Die Gefahren von Rückströmungen in Gewässern

10 Juli 2020

Gefährliche Strömungen sind mit dem bloßen Auge nur schwer zu erkennen. Sie entstehen unter der Wasseroberfläche und ein Entkommen aus den sogenannten Wasserwalzen ist kaum möglich. Deshalb ist es wichtig, genau auf die an Gewässerufern stehenden Warnschilder zu achten.

Ein Kommentar von Ivo Baselt, Laborleiter am Institut für Hydromechanik und Wasserbau, Universität der Bundeswehr München

Jetzt kommt sie endlich, die warme Zeit des Jahres, pünktlich zu den Sommerferien. Und warum nicht ein erfrischendes Bad in See und Fluss nehmen? Unsere Flüsse laden uns doch förmlich in ihr sauberes Wasser ein. Doch was von außen oft unscheinbar und friedlich aussieht, kann unter der Oberfläche tückisch und turbulent sein. Wasserwalzen an Flussstufen oder nach Wehranlagen scheinen von außen wenig tückisch, aber man sollte nicht selbst in den Strudel geraten.

Wasserwalzen können fatale Folgen haben

Immer wieder müssen Badende allein oder mit Luftmatratze, Kanus oder Schlauchboot aus den Fängen von Wasserwalzen gerettet werden, nicht selten unter erheblichem Risiko für die Rettungskräfte. Das unterschwellig Gefährliche bei Wasserwalzen ist die Fließdynamik unter der Oberfläche. Gerät man in ihre Fänge, drückt einen das schnell zufließende Wasser nach unten in den sprudelnden Wasserkörper. Und dann ist es auch schon zu spät. Erfasst von der Wucht des Wassers wird man nach unten gedrückt. Dabei besteht die Gefahr, dass der Kopf am Boden oder an Steinen angeschlagen wird. Die Folge können erhebliche Verletzungen sein. Danach wird man zur Wasseroberfläche gerissen, was man aber wohl nicht mitbekommt, da sich alles um einen herum dreht und die Sicht durch die vielen Wasserblasen wie vernebelt ist. Man erreicht die Luft und denkt man hat es geschafft, doch die oberflächennahe Rückströmung zieht einen zurück und taucht einen an der Wehrschwelle wieder nach unten.

Zeit zum Luftholen bleibt kaum, man bleibt in der „Waschmaschine“ gefangen, solange bis einem die Luft ausgeht. Die effektivste Methode diesem gefährlichen Strudel zu entkommen ist gar nicht erst hineinzukommen. Daher sollte man zwingend den Warnhinweisen auf den Beschilderungen der Behörden nachkommen und das kühle Nass lieber an ungefährlichen Badestellen genießen.

Im Wasserbaulabor werden zu diesen Problemstellungen diverse Experimente durchgeführt. Wir untersuchen mit 7 Versuchsrinnen das Verhalten des Wassers unter bestimmten Bedingungen und erforschen es mit Hilfe einer großen Auswahl an verschiedenster Messtechnik. Unsere Forschung bildet die Grundlage, um die Bewegung von Flüssigkeiten besser zu verstehen und die daraus gewonnenen Erkenntnisse in der Praxis umsetzen zu können.


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Titelbild: © iStockphoto / kodachrome25