CODE 2021: Sichere Lieferketten für digitale Souveränität

26 Juli 2021

Die Jahrestagung des Forschungsinstituts CODE vom 20. bis zum 22. Juli 2021 stand unter dem Motto „Supply Chain Sovereignty – Reality or Illusion?”. Mehrere hundert Gäste wählten sich zur pandemiebedingt ausschließlich digitalen CODE 2021 ein, um Impulsen und Diskussionsbeiträgen prominenter Gäste aus Wissenschaft, Industrie, Militär und Behörden zu folgen.

Wie wichtig internationale Lieferketten sind, hat nicht zuletzt die Corona-Pandemie gezeigt: Wird ein Glied der Kette viele tausend Kilometer entfernt kompromittiert, wirkt sich das auf all ihre Teile aus. In Europa sind bestimmte Waren nicht mehr verfügbar und ganze Produktionslinien können ausfallen. Auch Angriffe im virtuellen Raum haben zunehmend Einfluss auf die Versorgung in unserer analogen Welt: Geschäftsbereiche, die von einer bestimmten Software abhängig sind, können durch Hacker-Attacken komplett arbeitsunfähig werden. Grund genug für das Forschungsinstitut (FI) CODE, seine Jahrestagung der „Supply Chain Sovereignty“, der Lieferketten-Souveränität zu widmen und Expertinnen und Experten dazu einzuladen, das Thema aus unterschiedlichen Perspektiven zu betrachten.

Den Auftakt zur dreitägigen CODE 2021 vom 20. bis zum 22. Juli machten die Begrüßung der Präsidentin der Universität der Bundeswehr München, Prof. Merith Niehuss, sowie ein herzliches Willkommen und ein kurzer Vortrag zu den neuesten Entwicklungen am FI CODE von dessen leitender Direktorin Prof. Gabi Dreo, in dem sie unter anderem den ersten Jahresbericht des Forschungsinstituts präsentierte.

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Prof. Gabi Dreo, leitende Direktorin des FI CODE, und Prof. Merith Niehuss, Präsidentin der Universität der Bundeswehr München, mit dem Jahresbericht des Forschungsinstituts CODE (© Universität der Bundeswehr München / Siebold)

Es folgten Eröffnungs-Statements von Bundesverteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer, der bayerischen Digitalministerin Judith Gerlach sowie dem Leiter der Bayerischen Staatskanzlei, Dr. Florian Herrmann. Verteidigungsministerin Kramp-Karrenbauer: „Digitale Souveränität zu stärken und aufrecht zu erhalten, ist für unsere Bundeswehr absolut zukunftsrelevant. Sichere und zuverlässige Lieferketten, das Thema Ihrer Jahrestagung, sind dafür zentral.“ Die Ministerin hob die Bedeutung von CODE in diesem Zusammenhang hervor: „Zurecht gehört CODE zu den ersten Adressen in Europa, wenn es um Fragen der Cyberverteidigung geht. Mit groß angelegten Projekten wie CONCORDIA bringen Sie die Akteure der Cybersicherheit zusammen, bündeln IT-Kompetenz, fördern Innovation und stärken so Europas digitale Souveränität.“

An die Eröffnung schlossen sich Impulsvorträge unter anderem von Benedikt Zimmer, Staatssekretär im Bundesministerium der Verteidigung, sowie Dr. Markus Richter, Staatssekretär im Bundesinnenministerium und Beauftragter der Bundesregierung für Informationstechnik, an. In insgesamt drei hochkarätig besetzten Paneldiskussionen diskutierten Expertinnen und Experten aus Forschung, Wirtschaft, Militär und Behörden unter anderem über folgende Fragen: Wie können Regierungen und Unternehmen den Sicherheitsrisiken in Lieferketten begegnen? Was sind die größten Hindernisse, die es zu beseitigen gilt? Wie lässt sich die Resilienz erhöhen?

Dabei kristallisierten sich in den Diskussionsrunden immer wieder drei Punkte heraus, die wichtige Voraussetzungen für funktionsfähige Lieferketten darstellen: Die Bereitschaft zu Innovation und Flexibilität, die Notwendigkeit der Etablierung europäischer Standards oder Zertifikate für wichtige Bestandteile kritischer Infrastrukturen sowie die Zusammenarbeit auf internationaler Ebene – vor allem innerhalb Europas. Laura Carpini, Cybersecurity-Koordinatorin des Italienischen Ministeriums für auswärtige Angelegenheiten und internationale Zusammenarbeit, betonte: „Wir leben in einer vernetzten Welt – internationale Beziehungen sind ein Schlüssel. Sie können einen bedeutenden Unterschied machen. Gemeinsam sind wir stärker.“

Auf den ersten Tag der CODE 2021 mit seinen Keynotes und Paneldiskussionen folgte am 21. Juli ein weiterer voller Programmtag unter der Leitung von Prof. Wolfgang Hommel, dem Technischen Direktor des FI CODE, mit insgesamt neun Workshops zu unterschiedlichen Themen der Cybersicherheit und der gemeinsam mit dem Bundeministerium der Verteidigung veranstalteten Innovationstagung Cyber- und Informationstechnologie. Der erste Platz der Innovationstagung Cyber-/IT 2021 – dotiert mit 15.000 Euro – ging an Dr. Kim Nguyen, Bundesdruckerei GmbH, für eine Idee zu Intelligent Composed Algorithms (ICA). 

Den Abschluss der Konferenz bildete an Tag drei der „Science Track“, ein Austausch- und Networking-Forum für Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler. Die CODE 2021 wurde begleitet von einer virtuellen Fachausstellung, auf der sich Unternehmen aus Cybersicherheit und Digitalisierung präsentierten.

Grafik der virtuellen Messehalle der Jahrestagung CODE, auf der verschiedene Messestände zu sehen sind.

Der virtuelle Messehalle, auf der sich die Unternehmen präsentieren konnten (© Universität der Bundeswehr München / Siebold)

Alle Details zur CODE-Jahrestagung 2021 können Sie auf der Event-Website nachlesen. In Kürze werden zudem Videos der einzelnen Vorträge und Paneldiskussionen hier sowie über den YouTube-Kanal des Forschungsinstituts CODE verfügbar sein. Insgesamt zeichnen sich die CODE-Jahrestagungen durch ihren Vernetzungs- und Austauschcharakter zwischen Wissenschaft, Industrie, Behörden und Militär aus und ziehen jedes Jahr mehrere hundert internationale Teilnehmende an.


Titelbild: Präsidentin Prof. Niehuss (vorn) und Prof. Dreo mit der per Video zugeschalteten Verteidigungsministerin Kramp-Karrenbauer (© Universität der Bundeswehr München / Siebold)