräberstätten in 46 Staaten, auf denen etwa 2,8 Millionen Kriegstote bestattet sind. Der Volksbund wird von der Bundeswehr und dem Reservistenverband durch Arbeitseinsätze auf in- und ausländischen Kriegsgräberstätten, bei Gedenkveranstaltungen sowie der Haus- und Straßensammlung unterstützt. An der Universität der Bundeswehr München engagieren sich Soldatinnen und Soldaten in der Arbeitsgemeinschaft des Volksbunds Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. und leisten zum Beispiel Arbeitseinsätze wie diesen in Wien ab. Aber auch das Sammeln von Spenden durch Gedenkkerzenverkäufe sowie Haus- und Straßensammlungen wird von Universitätsangehörigen übernommen.


Titelbild: Gruppenfoto vor dem niedergelegten Kranz auf dem Wiener Zentralfriedhof
© Marie-Sophy Wilde